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Gedenkstein Möckern Erinnerung an Kriegsleid bröckelt

Einmal im Jahr erinnern in Möckern und Zeddenick Kränze an das Leid der Befreiungskriege, an den Tod der Soldaten und Dorfbewohner.

Von Stephen Zechendorf 07.04.2018, 07:00

Möckern l 5. April 2018, 18 Uhr. Sechs Mitglieder der historischen Darstellungstruppen und drei Zivilisten haben sich 205 Jahre nach dem „Gefecht bei Möckern“ vor dem Gedenkstein an der Möckeraner Yorckstraße versammelt, um die Erinnerung an eben diese Kriegshandlungen hochzuhalten.

Doch die Erinnerung bröckelt. Der Mörtel zwischen den Feldsteinen wird an manchen Stellen von wildgewachsenem Blattwerk verdrängt. Und auch in den Köpfen der meisten Möckeraner spielen die blutigen Gefechte zwischen den alliierten Russen und Deutschen gegen die Franzosen kaum eine Rolle. Höchstens dann, wenn es heißt: Wer pflegt eigentlich diese Gedenkstätten?

Die Stadt Möckern tut es in den ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten: Die Zeddenicker Gedenktafel befindet sich in kirchlicher Zuständigkeit. Das in kommunalem Eigentum befindliche Grundstück an der Möckeraner Yorckstraße wird nach Angaben des Bau- und Ordnungsamtsleiters Arne Haberland im Rahmen der turnusmäßigen Grünflächenpflege in Ordnung gehalten: „Wenn uns bestimmte Anlässe und Termine, wie Dorffeste, mitgeteilt werden, berücksichtigen wir dies nach Möglichkeit.“

Auch im Ortschaftsrat von Möckern ist das Thema längst angekommen. „Schon seit ein paar Jahren wollen wir das Umfeld des Denkmals wieder herrichten, in Anlehnung an den Originalzustand vor 100 Jahren“, sagt Möckerns Ortsbürgermeister Detlef Friedrich. „Früher gab es hier eine Kirschlorbeer-Hecke, Ketten zwischen der Steinumrandung und vorne einen kleinen Zaun“, beschreibt Milko Krause aus Tryppehna das frühere Bild.

Krause ist Mitglied der historischen Darstellungsgruppen, die jährlich Anfang April in der Region ein großes Biwak anlässlich des Jahrestags veranstaltet.

Mittlerweile wurde ein Kostenvoranschlag in Auftrag gegeben. Wann die Neugestaltung erfolgen kann, ist noch offen. Schließlich kostet solch eine Maßnahme auch Geld, und die Ortschaftsratsmittel für 2018 dürften größtenteils für die diesjährige 1070-Jahr-Feier verwendet werden.

Eine weitere wichtige Aufgabe konnte aber bereits vergeben werden. „Eine Familie in der Yorckstraße hat zugesagt, den Rasen um das 1813-Denkmal regelmäßig zu mähen“, freut sich Ortsbürgermeister Friedrich. In der Vergangenheit hatten sich bereits Mitglieder der DRK-Suchtkrankenhilfe gegenüber um den Zustand der Gedenkstätte gekümmert. Weitere ehrenamtliche Helfer oder Spender sind gerne gesehen, so Friedrich.

Die erfolgte Kranzniederlegung am Donnerstag ist nicht die einzige Erinnerung an die Geschehnisse vor 205 Jahren. Es wird am Sonnabend noch eine Kranzniederlegung in Zeddenick und Möckern geben, so Milko Krause. Dem Tryppehnaer war es jedoch wichtig, dass an jenem Tag des Geschehens an das „Gefecht bei Möckern“ gedacht wird: „Das hier soll keine Gegenveranstaltung sein, so Krause am Donnerstagabend.“

Es hat sich in Möckern noch nicht herumgesprochen, dass am „eigentlichen historischem Datum“ ein paar Möckeraner einen Kranz niederlegen. Entsprechend gering war die Beteiligung am Donnerstagabend.

Ob allerdings am Sonnabendvormittag mehr Einwohner dabei sein werden, wenn Historiendarsteller des Nedlitzer Biwaks in den Uniformen der damals beteiligten Truppenteilen vor dem einstigen „Kriegerdenkmal“ Aufstellung nehmen, darf angesichts der Erfahrung aus den Vorjahren angezweifelt werden.

Für alle, die entweder aktiv ein Zeichen gegen Gewalt und Krieg setzen wollen, oder mal schauen möchten, wie man vor 200 Jahren in den Krieg gezogen ist, hier die Zeiten der Kranzniederlegungen am Sonnabend:

In Möckern erfolgt die Ehrung um 10.45 Uhr am Denkmal Yorckstraße/Magdeburger Straße.In Zeddenick wird um 11 Uhr ein Kranz an dem dafür vorgesehenen Haken über der Eingangstür der St.-Elisabeth-Kirche aufgehängt.