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Freisprechung Warum der Gesellenbrief Gold wert ist

Freigesprochen hat Kreishandwerksmeister Konrad Zahn am Dienstag in Burg 13 junge Gesellen aus den Bereichen Kfz, Bäcker, Maler/Lackierer.

Von Falk Heidel 28.09.2017, 06:00

Burg l „Wenn man so eine Etappe gemeistert hat, darf man sich auch mal selbst feiern“, sagte Landrat Steffen Burchhardt im kleinen Festsaal der Volksbank zu den jungen Handwerkern. Wie wichtig ihm dieser Berufszweig ist, erklärte Burchhardt mit einem Fakt: „Im Jerichower Land sind die meisten Menschen im Handwerk beschäftigt.“ Aus seiner Sicht zählen im noch jungen Berufsleben Werte wie Kollektivität und Leistung.

Mit überdurchschnittlich guter Leistung hat Tim Nagel seine Ausbildung ein halbes Jahr früher abgeschlossen. Der 28-jährige Familienvater aus Schermen gehört jetzt zur Belegschaft der Stern Auto GmbH in Burg. Mit der Freisprechung hat er seine zweite berufliche Laufbahn angekurbelt. Zunächst hatte er an der Magdeburger Uni ein BWL-Studium zu Ende gebracht: „Irgendwann habe ich gemerkt, dass mir das alles zu trocken ist.“ Tim Nagel tauschte den Bürosessel gegen einen Schraubenschlüssel: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich habe schon immer gern an meinen VW T4 rumgeschraubt.“

Seine Gesellenprüfungszeit war ziemlich turbulent. Denn Töchterchen Ida (3) bekam mit dem kleinen Karl einen Bruder: „Dank der Familie haben wir das alles sehr gut gemeistert.“

Stichwort Meister: Eine Ausbildung zu selbigem ist die Empfehlung von Burghard Grupe an die Junggesellen: Der Hauptgeschäftsführer der Magdeburger Handwerkskammer sagte: „Hier kann man gut leben, bleiben Sie in der Region.“ Grupe zufolge gibt es in Sachsen-Anhalt 27.000 Handwerksbetriebe mit 181.000 Mitarbeitern.

Einer davon ist Paul Winterfeldt (19) aus Biere, der in der dortigen Bäckerei Schwarz zum Gesellen ausgebildet wurde. „Der Job macht mir große Freude. Ich habe auch keine Probleme damit, nachts zu arbeiten“, sagte der Jungfacharbeiter zur Volksstimme. Zur Freisprechung in Burg hatte er seine Schwester Paula mitgebracht.

Volksbank-Vorstand Stefan Hildebrand sprach von „harten Lehrjahren. Aber jetzt sind Sie als Gesellen wirtschaftlich erwachsen.“ Dort hakte Genthins Bürgermeister Thomas Barz ein: „Das Berufsleben prägt mehr als eine Ehe.“ Aus seiner Sicht hat der Handwerksberuf einen großen Vorzug: „Sie können abends darauf schauen, was Sie am Tag geleistet haben. Das ist ein großes Privileg gegenüber den Verwaltungsmitarbeitern.“

Kreishandwerksmeister Konrad Zahn sagte in seiner Ansprache: „Der Materialwert des Gesellenbriefes ist gering. Mit einem klugen Umgang ist er Gold wert. Er ist die Fahrerlaubnis für das Berufsleben.“ Grundlagen für eine erfolgreiche Berufskarriere sind Konrad Zahn zufolge Wille, Mut und Risikobereitschaft. Denn: „Wer einen Handwerksberuf erlernt hat, muss sich um seine berufliche Zukunft nicht sorgen.“

Jeweils eine Sonderauszeichnung für gute Leistungen in der Ausbildung erhielten Tim Nagel und Thomas Beßler aus Schönebeck.