1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Letzter Farbstrich im alten Schlachthof

Gebäudesanierung Letzter Farbstrich im alten Schlachthof

Von der Ruine zum Schmuckstück: Dank präziser Planung und handwerklichem Geschick glänzt der alte Burger Schlachthof.

Von Mario Kraus 25.03.2019, 00:01

Burg l Die Sanierung des ehemaligen Schlachthof-Verwaltungsgebäudes war für Architekt Klaus Wegner eine Art Lebenswerk. Mal einfacher, mal schwieriger umzusetzen. „Auf jeden Fall war es kein Standard-Projekt, sondern eines, das immer wieder neue Herangehensweisen forderte“, sagt der Burger Experte. Denn so manches Mal musste die Planung verändert werden, wurden Zeitabläufe neu kalkuliert. Und dazwischen immer wieder: Abstimmungen, Abstimmungen, Abstimmungen. Mit den Bau- und Vorarbeitern, den Fachfirmen oder Geldgebern.

Jetzt können Wegner, Karola Ziegler als zuständige Baufachfrau der Stadtverwaltung, und Sachgebietsleiter Ulf Petermann schon tief durchatmen und sich durchaus freuen: Es ist fast vollbracht. Das altehrwürdige Gebäude an der Blumenthaler Straße ist fast fertig saniert. Maler sind jetzt dabei, die Wände zu weißen, in den Sanitärräumen werden die Toiletten, Waschbecken und Duschköpfe installiert. Daneben müssen noch kleinere Mängel beseitigt werden. Bis in den April haben die Arbeiter noch zu tun. „Und dann ist dieses Projekt beendet“, sagt Ziegler, die wie Wegner und Petermann nun jeden Zentimeter des Hauses kennt.

Nach der Fertigstellung und Schlüsselübergabe wird der städtische Bauhof nach und nach einziehen und perspektivisch die beiden Standorte in der Rosenstraße und an der Grabower Landstraße aufgeben. Den Mitarbeitern steht in dem sanierten Haus künftig eine Nutzfläche von rund 860 Quadratmetern zur Verfügung – mit Büro-, Umkleide-, Sanitär-, Aufenthalts- und Sozialräumen. Weitaus mehr als bisher. „Das ist dann ein Quantensprung“, freut sich Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD). Nicht zuletzt deshalb, weil auch das Nachbargebäude zu einem Jugendzentrum ausgebaut werden kann.

Für die Sicherung des Verwaltungsgebäudes wurden bereits 410.000 Euro ausgegeben, die Arbeiten dafür begannen Ende Oktober 2015. Die sich anschließende Sanierung kostete noch einmal fast 1,6 Millionen Euro. Diese Summe teilen sich Bund, Land und Stadt.

Ganze Arbeit musste allerdings in den Jahren davor geleistet werden. Auf dem 25.000 Quadratmeter großen Gelände wurden 27 Gebäude und Bauwerke abgerissen. Dazu kamen zahlreiche Schächte, zwei Fettabscheider und etwa 300 Meter Heizungs- und Lüftungskanäle. Dabei fielen fast 19.000 Tonnen Bauschutt an, darunter über 1000 Betonbahnschwellen mit hoher Schadstoffbelastung.

Ein Teil des Geländes, das während der Landesgartenschau (Laga) als Parkplatz genutzt wurde, soll künftig als Hundeauslauffläche dienen und wird umzäunt. „Somit wird das Areal insgesamt wieder sinnvoll genutzt“, kündigt Rehbaum an.

Der Schlachthof ist in den Jahren 1898/99 mit einem Kostenaufwand von rund 350.000 Mark erbaut und am 18. Dezember 1899 übergeben worden. Bis Mitte der 1990er Jahre wurde der Betrieb als fleischverarbeitender Betrieb genutzt. Zu Spitzenzeiten waren hier etwa 250 Mitarbeiter beschäftigt. Nach der Wende folgte Anfang 1992 die Insolvenz. Später konnte die Stadt Burg das Grundstück erwerben.