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Coronavirus Noch keine Bonbonmanufaktur

Erdbeerkönig Robert Dahl stoppt Arbeiten an Bonbonmanufaktur am Barby-Rittergut Loburg. Grund ist das Coronavirus.

Von Stephen Zechendorf 27.03.2020, 05:00

Loburg l Das Barby-Café und das „Jahreszeiten-Restaurant“ im Rittergut auf der einen Straßenseite, eine schmucke Schaubrennerei-Manufak- tur auf der anderen Seite – eigentlich sollte dieses touristische Epi-Zentrum am Loburger Münchentor in diesem Jahr noch um eine „Karls“-Bonbonmanufaktur erweitert werden.

Im Obergeschoss der lange leerstehenden Mühle sollten zudem Arbeits-, Ausstellungs- und Wohnräume für Künstler entstehen (Volksstimme berichtete). Doch schon kurz nach Beginn der Sanierungs- und Umbauarbeiten ruht der Baubetrieb nun. Das Coronavirus kam.

„Um die Mitarbeiter und den Betrieb zu schützen, haben wir die Bauleiter hier an den Standort Rövershagen verlegt. Die täglich neuen Meldungen zum Schutz unserer Leute lassen sich so leichter umsetzen“, erklärt Robert Dahl auf Anfrage.

Theoretisch wäre es zunächst möglich gewesen, die Bauarbeiten an der Loburger Mühle weiterzuführen. „Aber wir warten auf die Zeit nach Corona“, so der Barby-Nachfahre, der das Rittergut vor wenigen Jahren gekauft und zu gastronomischen Zwecken umgebaut hatte. Zu Ostern hätten das Barby-Rittergut ebenso wie die Brennerei-Manufaktur der Firma Kullmann ihre Eröffnung vor zwei Jahren begehen können.

Nach aktuell absehbarem Stand sei schwer zu sagen, ob die Bonbonmanufaktur tatsächlich noch 2020 fertig werden kann, so der Geschäftsmann, der mit „Karls“-Erdbeerhöfen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, auf Rügen und bei Berlin erfolgreich ist: „Alles hängt davon ab, wann die Normalität wieder beginnt und wie es den Menschen und den Unternehmen dann geht.“

Dies betreffe auch die Planungen bezüglich eines überdachten Spielplatzes auf dem Gelände des Rittergutes. Schon länger trägt sich Dahl mit der Idee eines etwa 200 Quadratmeter großen „Indoor-Spielplatzes“ hinter dem Café, wo schon jetzt ein Spielplatz ist. „Bisher“, so Dahl, „bieten wir hier für Kinder ja noch nicht ganz so viel“.

Etwa 20 Mitarbeiter beschäftigt Robert Dahl in Loburg in den Bereichen Café, Restaurant, Plantage und Bau. Sie seien derzeit in Kurzarbeit. „Für vier Wochen stocken wir 20 Prozent auf. Die 60 Prozent Kurzarbeitergeld sind einfach zu wenig. Wir hoffen, dass der Staat mehr gibt, sollte es alles länger dauern“, so der Unternehmer.

Einzig die Nussbaum-Plantage vor den Toren Loburgs ist von der aktuellen Situation nicht wirklich betroffen. Die jungen Bäume müssen noch nicht abgeerntet werden. Nachdem Dahl vor wenigen Jahren den Lobur- ger Familiensitz derer von Barby zurückerworben hatte, setzte sich der Barby-Nach- fahre das Ziel, aus Loburg eine „Walnusshauptstadt“ zu machen. Schon erstrecken sich große Walnussplantagen im Westen von Loburg.

Noch keine konkreteren Pläne hat Robert Dahl derzeit für die weiterhin leerstehende ehemalige katholische Kirche von Loburg. Dahl hatte das entwidmete Gotteshaus im Jahr 2019 ungesehen aus einer Versteigerung erworben. Schon damals gab es kein konkretes Konzept für den Raum. Es sollte ein Raum für Kultur werden. Lesungen, Konzerte hält Dahl für machbar. „Oder auch ein kleines Kino, in dem Filme gezeigt werden, die in den großen Sälen nicht so oft laufen“, überlegte Dahl nach der ersten Besichtigung der Kirche. Er konnte zu dem 2500 Quadratmeter umfassenden Kirchengrundstück in Loburg auch einen Streifen Land daneben erwerben.