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Ehrenmal  Trauer braucht einen Ort

Mit einer Totenehrung und einer Andacht ist in Burg der Menschen gedacht worden, die 1944 durch einen Bomber-Angriff starben.

Von Thomas Skiba 29.05.2018, 12:00

Burg l Für 57 sowjetische Kriegsgefangene war der 28. Mai 1944 ein Schicksalstag. Sie wurden getötet, als amerikanische Bomber ihr Lager in Königsborn bombardierten. Ihre letzte Ruhe fanden die Kriegsgefangenen auf dem Areal des sowjetischen Ehrenfriedhofs im Burger Goethepark.

Mit einer feierlichen Totenehrung und einer orthodoxen Andacht ist Montag der Toten gedacht worden. Am Platz vor dem Ehrenmal hatten sich sieben Angehörige der Kriegsgefangenen, Mitglieder der Stadtverwaltung und ein Repräsentant des Innenministeriums versammelt. Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD): „Man sagt, Zeit heile alle Wunden – ich bin der Meinung, dass man dafür auch etwas tun muss.“ Heilen könnten Wunden nur dann, wenn es einen Ort gibt, an dem man trauern könne. Die Würde des Ortes resultiere aus dem Respekt vor den Opfern des Krieges und der Mahnung, „dass wir so etwas nicht wieder zulassen dürfen“.

Die Angehörigen der getöteten Kriegsgefangenen kamen aus Russland und der Ukraine. Zwei Länder, die selbst miteinander in einem unterschwelligen Konflikt stehen. In Burg standen Montag der Ukrainer Wladimir Bondarenko und der Russe Bronislav Nedelko zusammen – die Trauer um ihre Angehörigen vereinte sie. Nedelko war Oberst in der damals noch sowjetischen Armee: „Ich weiß, was ein Gewehr ist.“ Der Besuch in Burg dient beiden nicht nur der Erinnerung und Trauer, sondern auch als Akt der Verständigung und des Vertrauens. Im Zusammenhang mit der Landesgartenschau war der Ehrenfriedhof umfassend saniert worden.