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Clausewitz Forscher werfen ihr Netz immer weiter

Die Forschungsgemeinschaft Clausewitz Burg hat ihr drittes Jahrbuch über den Militärtheoretiker Carl von Clausewitz vorgelegt.

Von Thomas Skiba 09.01.2018, 04:00

Burg l Jede Stunde eines Soldaten ist strikt durchorganisiert. Und so endet der Tag mit dem sogenannten Zapfenstreich. Für die Forschungsgemeinschaft Clausewitz Burg endete kürzlich ein ereignisreiches Jahr mit zahlreichen Höhepunkten. Ganz der militärischen Tradition verpflichtet, traf man sich für einen Rückblick auf die vergangenen Monate. Wo? Natürlich im „Zapfenstreich“, in der Alten Kaserne.

„Es gelingt uns erfolgreich, das Netz immer weiter zu spannen, an das Clausewitz-Forscher, Geschichtsinteressierte oder auch Heimatfreunde anknüpfen können“, zog der Vorstandsvorsitzende Dr. Rolf-Reiner Zube auf der Jahresabschluss-Versammlung des Vereins sein Resümee.

Internationalität und Heimatgeschichte, Biographisches und Philosophisches – der Bogen wird in der Forschungsgemeinschaft weit geschlagen. So sprach der US-amerikanische Historiker Prof. Peter Paret in der Burger Stadthalle über das Leben des Carl von Clausewitz. Oder als besondere Herausforderung: der Burg-Besuch einer Gruppe von Offizieren des US Army War College of Pennsylvania. Diese höhere Bildungseinrichtung der US-amerikanischen Landstreitkräfte gilt als Kaderschmiede der US-Army.

„Nirgends auf der Welt kommt ein Offizier an den Werken von Clausewitz vorbei“, so Bernd Domsgen, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. „Bei der US-Army gehören Studienreisen zum Alltag.“

Was lag da näher, als die Geburtsstadt des Militärtheoretikers Clausewitz kennen zu lernen und sich mit der Region vertraut zu machen, nennt Domsgen den Antrieb der Amerikaner. Im weiteren Verlauf des Jahres gewann Familien- und Heimatforscher Bernd Thüne-Schoenborn neue Erkenntnisse zur Clausewitz-Familie und ihren Magdeburger Vorfahren.

Ein weiterer Autor, Olaf Thiel, beleuchtete die angeblich schönsten Jahre im Leben des Carl von Clausewitz - seinen Aufenthalt am Rhein in Koblenz.

Diese Vielfalt an Fakten und Daten wurde aufgeschrieben und in einem Essay vereint, im Burger Clausewitz-Jahrbuch 2017. Es ist mittlerweile das dritte seiner Art und ein wichtiger Mosaikstein in den Veröffentlichungen zur vielgestaltigen Landesgeschichte Sachsen-Anhalts. Schwerpunkt des Jahrbuches sind Elternhaus und Kindheit von Clausewitz: „Warum jemand etwas wird und wie er es wird, das hängt auch mit dem Umfeld zusammen, indem man aufwächst“, so Bernd Thüne-Schoenborn.

Deshalb liegt es dem Heimatforscher am Herzen, durch akribische Archivsuche die Clausewitz-Familiengeschichte mit neuen Erkenntnissen anzureichern und so den Menschen Clausewitz in seiner Gesamtheit zu sehen.

„Damals wie heute prägt die Kinder- und Jugendzeit, zusammen mit dem Elternhaus, die Persönlichkeit“, ist Thüne-Schoenborn überzeugt und erklärt: „Es befanden sich im Besitz der Familie Clausewitz zwei Häuser. Deren Kammern vermietete der Vater an Offiziere der Burger Garnison. Begegnungen, die den kleinen Clausewitz in Erinnerung blieben.“

„Doch bei uns muss man nicht nur forschen. Wir freuen uns über jeden an Heimatgeschichte und Clausewitz interessierten Menschen“, machte Vereinschef Zube deutlich. Mit einem Blick zurück schaute Zube nach vorn: „Es waren interessante, spannende zwölf Monate, mit neuen Kontakten und bedeutenden Erfahrungen, die uns ein viel versprechendes neues Jahr in Aussicht stellen.“