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Bürgerbus Nur 70 Gäste in fünf Monaten

Das Projekt Bürgerbus läuft in der Gemeinde Möser schleppend, auch, wenn die Fahrer mit viel Enthusiasmus und Herzblut dabei sind.

Von Christian Luckau 13.09.2018, 11:00

Möser l „Wir denken bereits an die Zeit nach der Pilotphase und wünschen uns, dass das Angebot des Bürgerbusses auch darüber hinaus in der Gemeinde noch existiert“, erklärt Ordnungsamtsleiter Harmut Dehne. Er und die zwölf Fahrer des Bürgerbusses trafen sich nun zum ersten Mal gemeinsam zu Gesprächen, in denen es nicht nur darum ging Probleme und Anregungen mitzuteilen, sondern sich auch gegenseitig kennenzulernen. „Diese Treffen werden nun regelmäßig stattfinden, auch deshalb, weil wir den Bürgerbus gern in einen Verein überführen möchten“, meint Dehne dazu.

Er, Anja Bromme und Sabine Fähse sind es, die das Projekt Bürgerbus in der Gemeinde maßgeblich vorangebracht haben und nun betreuen. „Wir wollen und müssen das Projekt weiter Publik machen, denn wir stellen immer wieder fest: Der Bürgerbus ist kaum bekannt“, sind sich alle drei einig.

Dabei hatte die Gemeinde im Vorfeld und bis jetzt rund 1500 Flyer mit den Fahrtouren und Abfahrtzeiten an den insgesamt 63 Haltepunkten in der Gemeinde verteilt. „Nach den ausgegebenen Flyern müsste jeder Haushalt mindestens einen davon haben“, meint Dehne, der noch einmal betont: „Der Bürgerbus ist ein reines Angebot für Bürger der Gemeinde, um innerhalb der Gemeinde die vorhandene Infrastruktur zu erreichen. Wir fahren mit dem Bus weder nach Magdeburg, noch holen wir Bürger von zu Hause ab. Wir betreiben kein Taxiunternehmen, sondern eine Buslinie im Gemeindegebiet.“

Nach fünf Monaten Linienbetrieb sieht die Bilanz allerdings mau aus. Bei rund 10.000 gefahrenen Kilometern nutzten den Bürgerbus bisher nur 70 Fahrgäste. Zu wenig, für einen Weiterbetrieb nach der Pilotphase. „Unsere erste Einschätzung ist: Den Bürgerbus nutzen noch zu wenige Bürger“, meint dazu Anja Bromme.

Warum die Bürger der Gemeinde den Bürgerbus bisher nicht als Möglichkeit eines schnellen und bequemen Transports auch innerhalb der Ortschaften sehen und wo die Hemmschwellen liegen, können Dehne, Bromme und Fähse allerdings nicht auch nicht beantworten. Für sie ist die Mund-zu-Mund-Propaganda entscheidend.

„Innerhalb der Ortschaften können Fahrgäste für einen Euro mitfahren, ortsübergreifend berechnen die Fahrer 1,60 Euro und wer über mehrere Ortschaften fährt, zahlt 2,70 Euro“, erklärt Dehne die Preisstaffellungen für die Fahrkarten.

„Wir sind sehr dankbar, dass die ehrenamtlichen Fahrer in ihrer Freizeit den Bürgerbus bewegen. Dies tut jeder von ihnen derzeit ein bis zwei Mal im Monat für drei bis fünf Stunden, je nach Tour“, erklärt Anja Bromme, die noch einmal darauf hinweist, dass weitere Fahrer dringend gesucht werden.

„In den ersten Wochen hatten wir nur Leerfahrten, das war aber anzusehen und auch bei Partnerprojekt in Osterburg sehen die Fahrgastzahlen bis heute nicht anders aus als bei uns. Wir werfen aber noch nicht alles über den Haufen, dafür ist es noch zu früh“, meint Dehne, der bekannt gibt, dass es einen Gesprächstermin im Verkehrsministerium mit der Nasa GmbH geben wird, bei dem die Fahrplandarstellung und weitere Punkte noch einmal besprochen werden sollen.

Bisher fährt der Bürgerbus drei Mal in der Woche sechs verschiedene Touren. Den Fahrplan gibt es als Flyer und auf der Internetseite der Gemeinde Möser. „Durch die vielen Haltestellen und das engmaschige Liniennetz, auch in Wohngebieten, ist es jedem möglich, Anschlussstellen der Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL), in Richtung Magdeburg und Burg oder der Bundesbahn in Möser zu erreichen“, erklärt Anja Bromme.

Dass der Bürgerbus auch für stark Gehbeeinträchtigte mit Rollstuhl und sogar für Kinder nutzbar ist, darauf macht Dehne noch einmal gesondert aufmerksam. Er bittet nur vorab die Mitfahrt anzumelden, damit die Rampe entsprechend vorbereitet oder Kindersitze mitgeführt werden.