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Bevölkerungsschwund Abwärtstrend hält an

Die Stadt Burg und ihre Dörfer haben 2020 wieder Einwohner verloren. Die Politik will durch mehr Bauland vor allem junge Leute gewinnen.

Von Mario Kraus 03.02.2021, 05:00

Burg l Die Bevölkerungskurve geht weiter nach unten. Wohnten zum 31. Dezember 2019 genau 23 345 Menschen in der Kernstadt und den Ortschaften, waren es zwölf Monate später 23 205. Mit anderen Worten: Während dieses Zeitraumes verlor Burg 140 Einwohner. Eine Entwicklung, die sich wie ein roter Faden durch die kommunale Statistik zieht. Mit einem Minus von 99 Bürgern hat die Kernstadt naturgemäß den größten Rückgang zu beklagen, wenn auch nicht mehr so stark wie einige Jahre zuvor. Bis auf Ihleburg, das sogar 21 Personen weniger zählt, ist die Einwohnerzahl in den anderen Ortschaften relativ stabil. Dort sind die Verluste im einstelligen Bereich.

Für Burgs Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) sind die jüngsten Zahlen ein Beleg dafür, weiter in die Stadt zu investieren und sie noch attraktiver für junge Leute beziehungsweise Familien zu machen. Nicht zuletzt deshalb, weil der Altersdurchschnitt zu hoch sei. „Wir haben meines Erachtens bevölkerungstechnisch einen Wanderungsüberschuss. In erster Linie wandern ältere Bürger in die Stadt, wohingegen insbesondere jüngere Leute unsere Stadt vornehmlich in Richtung Magdeburg verlassen. Demzufolge erhöht sich der Altersquotient weiterhin.“

Dieser Entwicklung steuere die Stadt seit Jahren bewusst entgegen – beispielsweise mit der Landesgartenschau, der Sanierung aller städtischen Kindereinrichtungen, Schulen und Sporthallen sowie mit einem kommunalen und privaten Angebot an individuellen Bauplätzen in der Stadt und den Dörfern. In Form eines intensiven Standortmarketings komme es jetzt darauf an, „Arbeitsplatzangebote zu ergänzen und auf diese Weise Familien zu gewinnen, dauerhaft in Burg zu bleiben. „Hierzu arbeiten wir sehr eng mit dem Burger Industrie- und Gewerbeverein (BIG) zusammen.“

Auch Niegripps Ortsbürgermeister Karl-Heinz Summa sieht einen Wettbewerb um junge Familien im Großraum Magdeburg. Das Elbdorf zählt 1032 Einwohner, vier weniger als vor einem Jahr. „Wir haben die Zeichen auf Zuzug gestellt. Mit unseren beiden neuen Wohngebieten wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass Familien hier dauerhaft sesshaft werden und damit auch Kindergarten und Schule in ihrem Bestand gesichert sind.“ Perspektivisch werde sich die Bevölkerungszahl um mehr als 100 erhöhen. Somit bleibe der Ort auch lebendig.

Das sieht auch Reesens Dorfchef Otto Voigt (SPD) so. Der Ort hat zwar acht Bürger verloren, „ist aber durch viele Geburten etwas jünger geworden“. Und auch das Interesse an Bauland sei spürbar gestiegen. „Wir sind auf einem guten Weg. Für Jüngere wird das Dorf mit seinen vielen Vorteilen wieder attraktiv.“ Auch der Detershagener Ortsbürgermeister Ingolf Meyer (Linke) teilt diese Einschätzung. Die Bauplätze sind nahezu vollständig vergeben, „das Gemeinschaftsleben hat sich mit dem Sport- und Heimatverein gut entwickelt“. Das Dorf sei als Wohnort nach wie vor gefragt.

Überhaupt: Das rege Vereinsleben und das Miteinander seien immer noch entscheidende Pluspunkte für die Ortschaften, betont Parchaus Bürgermeister Lutz Wernecke. „Und durch Investitionen in die Infrastruktur wurden die Dörfer in den vergangenen Jahren auch lebenswerter.“ Damit noch mehr Jüngere bleiben oder auf das Land ziehen, würden in Kürze fünf weitere Baugrundstücke zur Verfügung stehen. Auf einem guten Stand sieht auch Hans-Horst Borg das Elbdorf Schartau, das im Vergleich zu Ende 2019 nur einen Einwohner weniger zählt. Vereine und die Kita seien wichtig für die weitere Zukunft, damit sich auch junge Leute wohl fühlen.

Das unterstreicht auch Ihleburgs Dorfchef Axel Rojahn, wenngleich der Ort 21 Bürger „verloren“ hat. „Wir hatten in der Tat zu Jahresbeginn etwas mehr Sterbefälle. Auch einige Wegzüge mussten wir hinnehmen. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Einwohnerzahl jetzt wieder stabilisiert.“ Und auch junge Leute, die beispielsweise ein Eigenheim bauen wollen, hätten im Dorf die Möglichkeit. „Vier, fünf Baustellen gibt es auf jeden Fall“, sagt Rojahn.