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Literatur Giebel weiter ohne Reimann-Ehrung

In Sachen Brigitte-Reimann-Erbepflege tut sich in Burg aktuell nicht viel.

Von Arlette Krickau 21.08.2018, 07:00

Burg l Ein Wandbild von Brigitte Reimann am AOK-Haus – nach dem umstrittenen Abriss des Geburtshauses der Burger Schriftstellerin wollte die Stadt so an ihre bekannte Tochter erinnern. Bis heute ist dort aber nur eine triste Wand zu sehen.

Es sollte schön werden: Die Laga empfängt ihre Gäste, sie spazieren durch die Stadt und an der Stelle, an der einst das Geburtshaus von Brigitte Reimann stand, sollte an der verbliebenen Giebelwand des Nachbarhauses durch ein großes Bild in modernem Design an die Burger Schriftstellerin erinnert werden. So war der Plan, als Anfang des Jahres 2017 in der Bahnhofstraße erst das Haus in erster Reihe und dessen Nebengebäude abgerissen wurden und in diesem Zuge durch bauliche Verknüpfungen das alte, schon sehr heruntergekommene Geburtshaus von Brigitte Reimann dann ebenfalls – laut Aussage des Landkreises – nicht mehr zu retten war.

Der Abriss erntete viel Kritik. Das Vorhaben der Stadt mit der Giebelgestaltung sollte zumindest an den Standort des Hauses und das bekannte Burger Kind erinnern. Daraus geworden ist bisher nichts. „Es sind die Tücken des Vergaberechts, die uns hier eingeholt haben“, sagt Bürger- meister Jörg Rehbaum (SPD), dem es persönlich ein Anliegen ist, dass der Plan umgesetzt wird.

Zum April, zur Eröffnung der Laga, sollte die Gestaltung, die mit Fördermitteln unterlegt ist, umgesetzt sein, damit Burg sich auch hier von seiner schönsten und auch heimatbewussten Seite zeigen kann.

Der Entwurf ist bereits geliefert, der Künstler stehe in den Startlöchern. Einzig die Giebelwand an sich, die sich derzeit immer noch rau und mit Abrissspuren präsentiert, müsste begradigt und verputzt werden. Geklappt hat es bisher nicht, denn die erste Ausschreibung für diese Bauarbeiten blieb erfolglos. Eine zweite wurde gestartet. Auch hier – keine Vergabe.

Woran es liegt, ob es überhaupt Bewerber gab oder ob die Angebote fehlerhaft waren oder einfach zu teuer – da möchte Jörg Rehbaum nicht ins Detail gehen. Denn: „Wir schreiben die Leistungen jetzt ein drittes Mal aus. Um den Prozess hier nicht zu gefährden, bleiben die bisherigen Angaben unter Verschluss“, erklärt er.

Stefanie Göthe-Obieglo, Leiterin der Burger Stadtbibliothek Brigitte Reimann und Mitglied des Vorstandes der Brigitte-Reimann-Gesellschaft, bedauert, dass die Umsetzung so lange dauert, ist aber froh, dass das Projekt überhaupt umgesetzt wird. „Dafür wurde schon viel unternommen, viel abgesprochen und geklärt. Natürlich soll und muss dann alles rechtlich abgesichert sein. Dieser Rattenschwanz, den so eine Vergabe mit sich zieht, ist ja vielen nicht bewusst. Doch da muss alles geprüft werden, schließlich geht es um öffentliche Mittel, die eingesetzt werden. Aber wir sind optimistisch“, sagt sie.

Stefanie Göthe-Obieglos Blick ist ohnehin schon ein Stück weiter in die Zukunft gerichtet: „Auch wenn es schön gewesen wäre, die Gestaltung zur Laga zu haben, gibt es auch eine Zeit nach der Laga. Auch da muss es weitergehen. Und ich gehe davon aus, dass Brigitte Reimann da eine größere Rolle im touristischen Konzept und in der Vermarktung der Stadt Burg spielen wird.“

Dass es Interesse an der Burger Schriftstellerin über die Grenzen der Stadt und des Landkreises hinaus gibt, habe sich in der bisherigen Laga-Zeit auch in der Bibliothek abgezeichnet. Besucher der Laga seien in der Bibliothek gewesen und hätten ganz ge- zielt nach Brigitte Reimann gefragt.