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Bewerbung Burger Stadtchef zieht es nach Magdeburg

Politischer Wandel in Burg? Burgs Bürgermeister hat sich um eine Beigeordneten-Stelle in der Magdeburger Stadtverwaltung beworben.

Von Mario Kraus 06.10.2020, 01:01

Burg/Magdeburg l Nur ganz wenige wussten seit Tagen um die Pläne von Jörg Rehbaum (SPD). Am frühen Morgen weihte er Montag die engsten Mitarbeiter seines Büros ein, gegen Mittag die Führungsspitze der Stadtverwaltung und kurz danach die Öffentlichkeit via facebook: Burgs Bürgermeister hat sich am Freitag auf die Stelle des Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr in der Landeshauptstadt beworben. Wird er vom Stadtrat in Magdeburg gewählt, würde er dieses Amt ab Mai kommenden Jahres antreten – und Burg bräuchte einen neuen Bürgermeister.

Leicht habe er sich die Entscheidung nicht gemacht, sagte der 51-Jährige gestern der Volksstimme. „Aber ich möchte mir mit dieser Bewerbung einen Herzenswunsch erfüllen und auf der Zielgeraden meiner beruflichen Entwicklung noch einmal in der Magdeburger Verwaltung tätig sein.“ Dort hat er bereits von 2006 bis 2009 im Planungsbereich gearbeitet. Auch in leitender Position. Sollte es mit der Wahl nicht klappen, „bleibe ich in meiner Heimatstadt selbstverständlich weiter Bürgermeister. An meinem Einsatz und Engagement für Burg würde sich nichts ändern“.

Das politische Burg wurde gestern mit der Ankündigung Rehbaums mehr als überrascht. SPD-Stadt- und Fraktionschef Heiko Jerkowski wusste zwar seit Kurzem von den Plänen, sieht die Partei dennoch vor einer großen Herausforderung, „sollte Rehbaum nach Magdeburg gehen. Persönlich ist der Wunsch nachvollziehbar. Wenn man beruflich noch einmal durchstarten will, dann ist das jetzt das richtige Alter.“ Nach den Oberbürgermeistern Daniel Kohnert und Bernhard Sterz sowie Bürgermeister Jörg Rehbaum wolle die SPD alles daran setzen, im Falle einer Wahl wieder einen „geeigneten Kandidaten aufzustellen“, so Jerkowski. „Das wird nicht leicht, weil Jörg Rehbaum auf viele Erfolge verweisen kann und Maßstäbe gesetzt hat.“

Auch die CDU bescheinigte Rehbaum gestern eine „solide und engagierte Arbeit für die Stadt“, wie Fraktionsvorsitzender Frank-Michael Ruth sagte. Insgesamt fühlt sich die Union aber „kalt erwischt. Letztlich ist es aber seine ganz persönliche Entscheidung, die man zu respektieren hat.“ Berufliche Veränderungen gehörten zur Normalität. Das treffe auch auf ein politisches Wahlamt zu.

Linke-Fraktionsvorsitzende Kerstin Auerbach erfuhr erst während einer Dienstberatung von dem beabsichtigten Wechsel Rehbaums. „Eine Überraschung“, kommentierte sie. „Es ist aber in jedem Fall anständig, darüber in dieser frühen Phase und vor einer endgültigen Entscheidung zu informieren.“

Das sieht auch die AfD/Endert-Fraktion so: „Es ist gut, dass er seine Pläne den Menschen mitteilt. Er hat in Burg viele Erfahrungen gesammelt, die ihm in Magdeburg zugute kommen könnten.“

Rehbaum ist seit 2010 Bürgermeister, wurde 2016 wiedergewählt. Er ist studierter Diplom-Agraringenieur mit Schwerpunkt Landentwicklung und hat einen Masterabschluss in Urban Management. Insider gehen davon aus, dass er gute Chancen hat, für den Posten des Beigeordneten gewählt zu werden. Nicht nur wegen seiner Kenntnisse und Qualifikationen im Stadtplanungsbereich, auch deshalb, weil in der Ausschreibung Erfahrungen in größeren Verwaltungseinheiten gefordert waren.

Als Bürgermeister verdient Rehbaum aktuell 8320 Euro (Besoldungsgruppe B 3). Als Beigeordneter würde er rund 8800 Euro (B 4) bekommen.