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Coronavirus Weniger Heimbesuche erlaubt

Burg und Genthin gelten als Corona-Risikogebiet. Doch der Landrat hält Masken in der Öffentlichkeit noch nicht für Pflicht.

Von Thomas Pusch 24.10.2020, 01:01

Burg l Mit rund 65 ist die Sieben-Tage-Inzidenz in keinem Landkreis Sachsen-Anhalts so hoch wie im Jerichower Land. Berechnet auf 100.000 Einwohner sind 65 Menschen positiv auf Corona getestet worden. Das Robert-Koch-Institut spricht ab 50 von einem Risikogebiet.

Erreicht hat die Pandemie in dieser Woche auch die Verwaltung der Einheitsgemeinde Gommern. Nach Auskunft von Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos) ist ein Mitarbeiter erkrankt, 16 befinden sich insgesamt in Quarantäne, darunter auch Hünerbein selbst.

Am 21. Oktober hat Landrat Steffen Burchhardt (SPD) eine Allgemeinverfügung erlassen, die Einschränkungen für Feiern und Veranstaltungen vorsieht. Vor weiteren Maßnahmen will er die Entwicklung beobachten. „Wenn sich die Sieben-Tages-Inzidenzzahl weiterhin erhöht oder dauerhaft auf hohem Niveau bleibt, können die Maßnahmen verschärft werden“, erklärte er auf Anfrage der Volksstimme. Neben Feiern und Veranstaltungen würden dann auch Kontakte eingeschränkt werden.

Eine Maskenpflicht, wie sie in Halle (Inzidenzwert 36) angeordnet wurde, schließt er zwar nicht aus, hält sie aber noch nicht für angezeigt. „Die ist auch für den Landkreis Jerichower Land denkbar, die Kreisverwaltung hält dieses Instrument aber aktuell für nicht zielführend“, so Burchhardt. Die Orte und Ursachen für Infektionen seien bislang andere als Begegnungen im öffentlichen Raum.

Die verordneten Maßnahmen werden als sinnvoll angesehen. „Grundsätzlich begrüße ich die Maßnahmen, die jetzt vom Landkreis aufgrund der hohen Inzidenzzahl getroffen worden sind“, meinte beispielsweise Genthins Bürgermeister Matthias Günther (parteilos). Weil diese Maßnahmen, wie zum Beispiel die Absagen von Veranstaltungen, dabei helfen könnten, dass der Betrieb der Wirtschaftsunternehmen, Schulen und Kitas weiter aufrechterhalten können. „Gemeinsam mit den Fachbereichsleitern der Stadtverwaltung komme ich am Montag zusammen. Wir werden dann verschärfende Corona-Maßnahmen für Genthin diskutieren“, kündigte Günther an. Welche Maßnahmen genau, das könne er noch nicht sagen. Definitiv werde aber darüber gesprochen, ob der Genthiner Weihnachtsmarkt und der geplanten Neujahrsempfang abgesagt werden müssen.“

Harte Maßnahmen haben bereits die Krankenhäuser ergriffen. Zumeist hatten sie schon am Mittwoch einen Besucherstopp verhängt, am Donnerstag schloss sich auch das AWO-Fachkrankenhaus Jerichow an. Wie Pflegedienstleiter Volker Raudszus in einer Information mitteilte, gelte vor dem Hintergrund der steigenden Infektionszahlen der Besucherstopp zunächst für 14 Tage bis zum 4. November. Dann werde die Situation anhand der Infektionszahlen im Landkreis neu bewertet.

Auch die Seniorenheime haben reagiert. „Wir haben teilweise ein Besuchsverbot“, erklärte Enrico Stiller, Pflegedienstleiter im Seniorenzentrum Pro Civitate, gegenüber der Volksstimme. Angehörige dürfen nicht mehr in die Einrichtung. Einzige Ausnahme ist das Abschiednehmen in der letzten Lebensphase. „Externe Dienstleister, die für das Wohlbefinden unserer Bewohner sorgen wie Physio- und Ergotherapeuten sowie Friseure, haben weiterhin Zutritt“, sagte Stiller. Handwerkern sei hingegen abgesagt worden.

Auch im DRK-Seniorenzentrum C. A. Gottfried Pieschel sind Besuche nur noch eingeschränkt möglich. „Wir haben auf die steigenden Corona-Zahlen reagiert, daher dürfen unsere Bewohner jetzt nur einmal am Tag für eine Stunde von höchstens zwei Personen aus demselben Haushalt besucht werden“, erklärte Heimleiter Sebastian Rudolph, „beispielsweise Sohn und Schwiegertochter“. Externe Therapeuten dürften nach wie vor uneingeschränkt ins DRK-Heim

Bei Fragen zum Thema Corona informiert das Gesundheitsamt unter Tel.: 03921/949 53 53 geschaltet. Diese ist von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr verfügbar. Außerhalb der Sprechzeiten steht der ärztliche Bereitschaftsdienst für Fragen unter der kostenfreien Telefonnummer 116 117 (innerhalb Deutschlands ohne Vorwahl) zur Verfügung.Seite 17