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Brigitte Reimann Geburtshaus in Burg abgerissen

Das Haus in der Bahnhofstraße 5 war das letzte noch original erhaltene Gebäude, in dem die Schriftstellerin Brigitte Reimann gelebt hatte.

Von Steffen Reichel 08.04.2017, 06:00

Burg l Der vollzogene Abriss des Brigitte-Reimann-Geburtshauses in der Burger Bahnhofstraße fand auch auf der jüngsten Zusammenkunft des Burger Kulturstammtischs seinen Widerhall. Als Vorstandsmitglied der „Brigitte-Reimann-Gesellschaft“ dokumentierte Roland Stauf die Geschehnisse der letzten Wochen und berichtete den über 40 kulturinteressierten Teilnehmern im Soziokulturellen Zentrum über die Ereignisse: Zunächst sollte nur der Seitenflügel des Nachbarhauses Nummer 6 wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Während der Bauarbeiten stellte sich heraus, dass auch das Vorderhaus nicht mehr zu halten war, so die Informationen aus dem Landkreis. Im Zuge der notwendigen Abbrucharbeiten des angrenzenden Nachbargebäudes Bahnhofstraße 6 wurde dann festgestellt, dass eine Sicherung des Objektes Bahnhofstraße 5 aufgrund des schlechten Gebäudezustandes nicht mehr möglich ist und das Haus ebenfalls abgerissen werden muss ...

Diese offensichtliche Salamitaktik erzürnt die Mitglieder der „Brigitte-Reimann-Gesellschaft“ und des Kulturstammtisches nach wie vor. Roland Stauf wiederholte die Auffassung einer Architektin, bei der die Kulturakteure Rat gesucht hatten: Grundsatz im Baurecht sei, dass durch Maßnahmen an einem Gebäude ein anderes nicht beeinträchtigt werden dürfe. Das müssevor einer Abrissgenehmigung geprüft und sichergestellt werden. Die Abrissgenehmigung hätte nur auf der Grundlage eines vorliegenden Abbruchkonzeptes erteilt werden dürfen, in dem diese grundlegenden statischen Fragen hätten berücksichtigt werden müssen.

Aber man will bei der Brigitte-Reimann-Erbepflege auch nach vorn schauen. Mittlerweile gab es zwei Beratungen von Vertretern der Reimann-Gesellschaft und des Kulturstammtischs mit Bürgermeister Jörg Rehbaum und Landrat Steffen Burchhardt (beide SPD). Gemeinsam wird jetzt nach Ideen gesucht, wie man das Andenken an die Schriftstellerin Brigitte Reimann würdig bewahren kann.

Nach den Worten von Bürgermeister Rehbaum seien die bisherigen Gespräche „konstruktiv“ verlaufen und man denkt perspektivisch über eine Erinnerungsstätte in Form eines kleinen Kulturzentrums nach, das Anlaufstelle der Brigitte-Reimann-Gesellschaft in Burg sein könnte und auch Möglichkeiten für Ausstellungen und Veranstaltungen bietet. Beim Standort denke man in verschiedenste Richtungen. Es sei nur eine Variante, sich ein paar Jahre einzumieten und später einen Neubau an alter Stelle ins Auge zu fassen, so Rehbaum.