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Energie Manche Straßenlaterne in Möckern darf bleiben

Weil die Fördergelder nicht reichen und es mehr „Lichtpunkte“ gibt, als geglaubt, werden einige alte Laternen in Möckern bleiben.

Von Stephen Zechendorf 16.02.2019, 06:00

Möckern l Seit dem Beschluss des Stadtrates, mit den zur Verfügung stehenden STARK-V-Million die Straßenbeleuchtung im Stadtbild auf LED umzurüsten, regte sich immer wieder Zweifel an der Umsetzung dieser Maßnahme.

Die Stadtverwaltung hatte von Anfang an die Verwendung der STARK-V-Mittel zur Verwendung von Straßenbeleuchtung abgelehnt. Man bevorzugte stattdessen die seit einiger Zeit praktizierte Verfahrensweise einer LED-Umstellung, bei der nur der Austausch des Leuchtmittels erfolgte. Dies sei „deutlich wirtschaftlicher und gleichzeitig wären die in den vergangenen Jahrzehnten aufwendig hergestellten Schmuckleuchten überwiegend im Ortsbild verblieben,“ heißt es in einem Schreiben der Stadtverwaltung an die Stadträte.

„Bei der Entscheidung des Stadtrates, die STARK-V-Mittel für LED zu verwenden, war allen Stadträten klar, dass mindestens die Leuchtköpfe ausgetauscht werden müssen und so überall die Schmuckleuchten verschwinden und neue technische Leuchten eingesetzt werden.“

Stadtverwaltung Möckern

Und es heißt weiter: „Bei der Entscheidung des Stadtrates, die STARK-V-Mittel für LED zu verwenden, war allen Stadträten klar, dass mindestens die Leuchtköpfe ausgetauscht werden müssen und so überall die Schmuckleuchten verschwinden und neue technische Leuchten eingesetzt werden.“

Mit diesem Schreiben reagiert die Stadtverwaltung auf einen ganzen Fragenkatalog von Loburger Bürgern, den Ratsmitglied André Gröpler in der Stadtratssitzung im vergangenen Dezember an die Stadtverwaltung weitergereicht hatte.

Jetzt liegen die Antworten aus der Stadtverwaltung vor. Darin erklärt die Stadtverwaltung, warum zunächst von 2500 umzurüstenden Lampen die Rede war, man bei der Umsetzung der Maßnahme aber feststellte, dass es 3300 Lampen sind: „Grundlage hierfür war eine grobe Schätzung. Der Stadt Möckern lag bis zum Haushaltsjahr 2018 kein Straßenbeleuchtungskataster oder eine Auflistung der Lichtpunkte für sämtliche Ortschaften vor. Die Gründe hierfür liegen in den fehlenden Unterlagen der einstmals selbstständigen Ortschaften beziehungsweise Verwaltungsgemeinschaften.“

Dass überhaupt ein Leuchtenkataster durch eine externe Firma erstellt wurde, anstatt die Elektrofirmen zu befragen, die seit Jahren die Lampen betreuen, erklärt die Verwaltung damit, dass aufgrund der Auslastung der ortsansässigen Elektriker jahrelang keine vollständige Erstellung eines Leuchtenkataster möglich gewesen sei: „Unserer ständigen Bitte, ein solches im eigenen Aufgabenbereich zu erstellen, sind die Elektriker überwiegend nicht nachgekommen.

Desweiteren hätten die Ergebnisse dann zusammengefasst, aufgearbeitet und einheitlich dargestellt werden müssen. Dies war seitens der Verwaltung nicht leistbar.“ Wegen ablaufender Fristen für die Fördermittel-Anträge galt es in sehr kurzer Zeit, ein Straßenbeleuchtungskataster zu erstellen.

Die Beauftragung einer Firma hatte laut Stadtverwaltung den Vorteil, „dass man mit einer einheitlichen Betrachtungsweise an die Erstellung des Straßenbeleuchtungskatasters heran gegangen ist. Erhoben wurden unter anderem Leuchtentyp, Lichtpunkthöhe, Mastansatz, Zopfdurchmesser sowie eine kartographische Darstellung. Die Kosten des Kataster lagen bei fünf Euro pro Lampe.

Beklagt wurde von Bürgern, dass im Zuge der LED-Umstellung in den Orten zahlreiche dekorative Schmucklampen komplett abgebaut werden würden. Argumentation der Stadtverwaltung dazu: Durch den Austausch der Mastaufsatzleuchten werden sowohl Energie- als auch Instandhaltungskosten eingespart. Der Austausch einzelner Leuchtmittel werde nicht gefördert. „Die Stadt erhält ausschließlich Fördermittel für den kompletten Austausch der Mastaufsatzleuchten. Dies wurde mehrfach im Bauausschuss und im Stadtrat kommuniziert,“ heißt es in dem Antwortschreiben der Stadt.

Allerdings hat die Verwaltung inzwischen Straßenzüge aufgelistet, in denen nicht umgerüstet wird, da hier die Lampen erst in der jüngeren Vergangenheit errichtet wurden oder im Rahmen einer Tiefbaumaßnahme umgerüstet werden.

Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung im Rahmen der Stark-V-Förderung wird voraussichtlich im Jahr 2020 abgeschlossen sein.

Eine konkrete belastbare Aussage zur künftigen Energieeinsparung ist nach Ansicht der Verwaltung erst nach Abschluss der Umstellung und eines vorliegenden Jahresabschlusses möglich: „Aufgrund der verschiedenen zuletzt eingesetzten Leuchtmittel sind die Verbräuche sehr unterschiedlich, sodass auch die Einsparungen unterschiedlich sein werden.“ Die erwarteten Einsparungen könnten auch auf Grund der steigenden Energiepreise und der in vielen Ortschaften vorhandenen Nachtabschaltungen zurzeit nicht eindeutig beziffert werden.

Die neuen LED-Lampen sollen 20 Jahre halten , bis ein erneuter Austausch von Lampenkörpern erforderlich ist.

Wie viel Geld die Stadt Möckern und die inzwischen eingemeindeten Ortschaften für die Anschaffung der nun wieder zu entsorgenden Straßenbeleuchtung ausgegeben haben, lässt sich nicht ermitteln. „Kosten für die reinen Lampenkörper haben wir nie erfasst“, erklärt Stadtbürgermeister Frank von Holly auf Volksstimmenachfrage: „Allerdings sind wegen des Alters fast alle vollständig abgeschrieben, müssten also sowieso ersetzt werden im Sinne der Doppik, wenn wir das Geld dafür hätten.“

Die Lampenkörper, die wegen des Austauschs abgebaut werden, gehen in das Eigentum des Monteurs, der sie verschrotten wird.