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Entsorgung Schlosspark in Möckern versinkt in Müll

Der Zustand des Schlossparks Möckern im Bereich der Teehaus-Brücke sorgt für Empörung bei den Bürgern.

Von Stephen Zechendorf 12.05.2020, 11:54

Möckern l Es ist nicht das erste Mal, dass der Schlosspark nach Zusammenkünften von Jugendlichen so aussieht. Laut Aussagen von Möckerns Ortsbürgermeister Detlef Friedrich ist bekannt, um welche Jugendliche es sich handelt: „Es ist immer die gleiche Gruppe, die sich nicht benehmen kann.“ Wie bereits nach einer Randale auf dem Schulhof der benachbarten Grundschule zu Jahreswechsel hat der Ortsbürgermeister Anzeige bei der Polizei Möckern erstattet und die Stadtverwaltung informiert.

Detlef Friedrich glaubt nicht, dass zukünftig solche Vorfälle verhindert werden können. „Jede Generation hat Jugendliche hervorgebracht, die sich durch so ein Verhalten auszeichnen. Die Frage ist, wie wir als Gesellschaft mit so etwas umgehen. Es kann nicht sein, dass der Großteil der Jugendlichen sich anständig verhält und in Vereinen engagiert, aber eine kleine Gruppe immer wieder durch solche Aktionen auffällt.“ Für den Möckeraner Ortschef sind das Ordnungsamt der Stadt und die Polizei gefordert: „Meine Meinung hierzu ist, null Toleranz, alle Möglichkeiten ausnutzen, die der Gesetzgeber hier bietet und das mit aller Härte. Dududu und Kuschelkurs bringt hier nichts mehr.“

Die Beweggründe der Verursacher seien schwer nachzuvollziehen, sagte Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly gestern. „Die Stadt erstattet bei Sachbeschädigungen regelmäßig Anzeigen bei der Polizei. Die Namen der Verursacher sind der Verwaltung nicht bekannt, deshalb wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet.“

Man werde weiterhin eng mit der Polizei zusammenarbeiten und im Rahmen der Streifentätigkeiten die neuralgischen Punkte kontrollieren, so von Holly: „Vor allem sollen sich Bürger nicht scheuen, die Polizei anzurufen, wenn sie solche Zusammenkünfte feststellen, denn dann kann sofort gehandelt werden.“ Ob dann Polizei oder Ordnungsamt handeln, werde durch die Polizei entschieden.

Grundsätzlich gehe es um Ordnungswidrigkeiten, die in Zuständigkeit des Ordnungsamtes fallen, so ein Sprecher der Polizei. Daher würden je nach Tageszeit und an Wochenenden zwar Anzeigen aufgenommen, dann aber an die zuständigen Ordnungsämter weitergeleitet.

Sollte es zu Zeiten von Kontaktverboten zu hohen Überschreitungen von zugelassenen Personenzahlen kommen, würden die Beamten notfalls Verstärkung anfordern, um die erforderlichen Personenkontrollen durchführen zu können, hieß es aus dem Polizeirevier Burg. Nach Einschätzung von Zeugen hatten sich am Sonnabendabend mehr als 20 Jugendliche im Schlosspark versammelt.

Auch vor einer Woche hatten sich im Park mehrere Jugendliche nach Schulschluss getroffen, weiß man im Rathaus Möckern: „Hier waren die Regionalbereichsbeamten im Zusammenhang mit der Covid-19-Verordnung vor Ort. Bei Streifen der Regionalbereichsbeamten und des Ordnungsamtes seien keine weiteren Feststellungen gemacht worden.

Bereits in der Vergangenheit noch vor Corona gab es derartige Probleme zum Beispiel mehrfach im Bereich der Bushaltestelle Lochower Weg. „Durch gemeinsame Kontrollen der Regionalbereichsbeamten und des Ordnungsamtes konnte dieser Missstand beseitigt werden“, so Frank von Holly. Er führt als weiteres Beispiel die Sachbeschädigung am Schloss Möckern an: „Hier wurden Namen festgestellt, Anzeige erstattet und dann erhielten wir von der Staatsanwaltschaft die Mitteilung, dass das Verfahren ergebnislos eingestellt wurde. Weiterhin erstatten wir bei umfangreichen Schäden Anzeige.“

Nach den jüngsten Geschehnissen erscheint auch die Diskussion um einen Jugendclub für Möckern in einem neuen Licht. Während die Einen sagen, mit einem Club würde so etwas nicht geschehen, sehen die Anderen einen Beweis, dass der Club keine Berechtigung hat: „Glaubt jemand ernsthaft, dass die Damen und Herren, die sich im Park so benehmen, dies in einem Jugendclub anders machen würden. Wir würden das Problem nicht lösen, sondern nur verlagern und das bringt es meiner Meinung nach nicht wirklich“, ist Detlef Friedrich überzeugt.

Grundsätzlich wäre aus seiner Sicht ein Jugendclub wünschenswert und wichtig, „aber unsere Gesellschaft investiert lieber große Mengen an Steuergeldern in andere Dinge als in Jugendclubs. Es fehlen Räumlichkeiten, Mittel und ein entsprechender Rechtsträger, der die Verantwortung übernimmt.“ Hier seien die Stadtverwaltung und der Bürgermeister gefordert, da dies die Möglichkeiten des ehrenamtlichen Ortschaftsrates bei weitem übersteige.

Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly ist der Auffassung, dass die Vorfälle vom Wochenende in keinerlei Zusammenhang mit einem fehlenden Jugendclub vor Ort stehen. Er verweist auf das Beispiel in Loburg, wo es trotz vorhandenen Jugendraums zurückliegend verschiedene Sachbeschädigungen gegeben hatte.

Im Ortschaftsrat Möckern sei die Thematik Jugendclub besprochen worden: „Allerdings konnte bisher kein geeigneter Raum gefunden werden. Wenn ein Raum eingerichtet wird, muss es dafür verantwortliche Personen geben. Ohne eine geeignete fachkundige Person – Erzieher oder Sozialarbeiter – ist das Betreiben eines solchen Objektes nicht möglich“, so Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly.

Die Kosten hierfür sind ihm zufolge bisher nicht im Haushalt eingestellt, „auch weil die Frage sich stellt, in welchen Ortschaften die Stadt Möckern noch einen Jugendclub mit hauptamtlicher Betreuung unterhalten sollen. Aktuell scheitert schon die Suche nach einem Träger für das vorhandene Objekt in Loburg“, so Frank von Holly weiter.