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Feuerwehr Brand im Trogbrücken-Hotel

Fünf Feuerwehren waren am Sonntagabend am Hotel an der Trogbrücke im Einsatz.

Von Petra Waschescio 24.09.2018, 09:59

Hohenwarthe l Ein Horror, den kein Urlauber und kein Hotelier jemals erleben möchte: Feueralarm in der Unterkunft. Für Ralf Thon, seine Familie und zwei Gäste ist genau dieser Horror am Sonntagabend wahr geworden. Gegen Viertel vor Acht brannte der Dachstuhl.

Um 19.53 Uhr ertönten in Hohenwarthe und Lostau die Sirenen. Der Rauch des Feuers war von weitem zu sehen. Die ersten Einsatzkräfte waren schnell am Hotel und konnten  die Hoteliersfamilie und ihre Gäste in Sicherheit bringen. Ein Teil des Dachstuhls stand zum dem Zeitpunkt über dem gläsernen Eingangsbereich in Flammen.

Drei Stunden lang haben 75 Einsatzkräfte aus fünf Feuerwehren den Brand gelöscht. Von rund 100.000 Euro Schaden wird derzeit ausgegangen. Brandermittler waren Montag vor Ort, um die Ursache für das Feuer zu finden.

„Ich war gerade im Begriff zu gehen, wollte nur noch einmal alles kontrollieren, da ist mir der Feuerschein als Spiegelung in den Fenstern aufgefallen. Zunächst habe ich überlegt, woher das kommen könnte, dann sah ich, dass es an unserem Vordach brennt." Ralf Thon ist am Montag noch immer geschockt, wenn er vom Abend zuvor erzählt.

„Nochmal stehen wir das nicht durch. Wir hatten nach dem letzten Brand schon Jahre damit zu kämpfen. Immer wenn die Sirene im Ort ging, waren wir in Panik. Jetzt geht das wieder los", sagt Thon. Vor ein paar Jahren hatten er und seine Familie schon einmal ähnliches erlebt. Wie es weitergeht, weiß er noch nicht, hofft aber, zumindest den Gastrobereich bald wieder öffnen zu können.

Für Dirk Jeitner ist es Glück, dass am Sonntagabend nicht mehr passiert ist. „Die Kameraden mussten über einen Wintergarten aus Glas hoch. Das war ein Einsatz unter höchster Lebensgefahr." Den Feuerwehrchef aus Möser bringt das in Rage, weil der lebensgefährliche Einsatz in dieser Form seiner Ansicht nach hätte vermieden werden können – wenn die Gemeindefeuerwehr eine eigene Drehleiter hätte. Deren Anschaffung aber hat der Gemeinderat vor zwei Jahren abgelehnt, obwohl damals Geld da und auch im Haushalt eingeplant war. Jetzt, zwei Jahre später, ist das nicht mehr der Fall.

An seiner Seite hat er dabei Hartmut Dehne. Der Fachbereichsleiter, unter  dessen Zuständigkeit auch die Feuerwehr fällt, kann sich am Montagmorgen nur schwer zurückhalten. Dann aber wird er doch deutlich bei der Frage, ob Möser eine Drehleiter braucht und ob die Entscheidung darüber bei zum Beschluss der Risikoanalyse verschoben werden sollte: „Die Anschaffung ist überfällig. Wenn wir erst ein Menschenleben zu beklagen haben, ist es spät."

Auch für ihn, wie für Jeitner, ist es Glück, dass bisher nicht mehr passiert ist. Denn bislang konnte bei den meisten Bränden, bei denen es nötig war, die Drehleiter aus Burg nicht nur gerufen, sondern auch eingesetzt werden. „Es gab aber auch Fälle, in denen das nicht möglich war",  sagt Dehne. Das ist immer dann der Fall, wenn Burg den Hubretter selbst braucht.

Ein Roulettespiel, das der Fachbereichsleiter für zu gefährlich hält, um die Anschaffung einer Drehleiter weiter hinauszuzögern – auch wenn jetzt das Geld nicht im Haushalt eingeplant ist wie vor zwei Jahren. Und es auch verplant ist für den Bau der Kinderkrippe in Lostau, den Neubau eines Hauses der Grundschule und den Abriss und Neubau einer Bahnbrücke.

„Dass darf uns aber nicht dazu veranlassen, den Schutz der Feuerwehrkameraden zu vernachlässigen. Denn darum geht es auch, neben dem Schutz des Eigentums und der Hilfe für andere." Notfalls müsse man eben eine Drehleiter auf Leihbasis beschaffen. Der nächste Schritt zur Drehleiter könnte die Risikoanalyse sein. Der Entwurf sei fertig, sagt Dehne. Und drin stehe dezidiert, dass der Hubretter in Möser gebraucht werde. Zustimmen muss der Analyse der Gemeinderat, der die Anschaffung schon einmal abgelehnt hat.

Zumindest die Wärembildkamera, die bisher auch die Burger Kameraden mitbringen mussten, ist inzwischen für Möser bestellt. Ohne die hätten am Sonntag die Glutnester im Dachstuhl des Hotels nur  schwer gefunden werden können.