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Geocaching Jäger der verborgenen Schätze räumen auf

25 Geocacher haben im Schlosspark Möckern Müll aufgestöbert und damit den Förderverein „Historischer Schlosspark“ unterstützt.

Von Stephen Zechendorf 02.05.2017, 11:15

Möckern l Geocaching nennt man ein Hobby, bei dem mit Hilfe von GPS-Geräten (Smartphones oder Navis) „Schätze“ in der Natur versteckt und gesucht werden. Die Schätze sind nur symbolischer Art, Geocachern ist bei dieser modernen Schnitzeljagd vor allem der Sucherfolg wichtig. Auch in Möckern und Umgebung hat sich solch eine Szene herausgebildet. Doch viele der Geocacher kennen sich untereinander gar nicht, denn jeder sucht oder versteckt alleine solche Schätze. Der Dialog findet überwiegend über einschlägige Internetseiten oder die den Schätzen beiliegenden Logbücher statt.

Eine Möglichkeit, sich leibhaftig zu begegnen, sind sogenannte CITO-Events. Die Abkürzug steht für das englische „Cache in, Trash out“, und meint: „Schatz rein in die Natur, Müll raus aus der Natur“. Aufgerufen wird zu den Events im Frühjahr und Herbst von den Machern der Internetseite.

„Ein CITO ist ein Geocaching-Event, mit dem Ziel, durch Müll sammeln oder andere Umweltschutz- oder Pflegemaßnahmen der Natur etwas wieder zurückzugeben, was man ihr durch das Betreten bei der Suche nach den Geocaches nimmt oder zerstört“, erklärt Sebastian Weber. Der gebürtige Möckeraner, selbst aktiver Geocacher, hat erstmals selbst so ein CITO für den Schlosspark organisiert. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem neuen Verein „Historischer Park Möckern“ und dessen Vorsitzender Nora Gräfin vom Hagen. Der CITO soll – wie die Arbeitseinsätze des Vereins – der Pflege des Schlossparks dienen.

„Als ich im Herbst 2016 in der Volksstimme über den neuen Verein las, kam mir gleich die Idee für solch ein CITO-Event im Schlosspark“, so Sebastian Weber. Anfang des Jahres nahm er mit der Vorsitzenden Kontakt auf, Ende Februar stand der Termin fest. In Absprache mit dem Verein wurde festgelegt, welche Aufgaben die Helfer übernehmen können: Müll aus den Wiesen, Büschen und Wasserläufen sammeln, Rhododendren von Brombeersträuchern befreien und Totholz und Laub sammeln.

Gut zwei Dutzend Geocacher folgten dem Aufruf. „Viele kamen aus Magdeburg, Burg, Gommern, Biederitz, Schönebeck, Zerbst und Roßlau. Zwei Freunde von mir und ich kamen aus dem Havelland“, freut sich Weber über die gute Resonanz. Wenngleich in und um Möckern auch einige Geocacher wohnen, kam nur ein Möckeraner zu dem CITO: Uwe Krohne, der laut Angaben anderer Schatzsuchern gut drei Viertel aller Schätze in und um Möckern versteckt hat.

„Möckern ist im Jerichower Land die Geocaching-Hochburg“, mutmaßt Sebastian Weber. Im Umkreis von fünf Kilometern rund um die Ortschaft Möckern seien über 100 Geocaches versteckt. Darunter befinden sich ganz verschiedene Geocaches, so etwa Nachtcaches, die man nur nachts mit Taschenlampen finden kann. Auch nahe jeder Kirche im Kirchspiel Möckern ist so ein Cache versteckt. Manchmal sind zum Finden der Dosen, die jedes Mal ein kleines Papier-Logbuch enthalten in das man sich mit Datum eintragen muss, auch Rätsel zu lösen oder vorher mehrere Stationen zu besuchen. Sebastian Weber hat einen Cache in Form eines botanischen Rundgangs durch den Schlosspark eingerichtet.

Das Feedback der Teilnehmer auf die etwas andere Schatzsuche im Schlosspark war positiv. „Es geht heute nicht um den Suchspaß sondern um den Gemeinschaftsspaß“, stellte Birgit Steeger aus Gommern klar. Dass sie trotzdem in einer Zypresse einen Cashe fand, ist eher Zufall. Ihr eigentliches Erfolgserlebnis war ein mit Laub und Müll gefüllter Müllsack. Eine andere junge Frau sammelt etliche Scherben von Flaschen auf, die Gedankenlose an einem künstlichen Steinbogen haben zerschellen lassen. „Beim Geocachen bekommst du einfach mal den Kopf frei und kommst in Gegenden, in denen du vorher noch nie warst“, begründet der Biederitzer Thomas Krille sein Interesse für das Hobby.

Aus Dessau sind Enrico Bentham und seine fünfjährige Tochter Maya angereist. Geocaching ist längst zum generationenübergreifenden Hobby bei den beiden geworden: „Das ist besser als Pokémon. Wir haben schon 631 Schätze aufgestöbert. Im Urlaub in Griechenland im September soll der 1000. Cache gefunden werden.“

Nachzulesen ist die Begeisterung der Teilnehmer für das Möckeraner CITO auch auf der Internetseite, auf der sich die Geocacher meist Phantasienamen geben, wie etwa „Sh1rkan“, „Suchbiber“ oder „Birgit&Tom“. „Zusammen haben wir die Erde wieder ein Stück schöner gemacht. Gerade wir Geocacher wissen, wieviel Müll sich abseits der Wege befindet“, schreibt ein Geocacher und „Tommy1301“ lobt: „Danke dem Owner für dieses Event und die wirklich perfekte Organisation. Da komme ich gern zu weiteren Einsätzen wieder“.

Eine Wiederholung im kommenden Herbst ist seitens des „Owners“ Sebastian Weber tatsächlich durchaus möglich: „Die Resonanz für dieses CITO hat mich echt überrascht. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass so viele Leute ins kleine Möckern kommen. Die gesteckten Arbeitsziele haben wir in nicht mal 90 Minuten umsetzen können und den Park wieder ein Stück weit aufgehübscht“, dankt Sebastian Weber allen Helfern für deren Einsatz.