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Coronavirus Jugendliche feiern Party in Lostau

Jugendliche in Lostau feiern so genannte Corona-Partys auf der Terrasse des Gemeindehauses. Und gefährden damit sich und andere Menschen.

Von Anke Reppin 21.03.2020, 00:01

Lostau l Mösers Gemeindebürgermeister Bernd Köppen bittet die Einwohner der Gemeinde „eindringlich“ darum, soziale Kontakte so weit wie möglich einzuschränken. „Wenn sich Jugendliche zum Beispiel hinter dem Gemeindehaus in Lostau in großen Gruppen treffen, ist das eher kontraproduktiv“, sagte Köppen. Und auch wenn die Zahlen der Corona-Erkrankten offiziell im Landkreis Jerichower Land noch niedrig seien – die Dunkelziffer läge vermutlich sehr viel höher. „Wenn nun jemand einfach weiter ganz normal alle sozialen Kontakte pflegt wie sonst, kann es eben sein, dass diese Person das Virus immer weiter verteilt und mehr Menschen ansteckt“, betonte Köppen. „Ich appelliere an die Vernunft der Bewohner der Gemeinde und bitte auch dringend alle Eltern, die Empfehlungen von Bundesregierung, Landesregierung und des Robert-Koch-Instituts ernst zu nehmen“, so der Gemeindebürgermeister.

Gegen sogenannte Corona-Partys müssen Polizei und Ordnungsämter zur Zeit deutschlandweit vorgehen. Offenbar würden die Feiern insbesondere unter jungen Leuten, die nicht zur Risikogruppe gehörten, unkritisch gesehen. So nach dem Motto: „Uns kann das Virus doch nicht viel anhaben.“ Manche Menschen glaubten sogar daran, dass sie sich schnell anstecken sollten, um anschließend immun zu sein. Das Robert-Koch-Institut (RKI) und Virologen warnen eindringlich, dass solche Vorstellungen die Unberechenbarkeit des Virus unterschätzten. Es hätte sowohl in China als auch in Italien auch schwere Verläufe der Erkrankung unter Jugendlichen gegeben.

Wer Corona-Partys feiere, setze laut RKI die eigene Gesundheit auf´s Spiel. Außerdem würde so die Ausbreitung des Coronavirus vorangetrieben statt sie zu verlangsamen. So könne genau das Gegenteil der Maßnahmen bewirkt werden, die zur Zeit das öffentliche Leben in Ortschaften wie Lostau einschränkten.

Weil die Inkubationszeit laut RKI bis zu 14 Tage betrage, könnten die jungen Partyteilnehmer, bevor sie selbst erkranken, sehr viele Personen in ihrem Umfeld anstecken. Sie gefährdeten damit Freunde, Eltern und Großeltern. Außerdem Personen, die sie gar nicht kennen, und die durch die Kontakte ihrer Kontaktpersonen erkranken könnten.

Die Infektions-Wellen, die solche Feiern auslösen könnten, seien unkontrollierbar. Der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts, Lars Schaade, warnt deshalb vehement vor Corona-Partys.