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Ernüchternde Bilanz Skyliner bleibt hinter Erwartungen zurück

Der Skyliner scheint nicht der erhoffte große und zusätzliche Magnet bei der Landesgartenschau in Burg zu sein.

Von Marco Hertzfeld 21.06.2018, 13:00

Burg l Dem Riesen werden die Grenzen aufgezeigt. Die Kapsel des Aussichtsturms bleibt allzu oft leer oder zumindest dünn besetzt. Mit offiziellen Zahlen hält sich Patricia Blei noch zurück. Doch eines muss die Sprecherin der Landesgartenschau (Laga) in Burg bereits bestätigen: „Die Besucherzahlen liegen unter unseren Erwartungen.“ Bis Sonntag streckt sich der Turm noch 82 Meter in der Höhe, danach ist Schluss. Dass bis zum Abbau noch der große Ansturm einsetzt, daran dürften die Wenigsten glauben.

Dabei sollte der sogenannte City Skyliner doch eine zusätzliche Attraktion während der Laga sein. Außerhalb der Gärten und Parks auf dem Gummersbacher Platz können Gäste in 72 Metern Höhe bei gutem Wetter bis nach Magdeburg blicken. Kinder bis sechs Jahre sind für lau dabei, alle anderen zahlen maximal sieben Euro. Blei hält die Fahrpreise nach wie vor für angemessen. Warum die Fahrkarten nicht wie erhofft gekauft worden sind, soll eine genauere Betrachtung ergeben. „Wild spekulieren kann und will ich nicht.“

Der mobile Aussichtsturm hat anderswo eine Erfolgsgeschichte geschrieben, mal mehr, mal weniger. Er stand unter anderem bereits auf der Bundesgartenschau (Buga) 2015 in der Havelregion und auf dem Weihnachtsmarkt 2016 in Magdeburg. „Pro Tag können in Burg etwa 2400 Personen die Umgebung aus der Luft betrachten“, feierte Erhard Skupch den 290-Tonnen-Koloss vor gut zwei Jahren vorab. Wie groß die Enttäuschung letztendlich ausfallen muss, zeigt sich, wenn der Laga-Geschäftsführer konkrete Zahlen vorlegt.

Rund 325.000 Euro soll der Riese für zwei Monate angeblich kosten, die Laga selbst dauert bis in den Oktober hinein. Der Turm ist gemietet, die Eigentümerin eine renommierte Schaustellerfamilie aus Nordrhein-Westfalen. August Schneider hatte gegenüber der Volksstimme gleich zu Beginn eine einfache wie nötige Rechnung aufgemacht: Am Wochenende braucht es mindestens 2000 Besucher und unter der Woche pro Tag 500, dann sollten alle mit dem Ergebnis gut leben können.

Der Aussichtsturm steht seit dem 28. April. Bei gut acht Wochen und Adam Riese wären das annähernd 36.000 Fahrgäste, die nötig sind. Inwieweit Skupch und Kollegen diese Rechnung unterschreiben, bleibt abzuwarten. Laga-Sprecherin Blei will die Bilanz für alle noch nicht ganz verloren geben. „Wir haben viel unternommen und angeboten: einige Preisanreize und Happy Hour, einen Fotowettbewerb mit Gutschein ...“ Bei aller wahrscheinlichen Enttäuschung bleibe der Skyliner doch eine große Bereicherung der Laga.

Christoph Loosen teilt diese Einschätzung. Die unerfüllten Erwartungen möchte der Marketingleiter der Eigentümer nicht kommentieren. „Der Skyliner ist vermietet und die Verantwortung damit nicht in unseren Händen“, sagt er der Volksstimme. Nur noch so viel: „Wir hatten uns gemeinsam mehrere Standorte angeschaut und der ausgewählte Platz erschien uns damals allen am aussichtsreichsten.“ Die mobile Attraktion sei begehrt und schon in halb Europa herumgekommen. Die nächste Station in diesem Jahr: Luxemburg.

Petra Jonschkowski hat gute Erinnerungen an den Riesen. Die Amtsleiterin in Havelberg hat dessen Auftritt bei der Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion federführend begleitet. „Er war ein echter Magnet. Wobei er ja mehrere Male ab- und aufgebaut wurde, da es nicht nur einen Standort geben sollte. Und nicht zu vergessen: das Unwetter.“ Dennoch stimmten die Zahlen bei einer insgesamt eher miesen Buga-Bilanz. 114.000 Fahrgäste waren geplant, 146.000 sollen es am Ende gewesen sein.

Der Skyliner in Burg ist noch bis Sonntag täglich von 9 bis 18 geöffnet. Eine Tour dauert circa sieben Minuten. Fahrkarten gibt es direkt am Aussichtsturm und an allen Kassen der Landesgartenschau.