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Bebauungsplan Warten auf 2019 am Parchauer See

Die Wohnbebauung am Parchauer See soll auf rechtliche Füße gestellt werden. Allerdings erst nach der Gartenschau in Burg.

Von Juliane Just 21.09.2016, 07:00

Parchau l Sie flatterten unverhofft ein und brachten keine guten Nachrichten. In den Briefen des Bauordnungsamtes des Landkreises war von Abriss die Rede. Einige Grundstücksbesitzer im Naherholungsgebiet Parchauer See erhielten diese, scheinbar wahllos wurden die Adressaten ausgewählt. Sie gründeten eine Interessengemeinschaft und setzten sich für ihr Recht ein.

Festgelegt ist laut DDR-Recht für den Parchauer See eine Grundfläche von 40 Quadratmetern für Wochenendhäuser. Über die Jahre gab es durch An- und Umbauten Veränderungen an den Häusern – oftmals ohne Baugenehmigung.

Nun sind nahezu alle Häuschen größer als die einst festgelegten Zahlen. Der Landkreis reagierte nach vielen Jahren mit böser Post.

„Jahrelang schaute das kreisliche Bauordnungsamt weg und jetzt sollen die Bungalowbesitzer ihre Häuser zurückbauen“, berichtet Ortsbürgermeister Lutz Wernecke. Die Besitzer leben nach der aktuellen Rechtslage in der Gefahr, dass ihre Bungalows vom Landkreis beanstandet werden und schlimmstenfalls ein Rückbau angeordnet wird.

„Die Bedürfnisse haben sich geändert. Die Gesetze müssen angepasst werden“, so Wernecke. Seit mehr als 20 Jahren bestehen einige Bebauungen auf dem Gelände. Gegen die Forderungen des Landkreises ging die 70 Vertreter starke Interessengemeinschaft mit Hilfe des Bürgermeisters und des Ortschaftsrates vor.

Der Burger Stadtrat nahm sich im vergangenen Jahr dem Thema an. In einer Sitzung wurde festgesetzt, dass der einstige Bebauungsplan dahingehend geändert werden soll, dass künftig Wochenendhäuser mit einer maximalen Grundfläche von 70 Quadratmetern am Parchauer See errichtet werden können. Das bringt jenen Rechtssicherheit, die in den Jahren seit der Wende ihre Bungalows ausgebaut haben. Ein Planungsbüro soll durch die Verwaltung beauftragt werden. Die entstehenden Kosten von 34 000 Euro sollten die Stadt und die Bungalowbesitzer anteilig tragen.

Doch auf den neuen Bebauungsplan müssen die Parchauer noch drei Jahre warten. Die Landesgartenschau, die 2018 in Burg stattfindet, macht ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Das Bauamt der Stadt ist bis ins Jahr 2019 mit den Planungen der Laga ausgelastet. Eine große Lücke von drei Jahren klafft damit zwischen Beschluss und Durchführung. Unsicherheit macht sich bei den Grundstückseigentümern breit und das Gefühl, dass das Vorhaben einschläft. Währenddessen flattern weiterhin Abrissverfügungen des Landkreises in Parchau ein.

„Wir wollen mit der Stadt die bisherigen Absprachen vertraglich regeln“, sagt Diana Naumann von der Interessengemeinschaft Parchauer See. Die Bungalowbesitzer fürchten, dass durch Personalwechsel in der Politik die einstigen Absprachen ad acta gelegt werden. „Wir wollen in drei Jahren nicht wieder bei Null beginnen. Es entwickelt sich so langsam Frust unter den Nutzern“, so Naumann.

Hilfe haben sie sich jetzt vom Burger Stadtrat Marco Klapper (CDU) geholt, der die Interessengemeinschaft unterstützen will.

„Die bereits beschlossenen Parameter für das Naherholungsgebiet sollten vertraglich festgehalten werden“, meint auch Klapper.

Die Bürgermeisterwahl in Burg steht vor der Tür – im Trubel sollen die Parchauer mit ihren Forderungen nicht in Vergessenheit geraten. „Es kann nicht sein, dass bestehende Häuser abgerissen werden sollen und 2019 dann wieder angebaut werden kann“, so Klapper.

Nun heißt es für die Bungalowbesitzer weiter warten. Eine Vertragsvorlage seitens des Bauamtes soll bis Ende des Monats vorliegen. Wenn die Parameter und Absprachen dort vertraglich geregelt sind, sind die Parchauer für die kommenden drei Jahre abgesichert. Trotzdem heißt es dann immer noch: Warten auf 2019.