1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Burg: Engagierte in Nord lassen nicht nach

Bürgerschaftliches Engagement Burg: Engagierte in Nord lassen nicht nach

Für das AWO-Quartiersprojekt in Burg-Nord hat die Deutsche Klassenlotterie kein Geld mehr. Die im Sommer vergangenen Jahres begonnenen Aktivitäten sollen aber fortgesetzt werden.

Von Thomas Pusch Aktualisiert: 04.08.2021, 10:46
Josephine Tetzner und Hussam Al Sammour gingen mit gutem Beispiel voran, machten bei der Müll-Sammelaktion mit.
Josephine Tetzner und Hussam Al Sammour gingen mit gutem Beispiel voran, machten bei der Müll-Sammelaktion mit. Archivfoto: Thomas Pusch

Burg - Die schlechte Nachricht gab es bereits im vergangenen Monat: Nach einem Jahr fördert die Deutsche Klassenlotterie das Quartiersprojekt der AWO in Burg-Nord nicht weiter. Die gute Nachricht gibt es nun: Das Engagement in dem Stadtteil wird fortgesetzt, auf ehrenamtlicher Basis mit Unterstützung der AWO-Ehrenamtsakademie.

Seit dem vergangenen Jahr war Josephine Tetzner das Gesicht des Quartiersprojektes in Burg-Nord. Die Projektmitarbeiterin kam im Stadtteil mit Anwohnern ins Gespräch, leitete Spaziergänge, organisierte Fragebogenaktionen, war federführend beim Verteilen von Osterpräsenten und beim Aufsammeln von Müll im Gebiet zwischen Holz- und Wilhelm-Kuhr-Straße. Seit Anfang dieses Monats hat sie ein neues Betätigungsfeld, blickte im Gespräch mit der Volksstimme aber zufrieden auf ihre aktive Zeit in Burg zurück.

„Es war ein ganz spannendes Jahr für mich persönliches“, sagte sie. Ein ganz neues Projekt umzusetzen, sei eine große Herausforderung gewesen. Und gleichzeitig auch die Möglichkeit, einiges auszuprobieren. Sie konnte vorher nicht wissen, wie die Menschen vor Ort sind, wie man mit ihnen in Kontakt treten kann. Oftmals habe sie auch von der Theorie abweichen müssen. Letztlich habe sie sich aber über die vielen Gespräche, nicht nur mit interessierten Anwohnern, sondern auch von Vertretern der Verwaltung, von Einrichtungen und den Wohnungsvermietern gefreut. Auch die Resonanz auf die Osteraktion und das Müllsammeln wird ihr in guter Erinnerung bleiben.

Die sogenannte aktionsbezogene Zusammenarbeit mit der AWO-Ehrenamtsakademie und Ruben Herrn hält sie für eine gute Möglichkeit, das Engagement in dem Stadtteil fortzusetzen. Erste Gespräche mit Akteuren und der Ehrenamtsakademie habe es bereits gegeben, neue Impulse würden nun an Ruben Herrn geleitet. Die Ehrenamtsakademie versteht sich als Bindeglied zwischen Ehrenamtlichen und Menschen, die deren Angebote nutzen wollen. In Burg gibt es beispielsweise den AWO-Nachbarschaftstreff in der Schartauer Straße. Zu seinen Angeboten gehören Integrationspaten für Familien sowie Lesepaten für Kinder und Jugendliche.

Im Internet ermöglicht eine Ehrenamtsdatenbank, gezielt nach ehrenamtlichen Angeboten, sortiert nach Ort, Inhalt und Zielgruppe, zu suchen. Zu den erfolgreichsten Projekten gehört „Radeln mit Herz“. Es läuft seit Oktober vergangenen Jahres für insgesamt fünf Jahre. Dabei wandern sieben E-Rikschas in AWO-Pflegeeinrichtungen im gesamten Bundesland. So können sich Bewohner an der frischen Luft durch die Gegend fahren lassen und altbekannte oder auch neue Orte kennenlernen. Das dürfte auch für Burg-Nord eine gute Anregung sein.

Die Akademie bietet die Möglichkeit, im Rahmen eigener Projekte zusammenzuarbeiten, sich auszutauschen und Engagement zu fördern. Die Akteure aus Burg werden flexibel in Projekte eingebunden, einen Sprecher gibt es nicht. Aber schon erste neue Ideen. So könnten Kita-Kinder mit farbenfrohen Rampen aus Legosteinen für Barrierefreiheit an den Geschäften sorgen.

Ob das Engagement von Erfolg gekrönt sein wird, liegt allerdings nicht in erster Linie in den Händen der AWO. „Die Ehrenamtsakademie kann Ideengeberin und Unterstützerin bei der Umsetzung von Projekten im Quartier sein. Wir möchten dieses Prozess auch weiter begleiten, sind aber auf die Zusammenarbeit mit den Burgern vor Ort angewiesen“, so Pressesprecherin Cathleen Paech auf Nachfrage der Volksstimme. Die AWO wolle bürgerschaftliches Engagement fördern. „In welchem Maße das in den nächsten Jahren gelingt, liegt im Wesentlichen an den Akteuren im Quartier Burg“, stellte sie klar.