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Förderung Kinder unterschiedlich gefördert

Der Gemeinderat Möser hat den Leistungs- und Qualitätsvereinbarungen für Kitas in Körbelitz, Schermen und Hohenwarthe zugestimmt.

Von Anke Reppin 20.02.2020, 05:00

Möser l So genannte Leistungs- und Qualitätsentwicklungsvereinbarungen sind notwendig nach Paragraph 11a des Gesetzes zur Förderung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen und in Tagespflegestellen des Landes Sachsen-Anhalt (KiFöG). Das KiFöG legt fest, dass die Vereinbarungen zwischen dem Träger der jeweiligen Einrichtung und dem Landkreis als örtlicher Träger der öffentlichen Jugendhilfe zu schließen ist. Per Gemeinderatsbeschluss muss außerdem die Gemeinde ihr Einvernehmen signalisieren.

Träger der Einrichtungen „Regenbogen“ in Körbelitz und „MS Piratenclub“ in Schermen ist die Europäische Bildungswerk für Beruf und Bildung gGmbH. Die Kindertagesstätte „Gänseblümchen“ in Hohenwarthe wird vom Deutschen Roten Kreuz, Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land, getragen.

Inhaltlich ist in den Vereinbarungen unter anderem festgelegt, welche Leistungen die Einrichtung anbietet und welche konkrete Konzeption umgesetzt wird. Der Träger muss zudem darlegen, wie die Qualität der Betreuung und Bildung von Kindern weiterentwickelt werden soll. Die geschlossene und vom Gemeinderat abgesegnete Vereinbarung stellt zugleich die jeweils gültige Betriebserlaubnis dar.

Das Leistungsangebot der Kindertagesstätte „Regenbogen“ in Körbelitz richtet sich laut Vereinbarung mit 15 Plätzen an Kinder im Alter von 0 bis drei Jahren und mit 18 Plätzen an Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Beginn der Schulpflicht. Die Einrichtung arbeitet nach einem individuellen pädagogischen Konzept, basierend auf drei Ansätzen: dem Situationsansatz, der zum Ziel hat, Autonomie, Solidarität und Kompetenz zu fördern, dem Schwerpunkt Bewegung, musikalische Bildung und Erziehung sowie der Spiel- und Bewegungspädagogik nach Hengstenberg. Für die Betreuung der Kinder sind sechs Fachkräfte eingesetzt.

In der Kindertagesstätte „Gänseblümchen“ in Hohenwarthe ist Platz für 34 Kinder im Alter von 0 bis drei Jahren und 56 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Beginn der Schulpflicht. Sie werden derzeit von 16 Fachkräften betreut. Das individuelle pädagogischen Konzept basiert auf dem lebensbezogenen Ansatz von Norbert Huppertz. Im dessen Zentrum steht das Leben und Lernen des Kindes unter wertebezogenen Gesichtspunkten. Zu den vermittelten Werten gehört der Gedanke, dass die Welt allen Menschen gehört und, dass „anders sein“ selbstverständlich ist. Natur und Umwelt zu schätzen und zu schützen gehört ebenfalls dazu. Ebenso die Fähigkeit, Konflikte ohne Gewalt lösen zu können und zu erkennen, dass das eigene Handeln nicht nur einen selbst betrifft. Der lebensbezogene Ansatz richtet sich außerdem gegen übermäßigen Medienkonsum und spricht sich stattdessen für das „originäre Erleben“ in der Natur aus.

Im „MS Piratenclub“ in Schermen können bis zu 65 Kinder im Alter von 0 bis drei Jahren und bis zu 130 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Beginn der Schulpflicht betreut werden. In jeder Altersgruppe ist die Betreuung von bis zu vier Kindern mit Behinderungen möglich. 24 Fachkräfte sind in der Einrichtung tätig.

Hier wird ebenfalls mit dem situationsorientierten Ansatz gearbeitet. Außerdem der so genannten integrativen Pädagogik, das heißt dem besonderen Einbeziehen von benachteiligten Kindern. Ein weiterer Ansatz der Einrichtung ist laut Vereinbarung die offene Arbeit. Dabei können sich die Mädchen und Jungen in freigewählten Spielgruppen ihre Aktivitäten selbst auswählen.

Eine weitere Rolle im „MS Piratenclub“ spielt der so genannte Pyramiden-Ansatz. Dieser setzt bei der natürlichen Neugier des Kindes an. Durch unterschiedliche Aktivitäten wird es ermutigt und gestärkt, selbstständig und autonom zu denken, zu handeln und zu lernen. Auch auf Mathematik, Naturwissenschaft und Technik legt die Einrichtung darüber hinaus erhöhten Wert.

Bestandteil der Vereinbarungen sind auch die jeweiligen Öffnungs- beziehungsweise Schließzeiten der Kindertagesstätten in den Ortschaften der Gemeinde. Sie sind ebenso unterschiedlich wie die pädagogischen Konzepte. „MS Piratenclub“ und „Regenbogen“ öffnen wochentags von 6 bis 17 Uhr, das „Gänseblümchen“ von 5.45 bis 17.30 Uhr.