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Besuch Haseloff als Banknachbar

Seltener Besuch in der Einstein-Grundschule in Burg: Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) kam vorbei.

Von Mario Kraus 07.06.2018, 01:01

Burg l Reiner Haseloff, selbst Großvater, hat keine Mühe, den kurzen Draht zu den Steppkes in der Einstein-Grundschule zu finden. Schnell wird in der ersten Klasse ein Stuhl an den Unterrichtstisch geschoben – und schon sitzt der 64-Jährige inmitten einer munteren Gruppe, die keine Scheu vor dem nicht alltäglichen Besuch hat. Und nach nicht einmal einer Minute weiß der Ministerpräsident, dass sein Banknachbar Florian gerne einen Hund hätte. „Na, das überleg‘ dir genau, der braucht seine Zeit und du musst dafür schon ein Stück Verantwortung übernehmen“, rät er. „Ist da nicht eine Katze besser?“ Florian zuckt mit den Schultern und schaut auf seinen Ausmal-Vordruck, auf dem auch eine Katze zu sehen ist. So richtig kann er sich nicht entscheiden... Dafür wissen die Mädchen und Jungen der dritten Klasse schon ganz genau, welche Fragen sie dem Landeschef stellen können. „Was verdient ein Ministerpräsident?“, will die neunjährige Julia wissen. „Recht ordentlich, aber fragt mal euren Sparkassendirektor, der hat mehr“, antwortet Haseloff etwas verschmitzt.

Wenn die Jüngsten schon übers Geld reden, liegt es nahe, dass genau dieses Thema auf der anschließenden Gesprächsagenda mit Politikern, Lehrern und Eltern ganz oben gesetzt ist. Ein großes Problem: der fehlende Breitbandanschluss. „Wir können gar nicht an mehreren Rechnern im Internet surfen“, beklagt Schulleiterin Andrea Golz. Sie fordert, dass die Einrichtung im Rahmen der aktuellen Breitbandverkabelung angeschlossen werde. Staatssekretärin Eva Feußner (CDU) kann ein kleines bisschen beruhigen. Für die notwendigen Schulanschlüsse mit Technik in den Gebäuden stünden 24 Millionen Euro bereit. Haseloff, der stets betont, dass das Internet nicht die klassische pädagogische Arbeit ersetzen könne, schlägt kurzerhand den Burger Landtagsabgeordneten und Stadtratsvorsitzenden Markus Kurze (CDU) zum Internetbeauftragten für die Burger Schulen, „damit es hier möglicherweise noch schneller vorwärts geht“. Das liege auch den Eltern sehr am Herzen, betonen Stephanie Fischer und Mirko Wittstock als Vertreter des Schulfördervereins und Elternrates. Beide mahnen zeitgemäße Lösungen an.

Die hat die Einrichtung bei den pädagogischen Konzepten längst erreicht. Im Jahr 2008 wurde die Schule erstmals als „Gesunde Schule“ zertifiziert. Beim so genannten IQB-Bildungstrend 2016 der vierten Klassen in den Fächern Deutsch und Mathematik erreichten die Schüler Ergebnisse deutlich über dem Mittelwert in Sachsen-Anhalt und in Deutschland insgesamt.

An der Schule mit Ganztagsbetreuung von 6 bis 17 Uhr lernen derzeit 239 Jungen und Mädchen. Sie werden von zwölf Stammlehrern sowie vier abgeordneten Lehrkräften unterrichtet. Außerdem sind an der Schule zwei Förderschullehrer und zwei Pädagogische Mitarbeiter tätig. „Künftig jedoch nur noch eine, was wir sehr bedauern“, meint Andrea Golz.

Eine Besonderheit ist das Planetarium, das Physik- und Astronomielehrerin Ines Illig mit einem Blick in den Sternenhimmel den Gästen vorstellt. Haseloff ist begeistert. „Ich würde hier länger bleiben.“