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Besuchsregeln Heime kämpfen gegen Corona

Trotz strenger Besuchsregeln häufen sich Corona-Fälle in Seniorenheimen in Burg und Genthin. Kommen jetzt komplette Besuchsverbote?

Von Thomas Pusch 13.11.2020, 00:01

Burg/Genthin l Rein statistisch gesehen sind ältere Menschen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet durch das Coronavirus. Daher sind die Sicherheitsvorkehrungen in Seniorenheimen besonders hoch.

Dennoch hat es in mehreren Einrichtungen Corona-Fälle gegeben, betroffen waren sowohl Bewohner als auch Mitarbeiter. Zwei Heimbewohner, eine 88-Jährige und ein 85-Jähriger, überlebten die Infektion nicht. Die Einrichtungen lassen Vorsicht walten, ein generelles Besuchsverbot gibt es allerdings nicht.

Das hatte das Käthe-Kollwitz-Haus des Cornelius-Werkes aussprechen müssen, nachdem dort eine Mitarbeiterin und zwei Bewohner positiv getestet worden waren. „Es hat dann aber keine weiteren Fälle gegeben“, sagte Geschäftsführer Andreas Bethge im Gespräch mit der Volksstimme. Gerade vor dem Hintergrund der Infektionen appelliert er an die Angehörigen, sich unbedingt an die Regeln wie das Tragen einer Maske und den Abstand zu halten. Da würden Mitarbeiter dann auch schon mal beschimpft. Da ist die Einrichtung kein Einzelfall. Auch andere Leiter sprachen von ähnlichen Verhaltensweisen, allerdings hinter vorgehaltener Hand.

„Wer ohne Maske mit dem Angehörigen knuddelt, muss nach einer Warnung auch ein Besuchsverbot ausgesprochen bekommen“, nannte Bethge Konsequenzen bei wiederholter Ignoranz. Derzeit dürfen Bewohner des Seniorenzentrums am Marienweg einen Besucher für eine halbe Stunde in der Woche empfangen.

Auf eine Stunde begrenzt ist auch der Besuch, der im Johanniterhaus Genthin-Wald empfangen werden darf. „Allerdings haben Kinder unter 16 Jahren derzeit bei uns keinen Zutritt“, sagte Leiterin Claudia Tritt. Außer den Besuchern dürften auch Dienstleister wie Physiotherapeuten oder Fußpfleger in die Einrichtung kommen.

Absolut gar keine Besucher dürfen derzeit in einer Einrichtungen In der Alten Kaserne empfangen werden. „Die zugespitzte Corona-Lage macht es leider erforderlich, dass wir im Moment ein komplettes Besuchsverbot erteilen müssen. Es macht uns auch unsagbar traurig, diese sehr harte Maßnahme ergreifen zu müssen, wir sehen allerdings im Vordergrund, das Leben unserer uns anvertrauten Bewohner zu schützen“, heißt es auf der Internetseite der Kranken- und Seniorenpflege GmbH von Angelika Siegl. Sie selbst war gestern nicht zu erreichen, das vom Gesundheitsamt verhängte Besuchsverbot dauert laut einer Mitarbeiterin noch bis Ende des Monats.

Neben den getroffenen Maßnahmen auch die Daumen drücken, dass ihr Heim verschont bleibt, darauf setzt Ute Dominé, Leiterin des Seniorenzentrums Pro Civitate. Die Bewohner sollen im Freien mit ihren Angehörigen spazieren gehen. Ein Besucher pro Woche ist erlaubt. Wie in den anderen Einrichtungen gilt auch in der Burger Bethanienstraße Maskenpflicht, um Bewohner und Mitarbeiter zu schützen.

Das ist auch im Seniorenzentrum Haus „Georg Stilke“ in Genthin so, das unter Trägerschaft der Volkssolidarität steht. „Der Mundschutz ist ganz wichtig, bei genügend Abstand im Freien nicht so sehr wie aber beispielsweise im Fahrstuhl“, sagte Leiterin Iris Krause im Gespräch mit der Volksstimme. Der werde in dem sechsstöckigen Gebäude auch kräftig in Anspruch genommen.

Besuchszeit in Genthin ist von 14 bis 18 Uhr. Ein Besucher pro Tag darf eine Stunde mit dem Bewohner verbringen. Ausnahmen sind dort wie auch in anderen Einrichtungen möglich, etwa wenn es darum geht, Abschied zu nehmen, „oder jemand eine weite Anreise hat und es nicht schafft, am Nachmittag bei uns zu sein“, ergänzte die Leiterin.

Nachdem es auch dort zwischenzeitlich einen Besucherstopp wegen Corona in einem anderen Haus aus dem Verbund gegeben hatte, gelten im Burger DRK-Seniorenzentrum C. A. Gottfried Pieschel jetzt wieder andere Regeln. „Dreimal in der Woche haben wir jetzt wieder Besuchszeit“, sagte Heimleiter Sebastian Rudolph gegenüber der Volksstimme. Pro Tag dürfe einmal Besuch von maximal zwei Personen für eine Stunde empfangen werden.

Auch in der DRK-Einrichtung haben Physiotherapeuten und Friseure weiterhin Zutritt. Dabei gehe es schließlich auch ums Wohlbefinden der Senioren. Auch für diese Besucher gelten die Abstands- und Hygieneregeln.

Zur Steigerung der Fallzahlen im Jerichower Land hat auch eine Burger Senioreneinrichtung beigetragen. Nachdem dort zwei Bewohner und drei Mitarbeiter erkrankt waren, testete das Gesundheitsamt alle Senioren und die komplette Belegschaft. Dabei wurden insgesamt 24 weitere Positivfälle ermittelt.