1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Anwohner kritisieren hohe Kosten

Ehle Anwohner kritisieren hohe Kosten

Die Ehle soll im Bereich des Mühlenweges in Möckern umgeleitet werden. Ein Anliegen ist, einen naturnahen Zustand wieder herzustellen.

Von Bettina Schütze 19.08.2020, 06:00

Möckern l Der Unterhaltungsverband Ehle/Ihle lädt am 27. August um 19 Uhr zu diesem Thema zu einer Einwohnerinformation in die Stadthalle Möckern ein, informierte Ortsbürgermeister Detlef Friedrich. Hier sollen die geplanten Wassertechnischen Maßnahmen vorgestellt werden. Bereits seit 1998 sind Wassertechnische Maßnahmen an der Alten Ehle und im Schlosspark Möckern ein Thema. Damit sollen die Wasser- und Lebensqualität für alle in diesen Gewässern lebenden Lebewesen erhöht werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass es keine Hindernisse geben soll. Teilweise stehen diesem Anliegen aber Bauwerke im Wege. So auch die ehemalige Mühle im Mühlenweg. Hier können nach Ansicht des Unterhaltungsverbandes Ehle/Ihle Fische und andere Lebewesen, die an das Wasser gebunden sind, das Querbauwerk nicht überwinden.

Die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft ist am 22. Dezember 2000 in Kraft getreten. Mit der Wasserrahmenrichtlinie wurde es möglich, Gewässerschutz von der Quelle bis zur Mündung unter Berücksichtigung der Prozesse im Einzugsgebiet ganzheitlich und aus einer Hand zu betreiben. In Deutschland werden dafür zehn Flussgebietseinheiten ausgewiesen. Ziel ist es, dass sich spätestens im Jahr 2027 alle Gewässer in einem „guten ökologischen und chemischen Zustand“ befinden.

Bedenken zu dem Vorhaben hatten bereits Ortsbürgermeister Detlef Friedrich sowie die Anwohner Otto Hobohm und Gerhard Specht gegenüber der Volksstimme geäußert. Alle drei bestätigten nun aber wieder, dass sie „nichts gegen die Ehle-Renaturierung haben“. „Aber wir wollen als Bürger mitreden wollen. Und wir sind gegen Geldverschwendung“, erklärt Gerhard Specht. Auch wolle man nicht gegeneinander ausgespielt werden. Ihrer Ansicht nach könnte die Renaturierung im Bereich des Mühlenweges mit wenigen finanziellen Mitteln erfolgen. Ein Ingenieurbüro, so berichten die beiden Anwohner, hat alles neu vermessen. So unter anderem die Höhe der Ehle unter dem Wohnhaus von Otto Hobohm. Außerdem sei Ende Mai ein Baustellenfahrzeug vor Ort gewesen und habe ein Kreuz auf die Zufahrt zum Haus von Otto Hobohm gemalt. Auf die Frage, wozu das diene, habe man ihm geantwortet, man suche Leitungen.

„Ich als Ortsbürgermeister unterstütze das Ansinnen der Anwohner, weil ich in dem Plan eines Bypasses um die Wassermühle, eine massive Verschwendung von Steuergeldern sehe“, macht Ortsbürgermeister Detlef Friedrich deutlich. Auch wenn die Mittel zur Renaturierung der Ehle aus Brüssel kommen, seien diese ja aus Steuertöpfen der Europäischen Union finanziert. Detlef Friedrich sagt dazu: „ Die Aussage, entweder es wird so gemacht wie vorgeschlagen, oder die Maßnahme findet nicht statt, sehe ich als Erpressung und gegenseitiges Aufwiegeln der Bevölkerung. Es gibt immer die Möglichkeit eines Kompromisses, mit dem alle Beteiligten leben können und der Natur genüge getan wird.“ Seiner Ansicht nach kostet es, den Durchfluss der Ehle an der Wassermühle zu verbreitern und das Gefälle anzupassen, deutlich weniger und habe nahezu den gleichen Effekt. Die Möglichkeit dazu bestehe laut Planungsbüro, so der Ortschef. Und fügt hinzu: „Wichtig für Möckern ist, dass die Ehle, der Ehleteich und auch die Parkgewässer entschlammt werden, hier ist das Geld, welches für diesen Bypass eingeplant ist, deutlich sinnvoller eingesetzt. Vielleicht gehen ja die Verantwortlichen des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und des Landesverwaltungsamtes als Fördermittelgeber nochmal in sich und überdenken ihr Tun. Es geht immer nur mit dem Bürger.“

Nach Meinung von Otto Hobohm und Gerhard Specht wurde bei den Planungen nicht berücksichtigt, dass auf dem Mühlenweg schwere und breite landwirtschaftliche Fahrzeuge rollen. Wenn die Ehle in diesem Bereich umverlegt wird, müssten ihrer Meinung nach alle dort liegenden Leitungen umverlegt werden. Gerhard Specht: „Und eine Brücke müsste her.“ Auch der Hauptanschluss für das Wasser müsste nach seiner Ansicht verlegt werden. Grünes und Bäume stünden auf Privatgelände. Aber dafür, so sind sich die beiden Anwohner einig, würde man eine Lösung finden. Gerhard Specht hegt allerdings auch Bedenken, dass die Ahornbäume, die seiner Meinung nach mittlerweile eine Allee bilden, einfach so weggenommen werden können. Er weist auch darauf hin, dass die Ehle flussabwärts bis zur Mühle ein Bestandteil von Natura 2000 ist. Gerhard Specht hatte sich mit den Bedenken der Anwohner per Brief an Möckerns Stadtbürgermeister gewandt. Er bedauert, bis dato keine Antwort erhalten zu haben.

Eine Möglichkeit, die Bedenken der Anwohner zu erörtern und vielleicht eine Lösung für alle Seiten zu finden, besteht nun in der Einwohnerinformation am 27. August.