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Denkmal Schnittstelle für Pfarre und Park

Stück für Stück verhilft die Eigentümerin der "Alten Pfarre" in Möckern dem ältesten Gebäude von Möckern zurück ins Leben.

Von Stephen Zechendorf 01.11.2017, 00:01

Möckern l Rechts neben dem Eingang zum Pfarrhaus sind die ersten Balken ausgewechselt worden. Dicke Balken, die noch zu Jahresbeginn eine Scheune in Lühe gestützt haben. Der Lehm zwischen den Balken fehlt noch.

An den beiden Nebengelassen sind längst die Ziegelsteine längst wieder frisch verputzt eingesetzt worden, morsches Holz wurde ersetzt. Schon jetzt ist sichtbar, welch tolle Kulisse für mittelalterliche Märkte sich hier auftut.

Apropos „auftuen“. Noch nicht umgesetzt worden ist die direkte Anbindung des Pfarrhausgeländes an den benachbarten Schlosspark. Kamilla Bühring zeigt auf die Stellen, an welcher eine alte Verbindung wieder entstehen soll. Dort, wo früher eine alte Allee aus Holländischen Linden vom Schloss zur Pfarre führte, soll ein Tor eingesetzt werden.

Eigentlich sollten sich diese Pläne längst in der Realisierungsphase befinden. Doch aus der hierzu angedachten Unterstützung durch die Jugendbauhütte wird nun doch nichts, so Kamilla Bühring. Eigentlich sollten die jungen Leute in diesem Herbst eine Woche lang im Rahmen ihres Sozialen Freiwilligen Jahres unter fachlicher Anleitung die alte Mauer zwischen Pfarrhof und Schlosspark instand setzen und einen Durchbruch herstellen, der Hof und Park verbindet. Doch es folgte eine Absage. Laut Kamilla Bühring waren die Unterbringungsmöglichkeiten für die jungen Helfer auf einmal nicht mehr ansprechend genug. Kamilla Bühring hatte die Nutzung der zurzeit leerstehenden Gaststätte „Schützenhaus“ in Aussicht gestellt.

Das mit der Mauer soll trotzdem noch etwas werden. Nicht in diesem Jahr, sondern im kommenden. Es habe sich ein Experte gefunden, der die Mauer instandsetzen möchte, so die Pfarrhaus-Eigentümerin. So lange es das Wetter hergibt, wird an der „Alten Pfarre“ weiter gebaut. Zwei Jahre wird es ihrer Ansicht nach wohl noch dauern, bis neues Leben in der „Alten Pfarre“ einziehen kann.

Kamilla Bühring will den seit 1995 leerstehenden und vom Verfall bedrohten Pfarr- hof für die Öffentlichkeit wie- der instandsetzen. Geschichte, Kulturelles und Jugendbildung sollen hier Einzug halten. Vereins-, Gemeinde- und Ausstellungsräume sind geplant. „Wenn es um die künftige Nutzung geht, sollten sich alle einen Kopf machen, auch die Gemeinde und andere Leute in Möckern“, so Bühring.

Das Ensemble des ehemaligen Pfarrhofes, besteht aus Pfarrhaus, Schweinestall und Scheune. Das Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1666. Es ist somit das älteste Gebäude Möckerns und im Wesentli- chen seit der Errichtungszeit unverändert. Der authentisch erhaltene Pfarrhof ist in die- ser Vollständigkeit als Zeugnis ländlich-hauswirtschaftlicher Nutzung in Sachsen-Anhalt eine Seltenheit. So ist an der Ostseite des Baus in einem kleinen Anbau ein nur noch sehr selten zu findender Doppel-Abort – je für Erwachsene und Kinder – erhalten. Auch verfügt es über eine Schwarze Küche.