1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Schartauer Feldtaufe auch für Marleen

Familie Schartauer Feldtaufe auch für Marleen

Auch ihr zweites Kind haben Franziska und Norbert Borg jetzt „Zuhause“ taufen lassen, konkret auf dem elterlichen Hof in Schartau.

Von Steffen Reichel 04.06.2017, 05:00

Schartau l An mehr als einem halben Dutzend Bundeswehr-Standorten hat Major Norbert Borg (36) bereits gedient. Hinzu kommen Auslandseinsätze in Afghanistan und im Kosovo. Aktuell wohnt der aus Burg stammende Soldat mit Frau und Kindern im polnischen Stettin, ist Planungsstabsoffizier für Logistik im Multinational Corps Northeast (MNC NE).

„Burg und Schartau werden aber immer unsere Heimat bleiben“, sagen Norbert und Franziska Borg (33). Eine solche Verortung brauche man umso mehr, wenn man beruflich alle paar Jahre umziehen müsse.

Auch ihr zweites Kind haben die Beiden jetzt in ihrer Heimat taufen lassen, wieder auf dem Hof der Eltern bzw. Schwiegereltern, Familie Dr. Hans-Horst Borg, in Schartau.

2013 hatte es auf dem Hof der Familie Borg in Schartau die erste „Feldtaufe“ durch den katholischen Militärpfarrer Georg Bäuml gegeben. Der Stammhalter von Norbert und Franziska Borg bekam den Namen Simon. Seine Schwester vor wenigen Tagen nun den Namen Marleen.

Einen Tag vor der Taufe des Mädchens hatten Franziska und Norbert Borg auf zehn Jahre Ehe zurückblicken können. Zusammen sind sie seit fast 15 Jahren. Norbert, geborener Fischer, war 2002 mit anderen Burger Soldaten im Hochwasser-Einsatz, half in Schartau bei der Deichsicherung. Auf der anschließenden Dankeschönfeier sahen sich der junge Leutnant und die Tochter des Schartauer Ortsbürgermeisters das erste Mal…

Als Simon 2013 getauft wurde, lebte die Familie Borg jun. in Bruchsal in Baden-Württemberg. Jetzt sind sie seit einem Jahr in Stettin. Simon und Marleen besuchen polnische Kindereinrichtungen und Schwimmkurse, wachsen zweisprachig auf. „Die Eltern unseres Vermieters in Stettin sind für Simon und Marleen schon fast die dritten Großeltern“, berichtet Norbert Borg.

Franziska Borg, mit Marleen in der Elternzeit, geht dreimal in der Woche in einen Polnisch-Kurs, Norbert Borg spricht inzwischen perfekt Polnisch, ist allerdings „vorbelastet“.

Seine Mutter ist eine gebürtige Polin. Als Jugendlicher hat sich Norbert Borg erstmalig mit der polnischen Sprache beschäftigt, und als Soldat führte ihn eine frühere Verwendung bereits nach Warschau, wo Borg eine Ausbildung beim Generalstab der polnischen Armee absolvierte. Dafür musste man natürlich Polnisch können.

In Stettin teilt sich Norbert Borg ein Büro mit einem polnischen Major. Die Amtssprache im Multinational Corps Northeast ist allerdings Englisch. Die Nato-Einheit gibt es seit 1999. Im Stab in Stettin dienen neben Norbert Borg 400 Soldaten. „Führungsnationen“ sind Dänemark, Polen und Deutschland, aber es gibt Soldaten aus 22 weiteren Nationen in der Einheit. Englisch ist da der gemeinsame Nenner.

Der territoriale Verantwortungsbereich des MNC NE ist die „nordostwärtige Flanke der Nato“ mit Polen, den drei Baltischen Staaten, der Slowakei und Ungarn. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts hatten die Gründerstaaten (Dänemark, Deutschland, Polen) 2014 beschlossen, die Bereitschaftsstufe des Korps zu erhöhen, um schnell und jederzeit auf jede Krise reagieren zu können, wie es seitens der Bundeswehr heißt.

Vorerst bis 2019 wird die Verwendung von Norbert Borg im Stettiner Stab dauern und die Stadt an der Odermündung der Wohnort der vierköpfigen Familie aus Burg/Schartau sein.

Zum nächsten Familienfest reisen Norbert, Franziska, Simon und Marleen Borg allerdings nicht nach Schartau, sondern zur Verwandtschaft in Südpolen. Dort, in der Nähe von Krakau, feiert ein Cousin von Norbert Borg im Juli Hochzeit.