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Fahrradclub ADFC Zu wenig Geld für Radwege

Das Land Sachsen-Anhalt aktualisiert den so genannten Radwegebedarfsplan alle fünf Jahre. Der ADFC-Kreisverband vermisst klare Kriterien.

Von Tobias Dachenhausen 06.10.2015, 07:00

Burg/Genthin l Der Radverkehrsplan des Landes Sachsen-Anhalt verfolgt das Ziel, die Rahmenbedingungen für den Radverkehr im Land in Kooperation mit den Kommunen weiter zu entwickeln. Dazu wird eine Prioritätenliste erstellt, in der die Gefährdung der Radfahrer, die Bedeutung als Schulwege sowie die touristische Nutzung eine Rolle spielen. Dafür stellt der Bund drei Millionen und das Land eine Million Euro zur Verfügung. Der Plan gilt bis zum Jahr 2030.

Zu den bereits gesetzten Vorhaben im Plan bis 2030 stehen die Radwege zwischen Parchen und Genthin (4,6 Kilometer), Redekin und Jerichow (3,65), Genthin-Wald und Redekin (4) unter den ersten 15. „Der Zeitpunkt der Realisierung eines Neubaus ist absehbar“, schätzt Nadine Oelze vom Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ein. Die Radwege zwischen Leitzkau und Dannigkow (3,9) sowie Genthin und Dunkelforth (2,62) stehen ebenso noch unter den Vorhaben mit vordringlichem Bedarf. „Gerade an der B 184 bei Leitzkau bedarf es den Radweg, um die Region touristisch zu erschließen“, macht Oelze deutlich. Insgesamt werden die Baukosten für die fünf Vorhaben auf 3,5 Millionen Euro geschätzt. Die Bedarfsermittlung und die Prioritätenliste würden zeigen, dass insgesamt ein sehr hoher Bedarf am Neubau von Radwegen entlang von Bundes- und Landesstraßen bestehe, macht das Vorstandsmitglied des Kreisverbandes deutlich.

Der Bedarfsplan sei sehr zu begrüßen, sagt Oelze, weil „erstmals eine systematische Untersuchung der Straßen ohne Radwege erfolgte und eine Prioritätenliste nach objektiven Kriterien erstellt wurde“. Dabei bezeichnet sie die Bewertungskriterien als richtige Orientierung. Denkbar wäre es für den Kreisverband allerdings noch den Punkt „Vorhandensein von akzeptablen Alternativrouten“ aufzunehmen. Als Problem sieht der ADFC allerdings, dass die Höchstgeschwindigkeiten von Autos keine Berücksichtigung gefunden haben. „Hohe Geschwindigkeit in Kombination mit geringen Fahrbahnbreiten ist gefährlich und wird höchst unangenehm erlebt“, begründet Oelze. So sei die Bundesstraße 1 vom Umleitungsverkehr der Autobahn beispielsweise sehr stark belastet. Dennoch befindet sich hier ein Radweg zwischen Burg und Heyrothsberge. „Auf dieser Strecke ist Radfahren für schwächere Radfahrer und Radtourismus zwar theoretisch denkbar, allerdings ist die gewählte Variante nicht attraktiv für den Tourismus und wird von den meisten Radfahrern als wenig sicher empfunden, da der motorisierte Individualverkehr nur einen sehr geringen Abstand hat“, gibt das Vorstandsmitglied des Kreisverbandes zu bedenken.

Insgesamt sei der Ausbau der Wege aber aus Sicht des ADFC unterfinanziert. Mit einer Million Euro jährlich für Radwege an Landesstraßen könnten maximal fünf bis zehn Kilometer Radweg zugebaut werden. Viele der heute Lebenden werden also den Bau von wichtigen Radwegen nicht mehr erleben“, betont Oelze.