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Feuerwehr Bei Grasbrand reicht wenig Wasser

Dass Feuerwehrleute gern Feuer entfachen, um es zu löschen, ist ein alter Hut. Jetzt stand so etwas auf dem Ausbildungplan.

Von Thomas Rauwald 25.08.2016, 06:00

Königsborn l Am Ortsausgang von Königsborn in Richtung Nedlitz steigt dicker Qualm auf. Feuerwehrleute schleichen im hohen Gras herum. Wenig später findet das Qualmen ein jähes Ende. Dann schlagen wieder Flammen hoch auf der mit Gras und Büschen bewachsenen Fläche.

Gemeindewehrleiter Carsten Kiwitt beschreibt das Szenario. Mitglieder der Biederitzer Gemeindefeuerwehr üben zusammen mit Experten für Wald- und Flächenbrände den Löschangriff bei Vegetationsbränden. Aus allen Ortsfeuerwehren sind Kameraden zu der sonnabendlichen Aktion angerückt. „Insgesamt nehmen 41 Einsatzkräfte an der Ausbildung teil“, führt der Gemeindewehrleiter aus. Auch Gemeindebürgermeister Kay Gericke (SPD) hat es sich nicht nehmen lassen, diese Spezialausbildung zu verfolgen.

Das Sagen auf dem trockenen Rasen haben junge Männer in knallgelber Schutzbekleidung. Ihre Gesichter und Münder schützen sie mit Masken. Auf den Helmen montierte kleine Kameras zeichnen ihre Aktivitäten auf. Ein junger Mann legt Feuer. Ein anderer ruft die Biederitzer Kameraden zum Löschangriff, verfolgt ihre Vorgehensweise, korrigiert, gibt Tipps.

Bei den Experten handelt es sich um Mitglieder des Vereins „Waldbrandteam“. In ihm haben sich rund 20 Männer zusammengefunden, die sich umfangreiches theoretisches Wissen und vielfache praktische Erfahrungen beim Bekämpfen von Wald- und Flächenbränden angeeignet haben.

Detlef Maushake berichtet, dass der Trupp aufgestellt sei wie eine freiwillige Feuerwehr, aber eben als gemeinnnütziger Verein geführt werde. Zuhause ist der Verein in Norddeutschland. Er hat aber Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet. Eigentlicher Zweck ist der Hilfseinsatz und die fachliche Beratung bei großen Flächenbränden zum Beispiel in Portugal oder in Amerika. Man trage amerikanische Schutzbekleidung und bediene sich auch amerikanischer Taktiken. Ein „Nebenprodukt“ sei die Ausbildung freiwilliger Feuerwehren. Die Kameraden sollen ein Gefühl für die Gefährlichkeit des Feuers in der Fläche bekommen und lernen, vernünftig und klug gemeinsam gegen die Gefahr anzugehen.

Zwei wichtige Erkenntnisse nehmen die Biederitzer mit: Zum Löschen von Vegetationsbränden wird weit weniger Wasser benötigt als bei Hausbränden. Und: Die eigene Sicherheit steht im Vordergrund. Die Löschtaktik muss so gewählt werden, dass in der blitzartig aufkommenden Gefahr ein sicherer Rückzugsraum erreicht werden kann.