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Bundeswehr-Übung Unbemannte Drohne klärt auf

Die Bundeswehr nutzte den Truppenübungsplatz Altengrabow wieder zu Übungszwecken. Das Kleinfluggerät Zielortung (KZO) kam zum Einsatz.

Von Bettina Schütze 17.07.2017, 04:00

Dörnitz/Truppenübungsplatz l Diese Übung war schon etwas Besonderes auf dem Truppenübungsplatz. Deshalb nutzte Oberstleutnant Eugen Poch, Kommandant des Truppenübungsplatzes, auch die Möglichkeit, um die anwesenden Ortsbürgermeister und Gäste des Anrainertreffens damit etwas vertraut zu machen. Besonderes Interesse erweckte dabei die KZO, eine Aufklärungsdrohne. „Wenn Sie in diesen Tagen ein Geräusch wie ein Rasenmäher vernommen haben und es nicht zuordnen konnten, dann war es diese Drohne“, so der Kommandant. Da das Wetter nicht immer mitspielte, mussten einige geplante Übungsflüge ausfallen. Das Artilliebataillon 345 bereitete sich auf dem Truppenübungsplatz auf weitere Auslandseinsätze vor.

Das Artillerielehrbataillon 345 ist eines von vier Artilleriebataillonen der Bundeswehr. Der Verband ist in der Klotzbergkaserne im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein stationiert. Das Bataillon unterstützt den Einsatz der Großverbände und Einsatzkontingente in allen Operationsarten durch artilleristische Aufklärung, Feuerunterstützung, Kampf mit Feuer und artilleristische Beratung.

Das heutige Artillerielehrbataillon 345 wurde 1959 als Feldartillerielehrbataillon 310 in Idar-Oberstein aufgestellt. Ihm unterstanden anfangs auch die Artillerieausbildungsbatterien 405 und 406. Im Frieden war das Bataillon dem Artillerielehrregiment 5 beziehungsweise der Artillerieschule unterstellt, um die Ausbildung zu unterstützen. Im Verteidigungsfall wäre ein Unterstellungswechsel zum III. Korps als Korpsartillerie-Element erfolgt. Ab 1961 nahm der Verband an entsprechenden Korps-Übungen teil.

Im Jahr 1965 verlegte das Bataillons in die neue, nach einem Feldartilleristen aus dem Ersten Weltkrieg benannte „Unteroffizier-Krüger-Kaserne“ in Kusel. 1966 erfolgte die Aufstellung der letzten Einheit, der 4./Feldartillerielehrbataillon 310, welche den Verband vervollständigte und als einzige Batterie des Bataillons mit atomwaffenfähigen Feldhaubitzen 203 mm M110 a1/a2 ausgerüstet war.

Um der Artillerieschule entsprechend in der Ausbildung zu unterstützen, wurde der Verband mit der Panzerhaubitze M109 ausgerüstet, in das „Panzerartillerielehrbataillon 310“ umbenannt und umgegliedert.

Dann folgte die Umwandlung in ein Brigadeartilleriebataillon. Der Verband wurde der Panzerbrigade 34 unterstellt und abermals umbenannt, nunmehr in „Panzerartillerielehrbataillon 345“. In den 1980-er Jahren wurden die Panzerhaubitzen M109 auf die Version A3 G kampfwertgesteigert. Von 1994 bis zu dessen Auflösung 2003 war das Kraftfahrausbildungszentrum Kusel dem Verband unterstellt.

Im Jahr 1998 erhielt das Panzerartillerielehrbataillon 345 als erster Truppenteil der Bundeswehr die neue Panzerhaubitze 2000, das bis heute modernste und leistungsfähigste Artilleriegeschütz der Welt. Zum 1. Januar 2008 gliederte das Panzerartillerielehrbataillon 345 im Zuge der Einnahme der Struktur Neues Heer in das Artillerielehrregiment 345 um. Zugleich erfolgte der Unterstellungswechsel zur Heerestruppenbrigade, welche wiederum Teil der Division Luftbewegliche Operationen war.

Nach Auflösung der Brigade Ende 2012 war der Verband der Division direkt unterstellt. Im Zuge der Einnahme der Struktur Heer 2011 wurden die beiden Aufklärungsbatterien, die 2. und 3. Batterie, zur neuen 2. Batterie fusioniert. Die 2./Raketenartilleriebataillon 132 wurde als neue 3. Batterie in den Verband eingegliedert, die 7. Batterie, vormals mit der Durchführung der Allgemeinen Grundausbildung beauftragt, wurde zum nichtaktiven Ergänzungstruppenteil.

Dadurch erfolgte auch die bislang letztmalige Umbenennung in Artillerielehrbataillon 345 zum 1. Januar 2014. Drei Monate später erfolgte die truppendienstliche Unterstellung der ZAW-Betreuungsstelle Idar-Oberstein, welche bislang der Artillerieschule zugeordnet war, im Vorgriff auf die im vierten Quartal 2014 durchgeführte Verlegung des Bataillons von Kusel nach Idar-Oberstein.

Seit dem 1. Januar 2015 ist der Verband mit über 130 Soldatinnen und Soldaten in der Stand-By-Phase für die NATO-Response-Force (NRF) 2015.

Die KZO (Kleinfluggerät Zielortung; früher Brevel) ist ein unbemanntes Luftfahrzeug, eine sogenannte Drohne, (eine sogenannte Drohne, das die Heeresaufklärungstruppe und die Artillerietruppe des Deutschen Heeres zur Aufklärung und Zielortung einsetzt. Die durch ein Raketentriebwerk startende, dann mittels eines Propellers angetriebene und schließlich an einem Fallschirm landende Drohne liefert per Funk fortlaufend Videoaufnahmen an die Bodenstation. Der Zeitversatz bleibt unter einer Minute. Da die Kamera auf Infrarotstrahlung ausgelegt ist, funktioniert sie unabhängig von Tageslicht.

Die Datenübertragung wurde auf eine Reichweite von mindestens 120 km ausgelegt und erfolgt mit radargeführten Richtantennen sowie Frequenzspreizung mit Frequenzsprungverfahren.

Die abzufliegende Route wird vor dem Start programmiert, kann aber während des Einsatzes geändert werden. Autonome Geländeüberwachung und Zielverfolgung sind ebenfalls möglich.

Zu jedem System gehören Bodenstation und je zwei Startrampen-, Antennen-, Wartungs- und Bergungsfahrzeuge. Das erste Seriensystem wurde der Bundeswehr am 28. November 2005 in Bremen übergeben. Seit dem 24. November 2006 ist das KZO ein amtlich zugelassenes unbemanntes Luftfahrzeug.

Die Drohne wird von einem Startfahrzeug aus einem Behälter mittels eines Feststoff-Raketentriebwerkes (Booster) gestartet. Die Landung an einem Fallschirm wird beim Aufsetzen auf dem Boden durch Airbags gedämpft. Das Fluggerät ist nach wenigen Stunden wieder einsatzbereit. Vor einem erneuten Einsatz müssen folgende Flugverbrauchsmaterialien erneuert werden: Fallschirm, eine Bergebatterie für die Landung der Drohne, zwei Airbags mit kleinen Druckgasflaschen sowie Treibstoff.

2007 betrug der Stückpreis brutto rund 3 Millionen Euro. Bis 2007 gab es zudem 18 Verluste. Bis Juni 2014 wurden insgesamt 61 Aufklärungsdrohnen geliefert, von denen sich zu diesem Zeitpunkt 43 Drohnen im „nutzbaren Bestand“ der Bundeswehr befanden. Insgesamt gingen bis Juni 2014 18 KZO verloren, von den zwölf zerstört wurden (neun durch Absturz) und sechs als vermisst galten.]

Seit Ende Juli 2009 wird das Drohnensystem KZO von der Bundeswehr im Rahmen des ISAF-Einsatzes im Raum Kunduz in Afghanistan eingesetzt. Das Beobachtungs-Panzerartillerie-Bataillon 131 aus Mühlhausen/Thüringen ist der erste Verband, der im Ausland das KZO-System einsetzte. Es folgte ab Januar 2010 das Artillerie-lehrregiment 345 aus Kusel.