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Engagement Biederitzerin seit 25 Jahren im Ehrenamt

Seit 25 Jahren ist Stefanie Kregel ein Teil des Gemeindekirchenrates in Biederitz. Doch die anstehende Wahl wird das ändern.

Von Aline Wobker 26.07.2019, 08:00

Biederitz l Fast ein viertel Jahrhundert ist Stefanie Kregel ein Teil des Gemeindekirchenrats in Biederitz. Eine lange Zeit, in der viel passiert ist, erzählt die Biederitzerin rückblickend. Denn: Stefanie Kregel hat eine bewegte Vergangenheit. Sie kam nach der Wende nach Biederitz aus dem gut 200 Kilometer entfernte Wunstorf, wegen einer beruflichen Gelegenheit ihres Mannes.

Zu diesem Zeitpunkt sei sie, wegen ihrer Söhne, nicht berufstätig und suchte daher Anschluss in der neuen Gemeinde. „Nur Zuhause sein reichte mir einfach nicht. Da meine Söhne zu dem Zeitpunkt schon in der Schule waren, hatte ich Vormittags immer viel Zeit“, so Kregel.

Ihre positiven Erfahrungen mit der Kirchengemeinde in ihrem früheren Wohnort seien ausschlaggebend gewesen, auch in Biederitz die Gemeinde zu besuchen. In der Kantorei Biederitz konnte sie ebenso gute Erfahrungen machen, denn es wurde jeder aufgenommen und war willkommen, ob aus dem Westen oder Osten, betont Kregel. Dies war für sie eine besonders schöne Erfahrung, da sie durchaus auch Skepsis erfahren hat, nachdem sie und ihre Familie nach der Wende aus dem Westen in den Osten zog, sagt Stefanie Kregel.

In das Amt der Kirchengemeinderätin sei sie damals eher hineingerutscht. „Es gab eine Lücke im Gemeinderat. Ein Mitglied war verstorben und da ich schon länger im Seniorenkreis aktiv war, kam jemand auf mich zu und fragte, ob ich mir vorstellen könne ein Teil des Gemeinderats zu werden“, erinnert sich Kregel.

Damals fragte sie, was es dabei genau zu tun gibt. Die Antwort lautet: „Ach eigentlich gar nichts.“ Dies seien Worte, die sie nie vergessen hat, sagt die Biederitzerin. Damals sei die Frau des Pfarrers die Vorsitzende gewesen. „Die offizielle Wahl in den Gemeinderat war dann zwei Jahre später. Da kandidierte ich, da mich die Arbeit interessiert hat und ich mich angekommen gefühlt habe“, sagt Stefanie Kregel.

Sie bemerkte in den darauf folgenden Jahren in ihrem Amt im Gemeinderat, dass es sehr wohl so einiges Zutun gibt, sagt Kregel. „1998 ging alles ganz neu los, wir konnten das Pfarrhaus neu sanieren, damit ein neuer Pfarrer überhaupt Interesse hatte, bei uns einzuziehen. Damals kam dann Pfarrer Henke. Damit kamen auch neue Möglichkeiten, da Pfarrer Henke einen ganz anderen Blick hat. Zum Beispiel auf die Kirchspielgründung. Wir schauten alle über den Tellerrand hinaus“, so Kregel.

Sie habe immer Möglichkeiten gesehen, sich durch das Amt zu engagieren und mitzugestalten. Das Amt erfordere ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, da auch die tägliche Verfügbarkeit gegeben sein muss. Ihr Beruf, vor dem Ehrenamt in der Gemeinde, habe der Diplom Volkswirtin durchaus geholfen, um mit den Aufgaben im Gemeinderat umgehen zu können und diese zu meistern.

„Ich musste doch schon einmal sehr schmunzeln, als ich hörte, wie sich Anwohner fragten, wie viel Geld ich für mein Amt bekomme, weil ich ständig zum Gemeindehaus radelte. Sie konnten es sich einfach nicht vorstellen, dass dies tatsächlich ehrenamtlich passiert. So ist es aber, ich habe nie einen Cent für meine Arbeit erhalten. Das war immer ehrenamtlich“, erzählt Kregel.

Es ging ihr immer nur um die Gemeinschaft und den Zusammenhalt – sich gemeinsam für die Gemeinde engagieren. Dies habe ihr in den vergangenen 25 Jahren viele schöne Momente gebracht: „Es gab so viele Höhepunkte in meiner Amtszeit. Die Anschaffung der Orgel, oder dass die Glocken der Kirche wieder spielen. Das waren besondere Momente. Doch ich merke auch, dass es viele neue junge Menschen gibt, die sich engagieren möchten. Deshalb denke ich, dass der Zeitpunkt sehr günstig ist, um das Amt zu verlassen.“

Für den geregelten Ablauf der anstehenden Wahl laufen aktuell die Vorbereitungen, wenn die Wahl vorbei sei, dann möchte sich Stefanie Kregel auch komplett zurückziehen. „Ich denke, es braucht dann auch einen richtigen Schlussstrich“, so Kregel.

Dies liege aber keineswegs an der Gemeinde, sondern an ihrer Familie. „Das erste Enkelkind ist jetzt da und für mich war die Familie schon immer das wichtigste. Wahrscheinlich wird es irgendwann an der Zeit für uns sein, Biederitz zu verlassen“, erzählt Stefanie Kregel.