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Feuerwehr Im Feuerwehrdienst gilt: Sicherheit zuerst

Die Ortsfeuerwehren der Gemeinde Biederitz haben eine gemeinsame Ausbildung zum Thema Sicherheit absolviert.

Von Christian Luckau 12.01.2018, 15:40

Biederitz l Das Zusammenspiel von Sicherheit und Ausrüstung in der Gemeindefeuerwehr Biederitz wollte Gemeindewehrleiter Carsten Kiwitt mit seiner ersten Gemeinschaftsausbildung auf Gemeindeebene verdeutlichen. Dabei ging es ihm darum, mit alten Vorgehensweisen aufzuräumen und den Blick für wichtige Dinge zu schärfen. Hierzu verwandte Kiwitt die Publikationen der Feuerwehrunfallkasse Mitte (FUK), angepasst an die örtlichen Gegebenheiten. Das Lernziel für Kiwitt war klar: „Gefahren erkennen, Unfälle vermeiden und Lösungen finden“, verkündete er.

Da der Feuerwehrdienst in Ausbildung und Einsatz vielfältig und oftmals auch gefährlich sei, hatte Kiwitt eine breite Palette an Themen erarbeitet, die die Sicherheit im Gerätehaus, das Rückwärtsfahren mit Einsatzfahrzeugen, das Absichern von Unfallstellen und tragbare Leitern beinhaltete.

Die Feuerwehr-Unfallkasse (FUK), der Versicherer der Feuerwehrleute, hat klare Vorgaben, wie Feuerwehrgerätehäuser auszusehen haben. Viele der bestehenden Gerätehäuser können diese Vorgaben aber momentan nicht erfüllen: Deshalb verwies Kiwitt darauf, dass unterschieden werden müsste zwischen bestehenden Gerätehäusern und solchen, die neu errichtet werden. Eines jedoch war auch für ihn unerlässlich. Die Sicherheit beim Ausbildungs- und Einsatzdienst. So dürfen sich laut Kiwitt Anfahrts- und Abrückewege nicht kreuzen. Eine echte Überraschung war für alle Anwesenden die Vorgabe der FUK, dass vor Gerätehäusern mindestens zwölf Stellplätze für Pkw vorhanden sein müssen. Eine Vorgabe, die wegen der örtlichen Gegebenheiten bei kaum einem bestehenden Gerätehaus einzuhalten sein würde, so Kiwitt..

„Die Gemeinde ist dabei vieles zu lösen“, sagte Kiwitt und spricht damit einen weiteren Punkt an – die Barrierefreiheit. Stufen, Höhenunterschiede und Schwellen dürfte es nicht geben. Das größte Problem bestehe aber in den oftmals zugestellten und mit Material überfüllten Gerätehäusern, in denen die Hauptverkehrswege nicht mehr als solche genutzt werden können. „Leute, sammelt nichts an, was ihr nicht unbedingt braucht“, gab Kiwitt den Rat.

Dass heute auf Dinge geachtet wird, die noch vor 20 Jahren keinen Gedanken wert waren, ließ Kiwitt in seiner Ausbildung auch nicht unberücksichtigt. So ist die Trennung von Einsatzkleidung und privater Kleidung ein wichtiger Faktor der Gesundheitsvorsorge geworden, ebenso der Schutz vor Motoremissionen. „Darauf zu achten wird Aufgabe der Ortswehrleitungen sein“, betonte Kiwitt.

Ein weiterer wichtiger Themenschwerpunkt war die Absicherung von Einsatzstellen im Verkehrsraum. Die Gemeinde Biederitz habe hier in entsprechende universelle Einsatzkleidung investiert, die genügend Reflexionsfläche vorhält. Dennoch, so Kiwitt gäbe es weitere Punkte, die unbedingt zu beachten wären. So sei für die Absicherung der Einsatzstelle als Erstes der Maschinist, der Fahrer des Einsatzfahrzeuges, zuständig. Er habe Licht, Rundumlicht und das blaue Blinklicht einzuschalten. Kiwitt machte sich darüber hinaus für eine Konturenmarkierung der Einsatzfahrzeuge stark, da diese von Verkehrsteilnehmern schon aus größerer Entfernung wahrnehmbar sei und die Gefahrenstelle sichtbar mache.

In einem Praxistest zeigte Kiwitt gemeinsam mit seinem Kameraden Philipp Gebhard, wie wichtige die Reflexionsstreifen an der Einsatzkleidung sind. Gleichzeitig verwies er darauf, dass bei hohen Außentemperaturen auch die dünnere TH-Kleidung in Verbindung mit einer Warnweste für ausreichend Sicherheit durch Reflexionsfläche sorgen würde. Kegel und Licht stellte er als Hilfsmittel der Kenntlichmachung besonders heraus.

Die vielen Einsätze nach Unwettergeschehen machten einen besonderen Blick auf den Umgang mit Motorkettensägen in der Sicherheitsausbildung notwendig. „Die Kettensägen werden immer leistungsfähiger, die Ketten immer schärfer“, so Kiwitt. Er gab den Wehren mit auf den Weg, genau zu schauen, ob von einem Baum wirklich eine Gefahr ausgehe und dieser von der Feuerwehr unmittelbar gefällt werden müsste. „Eventuell kann das auch ein Gartenbaubetrieb am nächsten Tag tun“, konstatierte Kiwitt und fügte an: „Nur ein umlaufender Beinschutz ist sicher.“

Bei den tragbaren Leitern räumte Kiwitt gleich am Anfang mit oftmals noch immer falschen Anwendungsgebieten auf. „Leitern sind Rettungsgeräte. Unsere modernen Aluminiumleitern haben allerdings gegenüber den früheren Holzleitern einige Nachteile. Schon kleine Beschädigungen mindern die Tragfähigkeit, außerdem sind sie hitzeanfälliger“, erklärte Kiwitt. Bei Leitern, mit denen Höhen von bis zu 12,20 Metern überwunden werden, ist deren Standsicherheit und Tragfähigkeit entscheidend. Anhand von Bildbeispielen zeigte er auf, welche Anwendungsgebiete für Aluleitern heute nicht mehr infrage kommen.

Darunter befand sich das Aufrichten und Abstützen von verunfallten Pkw, die Anwendung zur Rettung aus Tiefen in Verbindung mit einem Standrohr und im Aufbau als Behelfsdekontaminiationsbecken. Überall, so Kiwitt, würde Druck auf die Leitern erzeugt, für die sie nicht ausgelegt sind. Zudem entständen Stoßstellen und Einkerbungen.

„Sollten Leitern dennoch für diese Zwecke verwendet worden sein, sind sie sofort auszutauschen“, erklärte Kiwitt und gab den Einsatzkräften damit abschließend eine Handlungsanweisung mit auf den Weg.