1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Gewappnet für Chemieeinsatz

Feuerwehr Gewappnet für Chemieeinsatz

3500 Euro hat die Burger Firma Hasa für die Neuanschaffung eines Chemikalienschutzanzuges gespendet.

Von Thomas Pusch 13.05.2019, 01:01

Burg l Er heißt CPS 7900. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Roboter aus einem Science-Fiction-Film, sondern den Chemikalienschutzanzug der Freiwilligen Feuerwehr Burg. Dank einer Spende der Firma Hasa wurde der Bestand nun auf vier Stück aufgerüstet. „Für uns als einen der größten Arbeitgeber hier ist es auch ein Bedürfnis, die Region zu unterstützen“, sagte Werksleiter Michael Kübler. Außerdem sei es durchaus auch im eigenen Interesse, dass die Burger Feuerwehr gut ausgerüstet ist. In der Tat, neben einem Unfall auf der Autobahn mit einem Chemikalientransporter nannte Ortswehrleiter Jens Wiedemann einen Einsatz bei Hasa als weiteres Beispiel für die Verwendung des Chemikalienschutzanzuges. „Hier wird Ammoniak als Kältemittel eingesetzt, davor muss man sich schützen“, erklärte er.

Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) räumte unumwunden ein, dass die Ausrüstung der Feuerwehr kommunale Pflichtaufgabe sei, freute sich aber dennoch über die Unterstützung, da es einige Baustellen gebe. Angefangen beim Gerätehaus, das mit über 80 Jahren nun in die Jahre gekommen und an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen sei. Die Stadt sehe sich nach einem neuen Standort um, weitere Einzelheiten wollte er aber noch nicht nennen.

Auch in den Fahrzeugpark müsse investiert werden, für das kommende Jahr steht die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs (TLF) an, das aktuelle war vor kurzem für ein halbes Jahr ausgefallen. Und schließlich müsse sich regelmäßig um die Ausrüstung gekümmert werden. Die ersten beiden Chemikalienschutzanzüge waren über eine Landesausschreibung angeschafft worden.

Kübler will die Wehr auch in ihrer Arbeit unterstützen, lud zu einer Übung auf dem Firmengelände ein, auch eine spezielle Begehung soll es demnächst geben. Zudem verfügt Hasa über 20 Brandschutzbeauftragte, das sind zehn Prozent der Belegschaft, um im Ernstfall den Feuerwehrleuten zur Seite stehen zu können. „Das ist schon sehr hilfreich und hilft viel schneller weiter als eine Karte“, sagte Wiedemann.

Das Treffen beim Tiefkühlpizzahersteller nutzten Wiedemann sowie Gerätewart Martin Timme und der amtierende Stadtwehrleiter Maik Friedrich, um einen Einblick in die Arbeit der Wehr zu geben. „Es gibt Wochen, manchmal auch Monate, in denen wir am Limit sind“, beschrieb Wiedemann die Situation der Einsatzkräfte. Ohne eine Familie, die einem dann den Rücken stärke, gehe gar nichts. 231 Einsätze verzeichnete die Wehr im vergangenen Jahr, bislang sind es bereits knapp 80.

Durch das sogenannte Hausmeistermodell – Bewerber für technische Stellen oder Hausmeistertätigkeiten werden von der Stadt bevorzugt, wenn sie bei der Feuerwehr sind – ist die Dienstbereitschaft auch tagsüber und unter der Woche gesichert. In den Ortschaften sieht es anders aus, dann müssen auch dort die Burger tätig werden.

„Es wäre schön, wenn die Arbeit auch wertgeschätzt würde“, sagte Wiedemann. Leider sei das nicht immer der Fall, wenn man an die Nachrichten von Übergriffen auf Feuerwehrleute denke. Glücklicherweise sei dies im Jerichower Land nicht so ausgeprägt.

Auf der Autobahn müsse man sich allerdings schon der Schaulustigen erwehren, da würden Videos gedreht und es sei auch schon zu Beinaheunfällen gekommen, weil sich die Autofahrer auf den Unfall und nicht auf den Verkehr konzentriert haben. „Wenn ich das alles so höre, bin ich noch begeisterter von ihrer Arbeit“, sagte die Kaufmännische Leiterin Christiane Bethge, „wir müssen die Feuerwehr unbedingt unterstützen.“