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Freisprechung Darum sind Gesellenbriefe so wertvoll

Wenn aus Lehrlingen im Jerichower Land nach dreieinhalb Jahren Gesellen werden, kommt Handwerksmeister Konrad Zahn und spricht sie frei.

Von Falk Heidel 11.03.2017, 07:00

Burg/Genthin l Wer eine dreieinhalbjährige Ausbildung erfolgreich meistert, der darf schon mal eine Sektflasche öffnen. Das meint nicht nur Landrat Steffen Burchhardt (SPD), der den Junggesellen beste Zukunftsaussichten bescheinigt: „Die Wertschätzung für das Handwerk wird immer größer. Am Ende setzt sich immer die Qualität durch.“ Sein Rat an die ehemaligen Handwerks-Lehrlinge: „Machen Sie sich wertvoll, indem Sie sich Zeit Ihres Lebens weiterbilden.“

Mit dem Satz „Gott schütze das ehrbare Handwerk“, sprach Kreishandwerksmeister Konrad Zahn am Dienstag bei einem Empfang in der Burger Volksbank acht Junggesellen aus den Bereichen Kraftfahrzeugtechnik und Metall frei.

Gar keine Zeit für einen Sekt hatte Lucas Betancor Mahler. Der freigesprochene Kfz-Mechatroniker eilte am Nachmittag nochmal rüber zu seinem Arbeitsplatz: „Wir sind heute wenig Leute in der Werkstatt.“ Seinen Beruf gelernt hat der Lostauer im Burger Autohaus Nigari-Ost an der Magdeburger Chaussee: „Vor der Ausbildung hatte ich dort ein Praktikum absolviert.“ Nach bestandener Prüfung hat ihn sein Betrieb übernommen: „Hier will ich in den nächsten Jahren Berufserfahrung sammeln.“

Die jungen Kfz-Mechatroniker waren bei der Freisprechung zu viert. Begonnen hatte die Ausbildung vor dreieinhalb Jahren mit 13 Schülern. An Lehrer Udo Sturm hat es nicht gelegen: „Wir sind mit ihm bestens ausgekommen“, sagte Lucas Betancor Mahler, als er ihm zusammen mit Tobias Bartzack, Sebastian Haase und David Höhn ein Präsent der Klasse überreichte.

Für Kreishandwerksmeister Konrad Zahn ist „eine solide Berufsausbildung der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit. Handwerker werden überall auf der Welt gebraucht.“ Aus seiner Sicht haben sich die junge Leute mit dem Gesellenbrief ein gutes Fundament für ihr Leben gebaut: „Unterstützt wurden sie unter anderem von ihren Eltern, den Ausbildern, den Berufsschullehrern und den Mitgliedern der Prüfungsausschüsse.“

Eine anständige Gesellenparty hat Tim Mente aus Burg schon hinter sich. Gelernt hat er seinen Metallbauer-Beruf bei Metallkonstruktion Supplie in Heyrothsberge. Ihm gratulierte unter anderem Fachgruppenlehrerin Karin Seeger. Sie sprach gegenüber Volksstimme von einem guten Ausbildungsjahrgang. Dazu gehört auch Martin Vogt aus Gommern, der seine Lehre bei Kirchner-Wintergartenbau absolvierte. Sein Chef Sven Kirchner sagte 2013: „Wenn die deine Abschlussprüfung bestehst, werde ich dich als Geselle übernehmen.“ So ist es auch gekommen. Auch Fabian Lütke aus Möckern bekam sein Zeugnis überreicht, im Gegensatz zu Philipp Grünebaum – er war für seinen Arbeitgeber auf Montage unterwegs.

Genthins Bürgermeister Thomas Barz zählt Fleiß, Pünktlichkeit, Genauigkeit und Flexibilität zu dem Eigenschaften eines guten Handwerkers. Zudem beobachtet er einen Wandel auf dem Arbeitsmarkt: „Die jungen Gesellen gehören zur Generation Z. Sie lesen keine Mails nach Feierabend und nehmen sich keine Arbeit mit nach Hause.“

Als Vertreter der Handwerkskammer sagte Sven Kaiser: „Im Handwerk ist vieles möglich, vor allem die Meisterausbildung. Es lohnt sich, vor allem wenn Sie einen Betrieb gründen oder übernehmen wollen.“