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Corona-Impfung Andrang wie bei Helene Fischer

In einem Impfmarathon wurden am 26. Februar 2021 in Burg 950 Lehrer und Erzieher gegen das Coronavirus geschützt.

Von Thomas Pusch 27.02.2021, 00:01

Burg l Parkwächter sind schon lange nicht mehr nötig gewesen an der Burger Stadthalle. Doch am Freitag sorgen Maximilian Sachs und Florian Ogrodowzyk für einen reibungslosen Ablauf auf dem Parkplatz. Die beiden Auszubildenden aus der Kreisverwaltung, die parallel öffentliche Verwaltung studieren, haben aber keine Probleme. Wer sein Auto abgestellt hat, reiht sich in die immer länger werdende Schlange ein. Der Andrang mutet an wie bei einem Helene-Fischer-Konzert. Doch dafür würden die Wartenden wohl kaum mit Mund-Nasen-Schutz anstehen. Der Landkreis hat die Lehrer und Erzieher der Grundschulen und Kindereinrichtungen zur Corona-Impfung eingeladen.

Der Einladung sind auch sechs Erzieherinnen aus der Integrativen Kindertagesstätte im Genthiner „Zwergenland“ gefolgt. „Der siebte Zwerg passt auf die Kinder auf“, meinen sie fröhlich, während es wieder zwei, drei Meter vorwärts geht. „Bei mir hat es zwei Stunden gedauert“, ruft ein Lehrer, als er an der Gruppe vorbeigeht. Die spontane Impfeinladung hat nicht gleich Euphorie ausgelöst. „Wir waren schon in einem Zwiespalt, aber wir nehmen die Chance wahr“, sagt Katrin Thaumann. Schließlich wollen sie ja auch wieder alle Kinder betreuen.

Als Stadthallenleiterin Anke Düsterhöft aus dem Fenster auf den Vorplatz schaut, ist sie begeistert. „Heute ist mal wieder richtig etwas los“, sagt sie. Ihre Gedanken schweifen dabei in die Zeit, wenn das Impfzentrum wieder die Stadthalle ist, im großen Saal kein Labyrinth von Boxen, in denen registriert und geimpft wird, sondern Zuschauerreihen aufgebaut sind, auf der Bühne Stars für Unterhaltung sorgen.

Doch noch wird am Einlass nicht die Eintrittskarte vorgezeigt, sondern Arbeitgeberbescheinigung, Personalausweis und Impfpass. Dann geht es weiter in den Warteraum, wo sonst noch ein Getränk vor der Veranstaltung geschlürft werden kann. Bevor der Nächste an der Reihe ist, wird der Platz von Sven Ott desinfiziert, der alle Hände voll zu tun hat. „Das Team hier ist aber super, das läuft alles reibungslos“, meint er. Auf den nächsten freien Platz wartet Maren Rümschüssel, die an der Grundschule Burg-Süd unterrichtet. Die kurzfristige Einladung habe sie zunächst etwas verunsichert, aber nun sei sie aus Überzeugung zum Impftermin gekommen.

Im Warteraum hat derweil Elke Möbes Platz genommen. Auch die Erzieherin aus der Schartauer Kindertagesstätte „Elbspatzen“ hat zunächst überlegen müssen, ist dann aber zu einem ganz klaren Ergebnis gekommen. „Wenn sich keiner impfen lässt, kommen wir doch nicht raus aus der Pandemie“, ist sie überzeugt. Eine Frage hat sie aber dennoch, die sie dem Arzt stellen will.

Wenige Minuten später steht ihr Dr. Pieter Ziems gegenüber. „Wie sieht es denn mit den Nebenwirkungen aus“, möchte sie wissen. Es könne sein, dass es Muskelschmerzen im Bereich der Einstichstelle gibt, auch zu leicht erhöhter Temperatur könne es kommen. „Bei ganz vielen kommt es aber zu überhaupt keinen Nebenwirkungen“, beruhigt er sie. „Na dann los“.

Eine Entscheidung wie Elke Möbes haben gestern insgesamt 950 Impfwillige aus Grundschulen und Kindereinrichtungen des Jerichower Landes getroffen. Am Abend zeigte sich Impfzentrumsleiter Thomas Barz „sehr stolz auf mein Team“. Es sei immer gesagt worden, welche Kapazität rein rechnerisch möglich sei, die Praxis sei aber etwas anderes. Nun hängt es von den künftigen Lieferungen ab. „Wenn wir ausreichend Impfdosen hätten, könnten wir das gesamte Jerichower Land in zwei Monaten durchgeimpft haben“, so Barz.