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Burger Türme Digitaler Schlüssel für jedermann

Burg, die „Stadt der Türme“, macht mit ihren steinernen Riesen einen großen Schritt hinein ins digitale Zeitalter.

Von Katrin Wurm 20.10.2016, 11:00

Burg l Ab morgen sind der Hexenturm, der Berliner Torturm, der Kuhturm und die historische Gerberei rund um die Uhr virtuell zu besichtigen. Ein zweidimensionaler Code, ein sogenannter QR-Code, ist der Schlüssel zu den Burger Türmen und der historischen Gerberei. Scannt man diesen Code mit seinem Smartphone oder dem Tablet, öffnen Hexenturm, Berliner Torturm, Kuhturm und historische Gerberei ihre Türen und geben Geschichten und Geschichtliches preis – zumindest auf virtuelle Weise.

Am morgigen Freitag, 16.30 Uhr, passend zur Burger Museumsnacht, wird das neue Ausstellungskonzept am Hexenturm offiziell eröffnet. Damit findet die anderthalbjährige Entwicklungsphase ihren ersten Abschluss, „wenn wir auch stetig an einer Weiterentwicklung arbeiten“, sagt Andrea Gottschalk von der städtischen Wirtschaftsförderung. Die touristische Zukunft der Stadt wurde technisch vom Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb- und automatisierung (IFF) und inhaltlich von der Agentur beier&wellach aus Berlin umgesetzt. „Wir haben Burg in den vergangenen Monaten gut kennen gelernt“, resümiert Ruudi Beier schmunzelnd die Erkundungstouren.

Entstanden ist eine virtuelle Tourismusplattform, die der Realität entspricht. Das heißt, dass der Nutzer mit seinem mobilen Endgerät auf Zeitreise durch Burg geht. Doch er muss dabei nicht zwangsläufig selbst Fuß vor Fuß setzen, sondern kann die Reise auf seinem Smartphone oder Tablet erleben. Er lernt die visualisierten Türme und ihre spannenden Geschichten vom frühen Mittelalter bis zur Industrialisierung kennen. Dazu kann er sich durch die Anwendung klicken und somit auch das Innere der Gebäude erkunden – ganz ohne diese wirklich zu betreten. Als Sprecher der Anwendung ist der Stadtratsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Markus Kurze (CDU) zu hören. „Er ist historisch sehr interessiert an der Stadt und mit der Stadt eng verbunden“, erklärt Rehbaum die Wahl des Sprechers. Viele andere Burger wirkten ehrenamtlich an der Entstehung mit, betont Andrea Gottschalk dankbar.

„Das ganze Angebot soll natürlich nicht die Stadtführer ersetzen, sondern lediglich ein zusätzlicher Appetithappen sein“, so Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD). Und so ganz vom heimischen Sofa aus lässt sich Burg mit der neuen Anwendung auch nicht erkunden. Denn die bereits erwähnten QR-Codes sind auf den Stehlen vor den Türmen und in der Gerberei abgebildet. „Das Angebot versteht sich also als Ergänzung zur eigentlichen Stadterkundung zu Fuß“, ordnet Rehbaum ein.

Bisher waren die Türme nur nach Vorankündigung zu besichtigen. Mit der virtuellen Ausstellung soll das „kulturelle Erbe der Stadt jederzeit verfügbar sein“, so Gottschalk.

Wer kein Smartphone oder Tablet hat, kann sich ein passendes Gerät in der Burger Stadtbibliothek ausleihen. „Wenn im nächsten Jahr die neue Touristinfo in Burg öffnet, sind Tablets auch dort ausleihbar“, so Andrea Gottschalk.

Das neue Ausstellungskonzept wird über ein Förderprogramm finanziert. Das Projekt kostet insgesamt 100 000 Euro. Die Stadt hat einen Zuschuss über 80 000 Euro aus dem Förderprogramm Sachsen-Anhalt Regio, Zuwendungen zur Förderung der Regionalentwicklung, bewilligt bekommen.