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Fantasy-Roman Gute Drachen aus Leitzkau

Berit Kompalla aus Leitzkau schrieb die 1800 Seiten dicke Geschichte „Aellin, die Tochter des Landgrafen“.

Von Arlette Krickau 29.12.2016, 07:00

Leitzkau l „Einen Tagesmarsch entfernt konnte jeder Reisende die Festung sehen. Sie überragte den Wald und war von dicken Mauern geschützt. Die Wachtürme und der enge Weg ließen keinen unbemerkten Angriff zu. Soldaten und Bogenschützen hielten Wache und verteidigten die Burg.“ So beginnt die Geschichte um Aellin Lilith, der Tochter des Markgrafen. Die Sätze führen in eine andere Welt ein, die ein Mischung aus Vergangenheit und Fiktion ist. Eine Welt, die die Geschichte einer Drachenprinzessin erzählt. Fern ab und doch nah.

Denn: Die Geschichtenschreiberin ist Berit Kompalla, wohnt in Leitzkau und engagiert sich im Förderkreis des Leitzkauer Schlosses. Und die Idee, ein Buch zu schreiben, die reifte schon länger in ihr. „Ich und meine drei Töchter haben uns immer viel gegenseitig vorgelesen. Der Gedanke, dass ich etwas schreibe, das ich dann meinen Kindern vorlesen kann, und sie dann später ihren, der hat mir sehr gefallen“, erzählt die zierliche Frau, wie der Wunsch in ihr reifte, eine Geschichte zu Papier zu bringen.

Dass es eine Fantasy-Geschichte werden würde, war für sie auch von Anfang an klar. „Ich wollte keinen umbringen, solche Bücher kann ich nicht leiden“, sagt die dreifache Mutter und ausgebildete Pädagogin. Und Drachen, die hätte sie schon immer gemocht. „Aber nicht die mordenden Bestien, sondern mehr die lieben und glückbringenden aus der chinesischen Kultur“, beschreibt sie, wie sich allmählich die Grundrisse für ihre Geschichte ergaben. Bei dem Genre Fantasy war auch das angelehnte Zeitalter nicht schwer zu finden: das Mittelalter. Zwei Jahre lang begann sich Berit Kompalla in die längst vergangene Zeit einzulesen. „Das hat mir großen Spaß gemacht. Ich liebe Geschichte“, sagt sie.

Dabei las sie aber weniger von anderen aufgearbeitete Geschichtsbücher, sondern las vor allem Originaldokumente. „Dank des Internets ist so etwas auch bequem von Leitzkau aus möglich“, erklärt sie auf die Frage, in wie vielen Bibliotheken und Archiven sie denn dafür war. Denn viele Institutionen, vor allem auch Universitäten, stellen mittlerweile frei zugänglich Scans von Originalen historischer Unterlagen ins Netz. „Es sollten Originale aus dem Mittelalter sein, damit ich dafür ein Gefühl entwickeln kann“, begründet sie.

Mit dem angeeigneten Vorwissen schrieb sich dann die Geschichte eigentlich fast von allein, nach Berit Kompallas Aussage. „Alles entwickelte sich. Ich hatte die beiden Hauptpersonen, aber es stand nicht fest, was ist das Mädchen, was ist der Junge. Es hat sich entwickelt. Die beiden haben sich verselbstständigt. Plötzlich saßen sie in der Küche und haben einen gebechert“, erzählt sie und lacht.

Die Geschichte erzählt von einer Familie, die sich vor langer Zeit in einem neuen Land ansiedelte. Nur ein Zeichen auf der Schulter eines Mannes pro Generation der Familie erinnerte an die eigentliche Abstammung von Drachen. Auf ihm allein ruhte dann die Hoffnung für die nächste Generation, da nur dieses Kind das Erwachsenenalter erreichte. So war es bis zum Landgrafen Gawin. Doch von seinen fünf Kindern trug ausgerechnet die einzige Tochter das Zeichen der Familie. Ihr Name war Aellin Lilith. Wie schwer sie es hat, sich bei ihrer Familie durchzusetzen, wie sie das einzigartige und schwierige Erbe der Familie antritt und natürlich auch die Liebe findet, das wird im ersten Buch erzählt. Richtig, im ersten Buch! Denn die gesamte Geschichte von Aellin wird auf rund 1800 Seiten in drei Bänden erzählt.

In nur knapp einem Jahr schrieb sie die Geschichte auf. „Im März 2015 begann ich, und Pfingsten war ich dann fertig. Doch es war so lang geworden, so dass ich es teilen musste“, erinnert sich Berit Kompalla. Was beim Lesen der Bücher auffällt: Alles ist in kurzen prägnanten Sätzen geschrieben. Sätze mit Kommas sind fast Mangelware im Vergleich zu anderen Fantasyromanen. „Zum einen bin ich Pädagogin, zum anderen hat mir schon meine Mutter beigebracht, mich kurz und präzise auszudrücken. Ich habe damit nur gute Erfahrungen gemacht, denn die Menschen verstehen mich. Und genau das will ich doch“, begründet sie diesen sehr bewusst gewählten Schreibstil.

Ob bei ihr, wie bei vielen Erstlingsautoren, viel Biografisches mit verarbeitet wurde, verneint Berit Kompalla nach kurzem Nachdenken. „Nein. Ich liebe meinen Papa. Aber in der Protagonistin findet sich viel von mir und meinen drei Töchtern“, gesteht sie. Diese große Klappe, nicht schweigen, das hätte die Protagonistin von ihr. „Die zarte Freundlichkeit und etwas Zurückhaltung und Respekt, das haben wir wohl alle und somit auch Aellin.“ Außerdem findet sich wohl versteckt auch noch etwas Magdeburg wieder. „Und die Landschaft rings um Schloss Leitzkau. Das Schloss leider nicht, weil es zu der Zeit ein Kloster war.“