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Gottesdienste Nicolaikirche wieder nutzbar

Nach den Sanierungsarbeiten am Dach können in der Nicolaikirche in Burg wieder Gottesdienste abgehalten werden.

Von Thomas Skiba 14.04.2019, 23:01

Burg l Den letzten Gottesdienst feierte die christliche Gemeinde am 3. Dezember 2017 in St. Nicolai – den Burgern besser bekannt als Unterkirche. Am Sonntag, 14. April 2019, öffneten sich nach Abschluss der Dachsanierung die Tore zum ersten Mal wieder für einen Gottesdienst. Als Gast und Dialogpartner nahm auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mit seiner Ehefrau teil.

Insgesamt rund 386.000 Euro hatte die umfangreiche Sanierung nach Auskunft des Kirchenkreises Elbe-Fläming gekostet – es war übrigens die sechste seit 2009. Das Geld kam aus verschiedenen Töpfen, so unterstützten das Land Sachsen-Anhalt, die Stadt Burg, Lotto-Toto, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie die Stiftung Kirchenbauten (KiBa). Finanzielle Mittel kamen auch von der Landeskirche selbst und vom Kirchenkreis Elbe-Fläming. „Es flossen auch Eigenmittel der Gemeinde in die Maßnahme“, sagte Pfarrer Peter Gümbel.

Erneuert wurden die Mauerkrone, Dachstuhl und die Eindeckung des Querschiffes. Als dringend sanierungsbedürftig stellten sich die Balken in den Querschiffen heraus, Hausschwamm und Schädlingsbefall waren die Ursache. „Die Zimmerer vollbrachten wahre Kunststücke, die Dachkonstruktion immer wieder abzustützen und das geschädigte Holz herauszuschneiden“, erinnerte sich Pfarrer Gümbel. Am Ende erwies sich die Sanierung dennoch als weniger aufwendig als zunächst vermutet. Manche Bauteile mussten vollständig entfernt werden, andere konnte die Zimmermannsfirma erhalten. „Eine beachtliche Leistung dieser in der Denkmalpflege erfahrenen Firma“, so Gümbel. „Den Arbeitern, die in dem heißen Sommer unter Staub und Hitze präzise schnitten, maßen und zusammensetzten, gebührt unsere Hochachtung.“ Firmen, Kirchenmitarbeiter und ehrenamtliche Helfer hätten, „jeder auf seine Weise“, dazu beigetragen, um die Instandsetzung voranzutreiben und zu einem guten Abschluss zu bringen.

Für den künftigen siebten Bauabschnitt stellt das Land Sachsen-Anhalt weitere 100.000 Euro Fördermittel bereit, „wenn in diesem Jahr angefangen wird zu bauen.“ Dafür hat die Gemeinde bereits konkrete Pläne: So sollen als nächste Apsis und Chorraum saniert werden – bei laufender Nutzung.

Die Kirche St. Nicolai sei eine der ältesten Kirchen Mitteldeutschlands, betonte Ministerpräsident Reiner Haseloff. Im Dialog mit der Gemeinde wies er darauf hin, dass „unsere Wurzeln in Christentum liegen“. Ohne kirchliches Engagement sei die Gesellschaft nicht denkbar, auch wenn viele Aufgaben schon der Staat übernommen habe. Kirchen seien architektonische Besonderheiten, die beim Betreten ein besonderes Gefühl auslösen, so Haseloff, „ein erhebendes Gefühl“. In Mitteldeutschland bestehe die höchste Kirchendichte, so der Ministerpräsident: „Wir haben 2,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, aber acht Prozent der sakralen Bauten.“ Hier konzentriere sich große Geschichte, deren Erhalt finanziert werde müsse. Kirchen müssten und sollen nicht nur Gotteshäuser sein, es könnten auch Kunst und Kultur darin stattfinden, frei nach dem Ursprung der „Basilika“, die Handels- und Gerichtsgebäude war. Erst später übertrug sich die Bezeichnung auf Kirchengebäude.