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Burger Tafel Armut mitten in der Region

Christiane Vibrans, Leiterin des Hauses der Diakonie in Burg, kümmert sich täglich um Bedürftige - auch in der Weihnachtszeit.

Von Paul Schulz 12.12.2017, 00:01

Burg l Zur Weihnachtszeit kommen traditionell fette Gänse, deftiger Kohl und leckere Klöße auf den Tisch. Doch nicht für alle Menschen in der Region ist das eine Selbstverständlichkeit. Jede Woche sind in Burg und Umgebung etwa 240 bis 290 Bedarfsgemeinschaften auf Nahrungsmittel der Tafel angewiesen. Das sind bis zu 570 Personen.

Christiane Vibrans ist Leiterin des Hauses der Diakonie in Burg und erklärt, wer das Angebot der Tafel nutzen kann: „Es kann jeder kommen, der einen Tafelberechtigungsschein hat. Der wird von uns vor allem an Sozialhilfe- und Hartz-IV-Empfänger, Flüchtlinge und Rentner mit geringen Einkommen ausgegeben.“ Außerdem habe die Erfahrung gezeigt, dass besonders zum Ende eines Monats die Tafel verstärkt genutzt wird – das Geld ist knapp.

Mit dem Tafelberechtigungsschein können sich die Bedürftigen zwischen Montag und Freitag ihre Verpflegungskiste abholen. Zusätzlich gibt es noch eine mobile Tafel, die jeden zweiten Mittwoch in Gerwisch halt macht. Die Kisten sind mit unterschiedlichen Lebensmitteln bestückt. Darunter Obst, Gemüse, Brot, Konserven, Tiefkühlwaren, Cornflakes und andere Nahrungsmittel. Für eine Kiste müssen die Tafelnutzer zwei Euro aufbringen. „Leider haben wir selten Fleisch, Käse und Butter in ausreichender Menge zur Verfügung“, bedauert Vibrans. Dabei habe die Burger Tafel sogar das Glück, von der Kalonge Stiftung Vaduz mit Butter und Käseprodukten versorgt zu werden.

Der größte Teil der Lebensmittel wird von Discountern aus der Umgebung zur Verfügung gestellt. Jeden Tag fahren die Tafel-Mitarbeiter zu den Märkten und sammeln die Nahrungsspenden ein. „Das sind dann zum Beispiel Konserven, die eine Delle abbekommen haben, oder Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft“, erläutert Vibrans die Spendengüter.

Im Sommer melden sich auch gelegentlich Leute, die Obst und Gemüse aus dem Garten abgeben möchten, erzählt Christiane Vibrans. Aber auch die Tafel selbst unterhält eigene Gärten, in denen Gemüse für die Bedürftigen angebaut wird. „Wir pflanzen alles Mögliche an. Von Salat über Kohl bis hin zu Kartoffeln. Auch Bohnen wachsen bei uns recht gut“, sagt die Leiterin des diakonischen Hauses.

Besonders dankbar sei man auch der Bäckerei Delorme aus Burg. „Von der Bäckerei bekommen wir häufig Brot und Brötchen vom Vortag. Das ist eine große Hilfe“, so Christiane Vibrans. Zudem kooperiert die Tafel mit verschiedenen Kirchgemeinden und mit dem Lions Club, um beispielsweise Winterbekleidung, Schuhe und Kinderspielzeug zu sammeln.

Stichwort Kinder: Die können sich auf die morgige Weihnachtsfeier des diakonischen Werkes in der Stadthalle freuen. „Alle Tafelnutzer, die sich und ihre Familie angemeldet haben, können vorbei kommen. Außerdem haben wir für die Kinder kleine Geschenke vorbereitet“, sagt Vibrans. So wolle man, gerade kurz vor Weihnachten, den Familien mit ihren Kindern eine Freude machen.