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Burger Stadtwald 3000 Festmeter Sturmschäden

Der Winter wird gewöhnlich für den Holzeinschlag genutzt. Auch im Burger Stadtwald.

Von Mario Kraus 28.12.2017, 00:01

Burg l Im Burger Stadtwald werden in diesen Tagen die Schäden der drei Stürme, die im Juni und Oktober wüteten, aufgearbeitet.Routiniert steuert Andreas Voß aus Mecklenburg seinen modernen Harvester durch den etwa 90-jährigen Kiefernbestand unweit der Eisenbahnlinie Berlin-Hannover. Hier sind die Schäden der vergangenen Stürme deutlich sichtbar: Stämme, die teilweise mit Wurzeln aus dem Boden gehoben wurden, oder abgeknickte und schiefstehende Kiefern. Der Maschinenführer achtet auf die von Revierförster Andreas Vogel vom Betreuungsforstamt Nedlitz gekennzeichneten Bäume, bevor er das Schneidwerk ansetzt und die Stämme computergestützt auf Länge bearbeitet. Die Bäume sind teilweise etliche Meter voneinander entfernt, so dass sich Andreas Voß immer wieder die passende Fahrgasse suchen muss. Förster Vogel beobachtet, wie geschickt und schnell das vonstatten geht. „Das ist ein geübter und umsichtiger Fahrer. Die Zusammenarbeit mit ihm und dem Unternehmen klappt prima“, lobt er. Kaum ausgesprochen, ist Voß mit seinem schweren Gefährt bereits im Nachbarbestand angekommen. Auch hier muss „aufgeräumt“ werden. Erstaunlich dabei, mit welcher Kraft die Stürme sogar hundertjährige Bäume mitgerissen haben. „In diesem Jahr war es besonders extrem“, resümiert Andreas Vogel, der das 860 Hektar umfassende Bürgerholz bereits seit Anfang der 90er Jahre betreut und jeden Bereich wie seine Westentasche kennt. „Rund 3000 Festmeter Rohholz sind durch den Wind gefallen. Diese Summe entspricht dem jährlichen regulären Holzeinschlag.“ Vor allem Alt-Kiefern, Birken, aber auch vereinzelte 150-jährige Eichen konnten den Windböen nicht standhalten.

Weil die Stürme im gesamten Stadtwald ihre Spuren hinterlassen haben, hat die beauftragte Firma jetzt alle Hände voll zu tun, die Schäden aufzuarbeiten. Harvester und Rückezug müssen von Vogel täglich neu eingewiesen werden. Das Forstunternehmen agiert dabei als so genannter Selbstwerber „und kauft das Holz gleich auf“, erläutert der Förster. Bis Februar, März werden die Arbeiten auf jeden Fall andauern.

Im kommenden Jahr und 2019 sind dann umfangreiche Nachpflanzungen geplant. „Mit der Hoffnung, dass sich solche Extremstürme nicht jährlich wiederholen“, sagt Wieland Günther, zuständiger Mitarbeiter der Stadtverwaltung.

Neben Holzeinschlag setzen Stadt und Forstamt in jedem Jahr auch auf Neuanpflanzungen. So wurden in den zurückliegenden Monaten allein 9000 Nadelhölzer, Kiefern und Tannen, in die Erde gesetzt und eine zwei Hektar große Fläche für Pflanzungen vorbereitet. „Weil die jungen Triebe und Knospen eine Delikatesse für die Rehe sind, wurde ein 500 Meter langer Zaun als Schutz vor Wildverbiss errichtet“, zählt Günther auf. Auch die Bestandspflege werde groß geschrieben. So haben Forstwirte beispielsweise auf 18 Hektar dafür gesorgt, die jungen Bäumchen von schnell wachsendem und dichtem Gras zu befreien. Und auf mehr als drei Hektar wurden Birken, Sträucher und Traubenkirschen entfernt.

Solche Arbeiten würden auch 2018 auf der Tagesordnung stehen, damit sich die jungen Bestände nachhaltig entwickeln „und auch künftige Generationen den Stadtwald erleben können“, so Günther.