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Familientreffen Über 200 Fans erleben Haudegen

Nachdem der Auftritt der Band in der Stadthalle nicht stattfinden konnte, versöhnten Haudegen die Burger Fans mit einem "Familienkonzert".

Von Thomas Skiba 09.05.2018, 05:00

Burg l Den gordischen Knoten „Treten sie auf – treten sie nicht auf?“ zerschnitten Sven Gillert und Hagen Stoll, besser bekannt als die Jungs des Berliner Deutschrock-Duos Haudegen, mit einem Schritt nach vorn. In den sozialen Medien angekündigt, kamen die Berliner Rocker am Sonntag im und am „Big Ben“ in Burg an der Bahnhofstraße zu einem „Familienkonzert“ zusammen. In privater, ja fast wohnlicher Atmosphäre genossen über 200 Fans die rauen Stimmen, aber sanften Worte der beiden Sänger.

Diana Carl ist mit Freund Pierre Hofmann aus Dresden angereist: „Wir sind schon lange Familienmitglieder und versuchen, bei so viel Konzerten wie möglich dabei zu sein.“ Gerade so etwas wie in Burg bekomme man nicht oft geboten, sagen sie. Obwohl die Band für ihre Bodenständigkeit und Fan-Nähe bekannt ist. Warum nahmen die Jungs von Haudegen, nach zwei Konzert-Absagen seitens der Burger Stadthalle, die Organisation selbst in die Hand? Und warum sollte es unbedingt Burg sein? „Unsere Fans können doch nichts dafür“, so der „gute Geist“ der Haudegen-Familie, Christian „Horni“ Horn. Um das Treffen zu gestalten, suchte er in Burg nach einem passenden Ort. Einzige Voraussetzung, um das Treffen tatsächlich zu ermöglichen: Es müssen sich mindestens 150 Fans anmelden und Platz haben. Schnell wurde er fündig. „Big Ben“-Chef Andi Scheffler, selbst Haudegen-Freund, sagte der Band sofort und fest zu.

Diese Art von Konzert hatte Scheffler noch nie so auf dem Programm, also ließ er sich überraschen. Auch der Ansatz des Duos machte Scheffler die Zusage leicht: In der Band sei es Tradition, zu seinem Wort zu stehen. Auch wenn Haudegen nach eigenem Bekunden keine Schuld daran trägt, dass beide geplanten Konzerte nicht stattfanden, wollten sich Sven Gillert und Hagen Stoll selbst treu bleiben – und ihren Fans. Und die bekamen nun einiges geboten: gemeinsam singen, gemeinsam träumen und die Premiere von Songs des neuen Albums.

In der ersten Konzertpause begrüßten zahlreiche Fans die Band mit Sprechchören und Hochrufen. Steven Dietz aus Berlin trug sogar ein selbstgeschriebenes Gedicht vor, das von den Jungs von Haudegen mit verschämter Freude honoriert wurde. „Wir wollen den Fans ganz nah sein. Hier in Burg gelingt uns das vortrefflich“, sagt Gillert. Ob Fototermine oder Gespräche mit der Band, jeder hatte die Möglichkeit, für ein paar gemeinsame Minuten mit ihren „Familienvorständen“.

Auch Norman Huhn aus Zerbst ist bekennender Haudegen-Fan: „Gerade im Akustikkonzert sind die Lieder der beiden besonders eingängig.“ Er freute sich, dass es mit dem Auftritt doch noch funktioniert hat. Ihm fällt auf, dass viele Fans aus dem Süden Sachsen-Anhalts und von noch weiter her angereist sind, „da haben wir von Zerbst aus noch den kürzesten Weg“.

Wer sich bislang noch kein Bild von Haudegen gemacht hatte – am Sonntag hatte jeder, ob Fan, Familienmitglied oder nur neugierig, die Möglichkeit, die Band mal richtig kennenzulernen. Hagen Stoll und Sven Gillert genossen den Trubel zwischen ihren Freunden und Fans: „Wenn wir singen, dann meinen wir nicht nur uns zwei – dann meinen wir euch“, so Gillert zu den Gästen, „Dass, was wir erlebt haben, haben wir mit euch gemeinsam erlebt.“ Der Applaus und die Jubelrufe waren ihm bei diesen Worten sicher. Und man sah es den beiden „Haudegen“ an, dass ihre Worte aus tiefsten Herzen kommen.