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Einwanderung Volle Integrationskurse im Jerichower Land

Trotz sinkender Flüchtlingszahlen bleiben die Integrationskurse gefüllt. Oft reichen die Sprachkenntnisse aber nicht für das Berufsleben.

Von Juliane Just 08.03.2018, 00:01

Burg l Wie leben die Deutschen? Wo kann ich einkaufen? Und wie suche ich Arbeit? Diese und andere Fragen sind Teil der Integrationskurse, die für Geflüchtete im Jerichower Land angeboten werden. Diese sind auch drei Jahre nach der Flüchtlingswelle noch gut gefüllt. Dabei können immer mehr Geflüchtete bereits ein gutes Sprachniveau vorweisen – die Durchfallquote sinkt.

Insgesamt fünf Einrichtungen bieten im Jerichower Land die Integrationskurse an, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) anerkannt sind. Die Kurse bestehen aus einem Sprach- und einem Orientierungsteil. Im Sprachkurs werden die wichtigsten Themen aus dem alltäglichen Leben wie Arbeit, Wohnen oder Gesundheit behandelt. Der Orientierungskurs behandelt Themen wie Rechte, Pflichten und Werte in Deutschland. Beide Kurse enden mit einer Abschlussprüfung.

Während im Jahr 2015 – das Jahr der Flüchtlingswelle – noch 80 Personen an einem Integrationskurs im Landkreis teilnahmen, waren es im ersten Halbjahr 2016 bereits 183 Menschen. Im Folgejahr blieb die Zahl der Lernenden fast konstant, obwohl die Zuzüge von Personen mit Asylhintergrund im gleichen Zeitraum sanken.

Im Jahr 2015 kamen 2065 Personen ins Jerichower Land, ein Jahr später nur noch knapp die Hälfte und im Jahr 2017 noch 269 Personen. „Man kann von einer Entspannung der Lage sprechen“, sagt Claudia Hopf-Koßmann, Pressesprecherin des Landkreises.

Trotzdem sorgt der weiterhin hohe Andrang dafür, dass Geflüchtete Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Die Verordnung über die Durchführung von Integrationskursen sieht zwar vor, dass Integrationskurse nicht später als sechs Wochen nach der Anmeldung beginnen, doch die Realität sieht meist anders aus. Derzeit werden 15 Kurse mit 236 Teilnehmer in Burg und Genthin durchgeführt, 91 weitere Personen stehen auf der Warteliste. „Das gesetzte Sechs-Wochen-Ziel kann nicht in allen Fällen realisiert werden“, so Hopf-Koßmann. Grund seien vorgegebene Gruppengrößen, unterschiedliche Ausgangsniveaus und Wiederholer.

Dabei fallen über die Jahre gesehen elf Prozent der Teilnehmer bei den Prüfungen der Integrationskurse durch. Bei den Kursen, in denen den Teilnehmern zusätzlich das Schreiben beigebracht wird, liegt die Durchfallquote bei 33 Prozent. „Der Anteil der Personen mit gutem Sprachniveau ist stetig steigend“, resümiert Georg Haberland, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Magdeburg.

„Für eine nachhaltige Integration in Arbeit oder Ausbildung ist der Erwerb deutscher Sprachkenntnisse sehr wichtig“, so Haberland. Im Januar 2018 konnten laut Agentur für Arbeit 74 Personen aus nicht europäischen Herkunftsländern ins Arbeitsleben integriert werden, 574 waren hingegen arbeitslos. Die Sprachkenntnisse reichen jedoch oft auch nach dem Kurs nicht aus, um auch im Berufsleben Fuß zu fassen.