150 Kilometer in drei Tagen Blinde Radfahrer touren durch das Jerichower Land
15 Tandems machen sich Anfang August vom Landkreis Börde auf den Weg in die Nachbarregion. Das Besondere: Nur einer pro Zweirad kann sehen.

Burg. - Blind sein und trotzdem radfahren? Die Stendalerin Monika Möller kam schon vor mehr als 15 Jahren bei einem Blindenfestival in Hannover auf die perfekte Lösung: Tandems. Seit 2013 organisiert die Bezirksgruppe Sachsen-Anhalt Nord des Blinden- und Sehbehindertenverbandes eine Rundfahrt. Und die führt diesmal mit mehr als 30 Teilnehmern auch ins Jerichower Land.
Erste Tour fand 2013 statt
In Hannover wurden Tandemfahren mit einem sehenden Piloten und einem Blinden oder Sehbehinderten im hinteren Sattel angeboten. Sie stellte die Idee bei ihrem heimischen Blinden- und Sehbehindertenverband vor, zu dessen Einzugsbereich auch das Jerichower Land gehört, und kam damit gut an.
Seit 2012 gibt es in Stendal einen Tandemstützpunkt, im Jahr darauf fand dann erstmals die Rundfahrt statt, die den Namen „Tour de Altmark” erhielt. Und eben jene Tour verlässt in diesem Jahr die heimische Region, kommt ans andere Elbufer, ins Jerichower Land.
Besuch bei Fischerei Riedel in Zerben
„Wir freuen uns sehr, dass wir auch einmal durch den Nachbarlandkreis fahren können”, sagt Horst Möller, Vorsitzender der Bezirksgruppe, im Gespräch mit der Volksstimme. Ausgangspunkt für die Tour ist Bertingen. Dort starten die 15 Tandems und ein Solofahrrad am Freitag, 8. August, in Richtung Rogätz. Mit der Fähre geht es dann nach Schartau. Mit der Ankunft wird für 12 Uhr gerechnet. Zum Programm gehört die Besichtigung des Fischereibetriebs Reinhard Riedel in Zerben. Von dort geht es weiter nach Ferchland und mit der Fähre nach Grieben (Landkreis Stendal) und zurück nach Bertingen.
Auch am zweiten Tourtag kommen die Tandemfahrer ins Jerichower Land. Dann steht eine Besichtigung des Wasserstraßenkreuzes im Kalender. Am Abschlusstag 10 August, klingt die Tour mit einer Rundfahrt um Tangerhütte aus. „Wir werden insgesamt rund 150 Kilometer zurücklegen”, sagt Horst Möller.
Teilnehmer aus mehreren Bundesländern
Wir, das sind gut 30 Teilnehmer, die bei weitem nicht nur aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt kommen. „Wir haben auch Starter aus Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg”, zählt Möller auf. Das Interesse an der Tour sei sehr groß, häufig gebe es telefonische Anfragen. Immerhin findet die Tour im kommenden Monat zum 13. Mal statt.
Darauf ist auch die Aktion Mensch aufmerksam geworden. Sie spendierte dem Blinden- und Sehbehindertenverband zwei neue E-Tandems. Natürlich war auch Monika Möller bei der Übergabe dabei. Die Tandemstützpunkt-Leiterin war hocherfreut. „Ich bin glücklich über die Erweiterung unseres Fuhrparks”, sagte sie. Und machte sich mit ihrem Piloten gleich auf die erste Runde.