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Fitnessstudios Drängen auf Öffnungstermin

Die Fitnessstudios in Burg und Genthin hoffen, dass der Betrieb bald wieder losgeht. Noch gibt es keine konkreten Öffnungstermine.

Von Mike Fleske 15.05.2020, 05:00

Burg l Langsam kehrt ein wenig Normalität ins Jerichower Land zurück, die Friseure haben wieder geöffnet und die Geschäfte können unabhängig von der Größe der Verkaufsfläche wieder Kunden empfangen. Auch Spielplätze können wieder besucht werden. Doch eine Branche ist bei den Corona-Lockerungen bisher leer ausgegangen: die Fitness-Studios.

Carsten Hencke ist der Inhaber des Fitness-Studios Vitalis in der Burger Kapellenstraße in Burg. Seit der Schließung Mitte März ist es still geworden in den Trainingsräumen. Wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, weiß Hencke noch nicht. „Ich hatte eigentlich gedacht, dass es im Mai wieder losgehen kann“, bedauert er.

Wann in den Fitness-Studios in Sachsen-Anhalt wieder Sport getrieben werden kann, ist unklar, von der Landesregierung wurde dazu noch kein Datum geäußert. „Dass sich das so lange hinzieht, verstehe ich nicht. Zumal in anderen Bundesländern die Studios wieder öffnen dürfen“, kritisiert Hencke. Definitiv weiß er nur, dass die fünfte Verordnung der Landesregierung bis zum 27. Mai noch keine Öffnung der Fitnessstudios vorsieht. Ob und wann es danach weitergeht, ist völlig ungewiss. „Das ist wirklich schwierig, weil wir einfach keine Perspektive bekommen“, zeigt sich der Inhaber des Fitness-Studios besorgt.

Auch Maik Sauer vom Genthiner Fitnessstudio „Shivanja“ hat wenig Verständnis dafür, dass die Fitnessbranche trotz ihrer Mitarbeiterzahl von weit mehr als 200.000 und zwölf Millionen Mitgliedern als nicht systemrelevant eingestuft wird. „Viele, auch viele Politiker haben das Bild der Muckibude vor Augen, dem ist aber schon lange nicht mehr so.“ Natürlich gebe es den Kraftsport, aber moderne Fitnessstudios seien Gesundheitsdienstleiter in ganz verschiedenen Bereichen. Die Stärkung von Herz- und Kreislauf, Rücken und Gelenken, aber auch die Unterstützung beim Abnehmen seien wichtige Aspekte, die die Gesundheit langfristig verbessern und erhalten. „Letztlich ist unsere Arbeit auch eine Stärkung des Immunsystems und damit auch zur Infektionsvorbeugung.“

Sauer hält diese positiven Argumente für stärker als das der Infektionsrisiken in den Studios. Er hat sich mit seinem Team einer länderübergreifenden Brancheninitiative in Deutschland, Österreich und der Schweiz angeschlossen. Sie fordert die sofortige Öffnung der Fitnessstudios. „Das ist auch durchaus möglich“, meint Sauer. Man habe sich bereits auf diese Situation vorbereitet. Bereits jetzt ist jedes zweite Ergometer mit einer deutlich sichtbaren Sperre versehen, um den Sicherheitsabstand im Training zu gewährleisten. An anderer Stelle trennt eine Plexiglasscheibe die Trainingsbereiche voneinander. „Auch werden alle Geräte zusätzlich von den Mitarbeitern gereinigt und wir halten Desinfektionsmöglichkeiten für die Besucher aber auch Handschuhe und Mundschutz für die Mitarbeiter vor.“

Die Forderungen, aber auch der Maßnahmenkatalog seien an Kommune, Kreis, Land und sogar an den Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises gesandt worden. Im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt bewertet man den Vorstoß derzeit nicht öffentlich, teilt aber mit, dass das Kabinett am kommenden Dienstag einen Fahrplan für weitere Lockerungsschritte in Sachsen-Anhalt festlegen werde, die mit Ablauf der fünften Verordnung am 27. Mai Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen. „Hier werden auch die Bereiche Kultur und Sport Thema sein“, so Ministeriumssprecher Andreas Pinkert.

Was an Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz gegen Corona-Infektionen auf die Fitnessstudios zukommen könnte, hat Vitalis-Chef Hencke aus anderen Bundesländern mitbekommen. „Die Duschen dürfen dann nicht genutzt werden, ebenso wie die Saunen. Die Umkleidekabinen und Schränke müssen wohl regelmäßig desinfiziert werden und das Personal muss wohl Mund- und Nasenschutz tragen.“ Seinen Kunden würde er es – sofern möglich – selbst überlassen, ob sie beim Training eine Maske tragen wollen. „Ich trainiere ja selbst und ich denke, dass es eher schwierig sein würde, beim Sport eine Maske zu tragen.“ Aufgrund der großzügigen Räumlichkeiten gäbe es kein Problem, den Mindestabstand zu wahren und da das Studio keine Klimaanlage nutzt, ist sich Hencke ebenfalls sicher, dass durch ausreichend Frischluftzufuhr kaum ein Ansteckungsrisiko besteht.

Der Kundenstamm sei bisher erfreulich stabil geblieben. „Wir werden unseren Kunden die bezahlte Zeit gutschreiben und zum Glück haben bisher nur wenige gekündigt oder die monatliche Gebühr zurückgebucht.“ Doch er ist sich auch bewusst, dass die Solidarität und die Geduld der Kunden nicht ewig anhalten werden. Neue Kunden zu werben, sei derzeit sehr schwierig. Zwar könne er Angebote für die Zeit machen, wenn er wieder öffnen darf, aber die Ungewissheit erschwere die Kunden-Suche. Deswegen hofft er auf entsprechende Signale aus der Politik. „Es ist wirklich wichtig, dass wir wissen, wann und wie es weitergehen wird.“