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Borkenkäfer Bäume auf Burger Friedhof massiv geschädigt

Nachdem der Borkenkäfer bereits 2018 rund 200 Bäume befallen hatte, ist mindestens die gleiche Anzahl auch in 2019 geschädigt.

24.09.2019, 23:01

Burg l „Mit diesem enormen Schaden haben wir nicht gerechnet“, sagt Wieland Günther, zuständiger Baum- und Grünflächenexperte der Burger Stadtverwaltung. Waren die Nadeln etlicher Fichten und Kiefern noch vor Wochen sattgrün, sticht jetzt an vielen Stellen ein helleres Braun hervor, das noch nicht zur Jahreszeit passt. Oftmals ist auch das Sägemehl auf der Rinde ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich ein Eindringling den Weg in das Stamm-Innere gebahnt hat. Die Bäume sind dann zumeist schon tot, weil sich der gefährliche Borkenkäfer in Windeseile eingenistet hat. Auch Friedhofsmitarbeiter Norbert Fleischmann, der die Anlage wie seine Westentasche kennt, ist erstaunt „wie der Befall vonstatten geht“.

Schuld an der diesjährigen Plage ist der wiederholt extrem heiße Sommer, der ideal für Schädlinge wie den Borkenkäfer war. Die bohren sich in die Baumrinde, um ihre Eier abzulegen. Die Larven ernähren sich dort von den saftführenden Schichten des Baumes, die dessen Lebensadern sind. So folgt nach dem Befall meist das Absterben. Ist die Käferpopulation so stark, können neben schwachen oder kränkelnden Bäumen auch gesunde befallen werden. Revierförster Andreas Vogel und Angestellte der Stadt haben die zu fällenden Stämme bereits mit einem grünen Kreuz markiert. Waren im ver- gangenen Jahr hauptsächlich Blaufichten punktuell betroffen, sind es in diesem Jahr gan- ze Flächenbereiche auf dem rund 14 Hektar großen Friedhof.

Damit der Käfer nicht noch mehr Bäume für sich entdeckt, müsse die Stadt schnellstmöglich handeln und die kranken Stämme fällen. Das geschieht in diesem Jahr allerdings nicht mit der Kettensäge, sondern mit einem modernen Harvester, der die Stämme gleich auf Länge schneiden kann, damit diese als Industrieholz veräußert werden können. „So können wir wenigstens noch die Unkosten decken“, hofft Günther. Das Reisig der befallenen Bäume darf dagegen sogar mit entsprechender Genehmigung des Landkreises auf dem Friedhof verbrannt werden.

Möglicherweise kommt die Technik bereits Anfang Oktober zum Einsatz. Der Vorteil: Die Arbeiten können in ein bis zwei Tagen erledigt werden und beeinträchtigen die Friedhofsruhe nur kurzzeitig. Allerdings, räumt Günther ein, würden manche Stellen auf dem Areal etwas anders aussehen als vorher. „Aber es gibt keine andere Wahl, sonst sterben auch die übrigen Bäume nach und nach ab“, erläutert Günther. Für ihn steht in diesem Zusammenhang fest, dass sich das Erscheinungsbild des Friedhofes mit seinen noch prägenden Nadelhölzern in den kommenden Jahren ändern werde. Statt der anfälligen Fichte würden neben Koniferen auch mehr Eiben und Lebensbäume angepflanzt. Die seien widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen.

Eine gute Nachricht gibt es trotz des Klimawandels, der seine Spuren hinterlässt, dennoch: Der Großteil der 6500 kommunalen Bäume und Sträucher in Burg und den sechs Dörfern hat den wiederholt warmen Sommer ungewöhnlich gut überstanden. Das habe die Baumschau ergeben. „Wir haben zwar einige Ausfälle zu beklagen, aber die Anzahl bewegt sich im normalen Rahmen. Es hätte viel schlimmer kommen können“, so Günther.