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Brandschutz Keine Angst vor einem Kollaps

Kreiswaldbrandmeister Walter Metscher denkt nicht, dass der Brandschutz in Burg und Genthin in Gefahr ist.

Von Thomas Pusch 06.08.2020, 01:01

Burg l Es waren harte Worte, die Heiko Bergfeld, Kreisbrandmeister in Anhalt-Bitterfeld, Anfang der Woche im Gespräch mit der Zerbster Volksstimme fand. Nachdem das Land zwei Förderanträge für neue Einsatzfahrzeuge abgelehnt hatte, sah er den Brandschutz in Sachsen-Anhalt mittelfristig vor dem Kollaps. Die Fahrzeuge seien überaltert, die Förderpolitik undurchsichtig und die Eigenmittel der Gemeinden oft nicht vorhanden.

Für das Jerichower Land zeichnete Kreisbrandmeister Walter Metscher ein anderes Bild. „Ich kann die Einschätzung meines Amtskollegen so nicht bestätigen“, sagte er am Mittwoch gegenüber der Volksstimme. So bekomme der Landkreis ein zu 100 Prozent vom Land gefördertes Vegetations-Tanklöschfahrzeug. Ausgerüstet mit 5000 Liter Wasser ist es eigens für die Waldbrandbekämpfung entwickelt worden. Allerdings hat sich die Lieferzeit verzögert. „Das Fahrzeug gibt es nicht von der Stange und es müssen noch neue Normvorschriften beachtet werden, das verzögert die Auslieferung um sechs bis neun Monate“, erklärte Metscher.

Der Standort des neuen Tanklöschfahrzeuges solle noch festgelegt werden. Metscher tendiere zum Gebiet Elbe-Parey. Ohnehin werde es überörtlich eingesetzt, diese Bedingung sei auch an die Förderung geknüpft gewesen. Überörtlich, das bedeutet in diesem Fall auch im Nachbarbundesland Brandenburg. Dafür müsse Personal abgestellt werden.

Zu 90 Prozent vom Land finanziert würden zudem fünf Löschwasserbehälter, die im Jerichower Land stationiert werden. „Wir gehören zu den Landkreisen mit der Waldbrandklassifizierung A“, erklärte Metscher. Die Waldbrandgefahrenklassen beruhen auf den langjährig statistisch erfassten Waldbränden, deren Brandfläche und Häufigkeit unter Berücksichtigung der Zünd- und Brennbereitschaft vorhandener Waldstrukturen sowie regionaler Standort- und Klimaverhältnisse. A ist die höchste Klasse und bedeutet, dass im Jerichower Land allgemein eine sehr hohe Waldbrandgefährdung und Gefahr durch Großbrände besteht.

Ein Behälter wird ein Fassungsvermögen von 15, zwei ein Volumen von 35 und zwei weitere von 53 Kubikmetern haben. Sie sollen in den Bereichen Elbe-Parey, Jerichow, Genthin und Gommern am Waldrand platziert werden. „Wenn man dort schon den Vorrat hat, ist das viel besser, als wenn eine lange Wegstrecke gelegt werden muss“, sagte Metscher. Eine Faustregel besage, dass die Feuerwehr sieben Minuten nach dem Eintreffen löschbereit sein muss, sonst gerate ein Waldbrand außer Kontrolle.

Natürlich gebe es auch einen Investitionsbedarf bei Feuerwehren des Landkreises. „Die Fahrzeuge, die Anfang der 90er Jahre angeschafft worden sind, müssen jetzt natürlich nach und nach ersetzt werden“, sagte er. Zuständig seien die acht Gemeinden des Landkreises, die die Bedarfsplanung entwerfen müssen. Probleme bei der Beschaffung gebe es keine. Jedenfalls habe ihn noch nie der Hilferuf einer Wehr erreicht, die um Unterstützung gebeten hätte, weil ihr wichtige Technik versagt geblieben wäre.

So sei dies für die 92 Wehren mit rund 1800 aktiven Feuerwehrleuten, die zum Kreisfeuerwehrverband Jerichower Land gehören, keine aktuelle Problematik.

Anders als das Dauerbrennerthema Einsatzbereitschaft. Tagsüber ist sie auf den Dörfern bei 70 Prozent der Wehren nicht gegeben.