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Baumschnitt Meineke: "Die Bäume werden das überleben"

Nach den Rückschnittarbeiten an den Bäumen in der Stegelitzer Lindenstraße ließ die erste Beschwerde nicht lange auf sich warten.

Von Stephen Zechendorf 06.03.2016, 12:00

Stegelitz l „Aus meiner Sicht haben die Arbeiten nichts mit zulässigen Pflegearbeiten am Baumbestand zu tun. Die Bäume werden rigoros zurückgeschnitten“, ärgert sich Ulrich Strobach, Anwohner der Lindenstraße. Seine Familie hätte sich schon zu DDR-Zeiten gegen den Baumschnitt in der Straße gewehrt. „Vorher waren die Bäume 18 Meter hoch, jetzt nur noch acht Meter“, fügt Sohn Ralf Strobach hinzu.

Es geht um die Baumschnittarbeiten, die in dieser Woche in Stegelitz erfolgt sind. Wie die Volksstimme berichtete, wurden an die 50 Linden in dieser Straße deutlich eingekürzt. Die meisten der Bäume sind etwa 80 Jahre alt. Als Argumente genannt werden festgestelltes Totholz, angehobene Gartenzäune und die Notwendigkeit, das so genannte Lichtraumprofil für größere Fahrzeuge wieder herzustellen.

„Seit Jahren wird die Angelegenheit im Ortschaftsrat diskutiert“, erklärte dazu der Stegelitzer Ortsbürgermeister Erhard Fischer: „Der Rückschnitt wurde im Ortschaftsrat auch beschlossen. Herr Strobach ist Mitglied dieses Ortschaftsrates und sollte einen dort gefassten, demokratischen Beschluss akzeptieren“, so Fischer. Seinen Aussagen nach gibt es nur von zwei Anliegern solch eine deutliche Kritik an dem Rückschnitt. Die Maßnahme sei genau so erfolgt, wie besprochen.

Dass der Schnitt so radikal ausgefallen ist, erklärt Ronny Meineke, dessen Firma die Maßnahme durchgeführte: „Hier wurde über 15 bis 20 Jahre nichts gemacht. Vor etwa 20 Jahren hat man die Bäume geköpft, um daraus sogenannte Kopfbäume zu machen. Dann aber wurden die Bäume dahingehend nicht gepflegt. Stattdessen durften die neuen Triebe, die Wasserreiser, einfach wachsen. Im ehemaligen Kopfbereich kam es zu etlichen Verwachsungen. Hier kann es zu Ausreißungen kommen.“

Nach der Auftragserteilung habe man sich viele Gedanken gemacht, wie an die Bäume herangegangen wird und auch die Meinung anderer Fachleute eingeholt. Man habe sich für eine Variante entschieden, bei der das Verhältnis von Krone und Stamm mit vorliegendem Ergebnis korrigiert werde. „Es gibt viele Möglichkeiten und viele davon sind sicher nicht unumstritten, auch unsere nicht. Aber wir mussten versuchen, hier jetzt noch etwas draus zu machen. Grundlage dabei war die Verkehrssicherung. Wegen des festgestellten Totholzes bestand Gefahr für die Anwohner“, so Ronny Meineke. Er will beruhigen: „Die Bäume werden das überleben.“ Allerdings sei nun die Stadtverwaltung gefordert, sich regelmäßig – etwa alle zwei bis drei Jahre – um die Baumpflege zu kümmern.

Zum Vorwurf, dass die Maßnahme ab dem 1. März zunächst ohne Genehmigung erfolgt sei, erklärte gestern Claudia Hopf-Koßmann, Pressesprecherin im Landkreis Jerichower Land: „Die untere Naturschutzbehörde hat in der vergangenen Woche auch an anderen Stellen des Landkreises eine Ausnahmegenehmigung bis zum 4. März erteilt.“

Die beim Landkreis angesiedelte Behörde kann grundsätzlich Ausnahmen über den 1. März hinaus zulassen, wenn hinsichtlich des Vegetationsverlaufes, des Nichtvorhandenseins von Nestern und ähnlichem, keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind, so Hopf-Koßmann weiter.