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Festgottesdienst 20 Jahre Kirchenkreis

Vor 20 Jahren, am 1. Januar 1999, entstand aus den drei Kirchenkreisen Burg, Genthin und Leitzkau der neue Kirchenkreis Elbe-Fläming.

Von Thomas Pusch 02.09.2019, 01:01

Burg l  Das wurde am Sonntag in der Kirche „Unser Lieben Frauen“ gefeiert. Und es gab noch einen Grund zum Feiern. Bereits im November war Superintendentin Ute Mertens mit überwältigender Mehrheit von der Kreissynode wiedergewählt worden. Nun sollte sie von Propst Christoph Hackbeil erneut eingesegnet werden. Zuvor war sie schon mit ihm und Mitgliedern des Kreiskirchenrates in das Gotteshaus eingezogen, einen festlichen Einzug habe es vor zehn Jahren nicht gegeben.

Es wurde aber auch nicht vergessen, dass es sich bei dem Tag um den 1. September handelte. „Es ist auch ein Gedenktag, denn heute vor 80 Jahren hat der Zweite Weltkrieg begonnen“, sagte Mertens. Sie erinnerte daran, dass ungefähr zeitgleich ein ökumenischer Gottesdienst in Warschau stattfinde, um des Kriegsbeginns und der Opfer zu gedenken.

„Ich bin bei euch, bis an der Welt Ende“, die Jahreslosung war das Motto, unter dem der neue Kirchenkreis gegründet wurde. Aus drei mach eins, „und das auf einer Ausdehnung von 90 Kilometern mit 130 Kirchen“, zählte Mertens die Dimensionen auf. Weitere Wege bei verhältnismäßig wenigen Christen, wie sollte das funktionieren? Es sei ein sicherlich nicht unumstrittener Zusammenschluss gewesen.

Doch nun, nach 20 Jahren, sei vieles gewachsen, so manches Routine geworden. „Und eines ist konstant geblieben: Die Gemeinde lebt“, sagte sie. Gottesdienste würden gefeiert und Jugendliche sich regelmäßig in kirchlichen Gruppen treffen. Es hätten sich Verbindungen zwischen den Gemeinden ergeben, Zusammenhalt zwischen den Mitarbeitern.

„Seit zehn Jahren bin ich nun auch Teil dieses Kirchenkreises“, sagte die Superintendentin. Beziehungen, Verbindungen, Netzwerke seien in dieser Zeit gewachsen und sie sei dankbar für alles. Der Tag sei ein Tag zum Danken und Feiern.

„Was für ein schöner Anlass“, sagte Propst Hackbeil und richtete sein Augenmerk zunächst aber auf die traurige Bedeutung des Tages. „Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte das weltweite Netzwerk der Rosenzüchter wieder seinen Austausch pflegen“, sagte er. Als der französische Rosenzüchter Veredelungen in verschiedene Länder der Welt schickte, sei das noch nicht möglich gewesen. So bekam ein und dieselbe Rose unterschiedliche Namen. In Frankreich nach der Mutter des Züchters Madame Meillard, in Amerika Peace für Frieden, in Deutschland Gloria Dei, die Ehre Gottes, und in Italien Gioia, das Wort für Freude.

Und Freude, damit habe auch Ute Mertens zu tun. „Nicht dass wir Herren wären über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude“, heißt es bei den Korinthern. „Das Evangelium wird wirklich zu einer frohen Botschaft, wenn du sie bringst“, sagte Hackbeil. Und er erinnerte an einige Verdienste der Superintendentin, etwa die Musicalarbeit, Kinderkirchentage und die Landesgartenschau. Letztere habe sie nicht allein gestemmt, glücklicherweise. Aber sie sei so etwas wie Mertens‘ Meisterstück der Freude gewesen. Doch Meister würde man ja nun eben nicht im Glauben, sondern bleibe Gehilfe.

Hackbeil ließ sich das Wort mehrmals auf der Zunge zergehen, räumte ein, nicht genau gewusst zu haben, mit wie vielen H denn das geschrieben würde. Allerdings ergebe es mit zwei H ja auch einen Sinn. Einen Sinn, den er sogar für ein Geschenk aufgenommen und zwei kleine Gehhilfen mitgebracht hatte. „Das sind keine Krücken, sondern Tracking Tools“, betonte er, bevor er der neuen alten Superintendentin weitere zehn hoffentlich gesegnete Jahr wünschte.