1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Die Sorgen sind erstmal vergessen

Camping Die Sorgen sind erstmal vergessen

Trotz schönen Wetters konnten die Camper vom Niegripper See wegen Corona noch nicht ihre Quartiere beziehen. Nun ist dies wieder möglich.

Von Nicole Grandt 02.06.2020, 01:01

Niegripp l „Die Leute sind froh, dass sie wieder herkommen dürfen“, fasst Andreas Paßlack, Eigentümer des Campingplatzes am Niegripper See zusammen. Dies bestätigt auch Sylke Puchowski, die eine Woche zum Campen nach Niegripp gekommen ist. „Aber bitte fragen Sie mich nicht, was mein Mann und ich eigentlich in den Pfingstferien vorhatten“, scherzt sie.

Der eigentliche Plan sollte sie und ihren Mann Frank deutlich weiter in die Ferne ziehen. Es sollte nämlich auf die Malediven gehen. Doch wegen der Corona-Pandemie konnte der Urlaub nicht stattfinden. „Wir überlegen, ob wir den Urlaub nächstes Jahr nachholen können, aber sicher ist das natürlich noch nicht.“ Etwas Entspannung und Urlaub wollte sich das Paar aus Teutschenthal aber dennoch nicht nehmen lassen, gerade Sylke Puchowski hatte die Pause dringend nötig, denn sie arbeitet als Schulleiterin in einer kleineren Schule auf dem Dorf.

„Das ist gerade unglaublich schwierig, mit vielem werden wird allein gelassen und meine Sekretärin und ich haben nicht einmal einen vernünftigen Internetanschluss in der Schule. Wie sollen wir da mit den Schülern und Eltern auf diesem Weg in Kontakt bleiben?“ gibt sie zu bedenken. Doch die Sorgen sollen erst einmal vergessen sein. „Wir schauen entspannt über den See und genießen die Aussicht.“

Vor ihrem Wohnmobil haben es sich auch Jürgen und Ramona Biermann gemütlich gemacht. Das Paar aus Seeburg in Mansfeld-Südharz ist glücklich, dass sie Pfingsten am Niegripper See verbringen können. „Als wir gehört haben, dass man nun wieder campen darf, haben wir uns sofort das Wohnmobil geschnappt und sind los gefahren“, berichten sie. „Wir haben bei uns zu Hause zwar auch einen See, aber es ist doch einfach mal wieder schön, etwas anderes zu sehen“, berichtet Jürgen Biermann. Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus haben sie nicht. „Wir halten ja alle Abstand zueinander, und die Infektionszahlen sind inzwischen so niedrig, da ist es wirklich unwahrscheinlich, dass wir uns anstecken“, sind sie sich einig.

Ansteckungen zu vermeiden ist auch ein Thema für Andreas Paßlack. „Wir haben hier eigentlich sowieso ein sehr gutes Hygiene-Konzept auch ohne Corona, aber jetzt müssen wir auch alles dokumentieren, das ist natürlich eine Mehrbelastung“, gibt er zu bedenken. Diese Mehrbelastung will er allerdings nicht an die Camper weitergeben. Diese wirken überaus entspannt, schlendern am Ufer des Sees entlang, haben sich auf Liegen niedergelassen, essen gemeinsam, unterhalten sich oder spielen Gesellschaftsspiele. Man könnte nahezu vergessen, dass derzeit eine Pandemie die Welt im Griff hat.

Aber trotz der Maßnahmen, die das achtköpfige Campingplatz-Team und die Camper beachten müssen, merkt man dennoch, dass alle froh sind, dass der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte. Zu Pfingsten erwartete Paßlack zahlreiche Ausflugsgäste und viele Camper, die einige entspannte Tage verbringen wollten. In den vergangenen Wochen war es auf dem Platz leer geblieben, zum Leidwesen von Paßlack. „Das trifft einen schon. Finanziell und auch emotional, wenn nach dem Winter erstmal keiner kommt.“

Während Paßlack über den Campingplatz geht, um seine Arbeit zu erledigen, wird er von fast jedem Camper freundlich gegrüßt. Auch wenn Campingplatzinhaber und Camper in den vergangenen Wochen eine schwierige Zeit hatten, sind sie sich sicher: die Niegripper Camper halten weiterhin fest zusammen.