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Fahrrad-Unfall Ersthelfer versorgt verletzte Radlerin

Wahrlich Glück im Unglück hatte Almuth Steinhoff am Dienstag. Nach einem Fahrradunfall war ein Ersthelfer zur Stelle.

Von Anke Reppin 26.06.2020, 01:01

Lostau l Zuvor war sie bei einem Fahrradunfall auf dem Elberadweg zwischen Lostau und Magdeburg schwer verletzt worden. Der junge Mann, der ihr sofort zur Hilfe eilte, hatte eine Ersthelferausbildung. Ulrich hieß er – das weißt Almuth Steinhoff noch. Ob mit Vor- oder mit Nachnamen, das kann sie nicht sagen. „Ich würde wirklich gerne danke sagen“, erzählt die Lostauerin der Volksstimme am Telefon. Und fragt sich, was gewesen wäre, wenn der junge Mann nicht so schnell zur Stelle gewesen und keine Ersthelferausbildung gehabt hätte.

Almuth Steinhoff ist Lehrerin am Sportgymnasium in Magdeburg. Am Dienstag, kurz nach 9 Uhr, fährt sie, wie häufig in diesen Tagen, zusammen mit einer Schülerin auf dem Elberadweg von Lostau nach Magdeburg. Kurz vor einer Brücke, beim Abbiegen, passiert es dann. Die Fahrräder kollidieren. Der Schülerin passiert nichts. Zum Glück, ist Almuth Steinhoff froh. Doch bei ihr hat sich eine Pedale ins Bein gebohrt. Eine Beinarterie ist verletzt.

„Das Blut spritzte nur so“, sagt die Lehrerin. Sie habe die Hand auf ihr Bein gedrückt und der Schülerin zugerufen: „112. Wähl die 112!“, berichtet Almuth Steinhoff. Ihr sei bewusst gewesen, dass das keine leichte Verletzung ist. Sie habe Angst gehabt.

Glücklicherweise ist der Elberadweg in diesem Abschnitt stark frequentiert. Schnell sind Helfer zur Stelle. Einer davon, Ulrich (möglicherweise andere Schreibweise) mit Vor- oder Nachnamen, ruft: „Ich bin Ersthelfer. Lasst mich ran!“. Professionell legt er der Verletzten einen Druckverband an.

Als der Rettungswagen aus Magdeburg mit Blaulicht über den Elberadweg gefahren kommt, haben die Rettungssanitäter erstmal nichts weiter zu tun. Sie loben die Arbeit des Ersthelfers und bringen Almuth Steinhoff nach Burg ins Krankenhaus. Die Wunde wird genäht. Einen Tag später ist das verletzte Bein doppelt so dick wie das andere. Möglicherweise hat Almuth Steinhoff neben der verletzten Arterie einen Muskelfaserriss.

Sie habe in der Situation vor Ort nicht mehr alles mitbekommen, sagt sie. Deshalb wisse sie auch den Namen ihres Ersthelfers „Ulrich“ nicht genau. Sie kann aber schon wieder lachen: „Ich habe bestimmt viel Unsinn erzählt.“

Dann wird Almuth Steinhoff ernst. Sie hofft nicht nur, über den Weg einer Veröffentlichung ihren Ersthelfer erreichen und ihm danken zu können. Ihr sei auch bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass Menschen sich das Wissen aneignen, um im Ernstfall bei Verletzten eine Erstversorgung vornehmen zu können. Als Lehrerin muss sie selbst ihr Wissen alle zwei Jahre auffrischen, um im Fall von Verletzungen ihren Schülern helfen zu können. Das laufe über das Deutsche Rote Kreuz (DRK).

Und tatsächlich kann jeder in die Situation kommen, einem Verletzten helfen zu müssen. Und sollte dann wissen, was zu tun ist. „Tagtäglich ereignen sich Unfälle – in der Freizeit, im Berufsleben oder im Straßenverkehr. Immer muss schnell und richtig Erste Hilfe geleistet werden. Dies geht nur mit einer vernünftigen Ausbildung“, erklärt in einer Pressemitteilung Petra Gehrmann, beim DRK-Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land verantwortlich für die Erste-Hilfe-Ausbildung. Auf der Internetseite des Verbandes (www.drk-mdjl.de) heißt es auch: „So gesehen entscheidet über Leben und Tod jeder Bürger mit - als Ersthelfer.“

Seit Anfang Juni bietet – nach der kompletten Einstellung des Lehrgangsbetriebes aufgrund der Coronavirus-Pandemie – der Regionalverband wieder Schulungen in Erster Hilfe an. „Der DRK-Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land ist sich seiner Verantwortung zur Ausbildung von Ersthelfern bewusst und geht deshalb den Weg der Öffnung auch im Bereich der Erste-Hilfe-Kurse“, heißt es in der Pressemitteilung dazu.

Die Termine für Erste-Hilfe-Kurse und Erste-Hilfe-Trainings seien auf der Internetseite aktualisiert worden. Lehrgänge können von Privatpersonen wahrgenommen werden oder auch von Ersthelfern in Betrieben und Einrichtungen. Die Ausbilder des DRK haben für die Kurse und Trainings ein Hygienekonzept erarbeitet, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Anmeldungen seien in den DRK-Geschäftsstellen Burg (03921/635927), Genthin (03933/2255) und Magdeburg (0391/7448750) telefonisch möglich. Die Kurse kosten 35 Euro pro Person.

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