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Baumängel Risse in Burger Fachwerkhäusern

Anwohner klagen über Hausrisse, die durch Laga-Arbeiten entstanden sind. Gutachten sollen nun klären, ob die Stadt zahlt.

Von Juliane Just 10.01.2017, 11:06

Burg l Als der erste Riss im Haus vor einem halben Jahr auftauchte, machte sich Martin Tränkler noch keine großen Sorgen. Fachwerkhäuser haben nun einmal ihre Tücken. Aber als im Zuge der Bauarbeiten am Flickschupark immer mehr Lkws über die Deichstraße rumpelten, nahmen auch die Risse zu. Inzwischen prangern zahlreiche Haarrisse, aber auch tiefe Spalten am Haus der Tränklers und zahlreichen weiteren in der Deichstraße.

Eine Auenlandschaft soll der Flickschupark zur Landesgartenschau 2018 werden. Etwa 30 Bäume, fast 10 000 Heckensträucher, über 7000 Stauden und 4500 Kubikmeter Erde werden eigens für die Verschönerung eingeplant – und diese Massen wollen auch bewegt werden. Seit Monaten wird das Baumaterial über die Deichstraße transportiert. „Lärm und Dreck waren das Ergebnis“, erzählt Martin Tränkler. An die zehn km/h habe sich nur selten ein Brummifahrer gehalten: „Das ganze Haus erschütterte mehrmals täglich durch den Verkehr.“

Den ersten Riss entdeckte Martin Tränkler im Juni. Wie diesen hat er alle Risse mit Fotos dokumentiert. Unklar ist, ob die Risse bis in das Mauerwerk reichen und damit gefährlich für die Statik werden können oder ob es sich um Risse im Putz handelt. „Ich habe mich an die Stadt gewendet“, sagt er. Ein Gutachter solle sich die Schäden ansehen und über eine Übernahme der Kosten urteilen. Doch die verstreichende Zeit macht Martin Tränkler Sorgen.

Nicht nur die Bauwerke leiden, auch die Straße verformt sich durch den Verkehr. Teils haben sich Spurrinnen gebildet, die erst vor ein paar Jahren beseitigt wurden. Klaus Schüßler, der ebenfalls in der Deichstraße wohnt, fallen immer mehr Mängel auf, die die Bauarbeiten mit sich ziehen. „Es ist schön, dass die Gärten auf Vordermann gebracht werden. Die Frage ist nur, welchen Preis die Anwohner dafür zahlen“, sagt er. Die Fachwerkhäuser seien Anfang des 19. Jahrhundert erbaut worden und dementsprechend anfällig. „Durch die Risse kommt Feuchtigkeit in die Gebäude, die man schwer wieder herausbekommt“, sagt er. Feuchte Keller und Schimmelflecken seien die Folge.

Doch was kann die Stadt tun? Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) war beim Volksstimme-Jahresinterview überrascht, als er auf die Risse angesprochen wurde. „Von Rissen an Häusern weiß ich nichts“, sagte er. „Wenn Schäden aufgetreten sind, müssen Fachleute diese begutachten. Dann können wir weitere Schlüsse ziehen. Ich bleibe diesbezüglich dran.“ Doch wann ein Gutachter die Risse beurteilen wird, steht noch nicht fest.

Fotografien der Schäden hat nicht nur Martin Tränkler, sondern auch die Stadt angefertigt. „Die Anfangsbegutachtung der Gebäude und Straßen ist wie vor Beginn der Bauarbeiten in Form einer Fotodokumentation erfolgt“, heißt es auf Anfrage von Andrea Gottschalk, Bereich Projektleitung Landesgartenschau. Der Stadt sei ein Schadensfall bekannt, der über die Haftpflichtversicherung der Kommune geprüft werde.

Martin Tränkler hofft nun auf eine zügige Bearbeitung. „Ich habe Angst, dass ich irgendwann hier ausziehen muss, weil alles marode ist und niemand sich gekümmert hat“, sagt er verärgert. Da sind sich die Bewohner der Deichstraße wohl einig.